Hidden Moon

27

"Huh?" mehr brachte ich nicht heraus, sein strahlendes Lächeln nahm mich so sehr gefangen, dass ich vergaß, warum ich hier war. 

"Ich hoffe, ich mache dir keine Angst, du schaust, als hättest du einen Geist gesehen... hey... willst du einen Geist sehen? Ich kann welche beschwören, soviel hab ich schon geübt." erklärte er und brachte mich wieder zurück in die Realität.

"Wer bist du?" fragte ich ihn irritiert. 

"Oh, Verzeihung, da fange ich direkt an zu plappern, ohne mich vorzustellen... meine Oma hat mich schon immer ausgeschimpft, weil ich zu viel rede, aber zu wenig Informationen von mir gebe... Ich heiße Hoseok. Ich bin eine Hexe und übe hier im Wald meine Magie... leider nicht sehr erfolgreich." erzählte er mir. Eine Hexe? So weit weg von seinem Volk?

"Warum bist du nicht im Hexenwald?" wollte ich wissen.

"Ich bin eine Waise, wurde von meiner Großmutter aufgezogen, die war aber nicht meine echte Großmutter, sie war eine Elfe, die mich gefunden und sich um mich gekümmert hat. Darum muss ich auch meine Magie alleine erlernen." erklärte er und ich nickte verstehend. Wenn er keine anderen Hexen kannte, dann konnte er mir auch nicht helfen, unseren Hexengefährten zu finden... allerdings wusste ich auch nicht, ob der überhaupt schon geboren war.

"Tut mir leid, das zu hören... ich muss weiter, war nett, dich kennen gelernt zu haben." verabschiedete ich mich, denn ich musste mich auf mein Vorhaben konzentrieren, ich konnte mir keine unnötige Ablenkung leisten. 

"Warte schönes Elfenmädchen... du hast mir gar nicht deinen Namen gesagt... und wo willst du hin? Zum Elfenschloss in der Baumstadt? Ich komme mit, ich muss da auch hin." rief er und eilte mir schnellen Schrittes nach, da ich einfach weiter gegangen war.

"Mein Name ist Y/N." sagte ich, als er mich eingeholt hatte, versuchte ihn nicht wieder anzustarren, schließlich war ich ja nicht wegen ihm hier.

"Also, Y/n... laufen wir zusammen? Ich will mich mit meinem besten Freund treffen... wir haben uns lange nicht mehr gesehen und ich war in letzter Zeit etwas einsam." fragte er mich gut gelaunt und legte einen Arm beim Laufen über meine Schulter. Erstaunt über so viel Dreistigkeit, schaute ich demonstrativ auf seine Hand, doch entweder verstand er den Wink nicht, oder wollte ihn nicht verstehen, denn er beließ seine Hand dort und plapperte munter weiter.

"Sein Name ist Taehyung und er ist oft genauso einsam, er sitzt immer nur im Garten rum und schaut sich die Blumen an. Aber nicht, wenn ich da bin, ich bringe ihn immer zum lachen." sein Mund schien echt niemals still zu stehen, aber bei diesen Worten horchte ich auf.

"Redest du vom Elfenprinzen?" wollte ich überrascht wissen und er nickte stolz.

"Genau... soll ich euch Bekannt machen? Er hat noch keine zukünftige Königin für sein Reich gefunden und du bist wirklich schön." wollte er mich hier verkuppeln? Keine Sorge, der Prinz gehörte sowieso mir.

"Das würdest du für mich tun?" fragte ich ihn, immer noch geschockt darüber, dass ich es diesmal wirklich so einfach haben würde.

"Natürlich... aber, andererseits, habe ich dich zuerst gesehen... warum sollte ich dich dem Prinzen überlassen?" überlegte er und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. Er war echt niedlich. 

"Und wie wäre es, wenn ich euch beide kennen lernen darf und das dann selbst entscheide?" meinte ich leise lachend, worauf er seine Augenbraue hoch zog

"Gib es zu, du bist längst für mich gefallen und willst nur meine Freunde kennen lernen, damit sie unsere Trauzeugen sein können?" mutmaßte er und ließ mich kichern.

"Du bist ja ganz schön selbstsicher." bemerkte ich und nun lachte auch er.

"Na hör mal, du bist die erste Elfe, außer Tae... die keine Angst vor mir und meiner Magie hat. Da muss ich doch zuschlagen." antwortete er fröhlich, weswegen sich immer wieder meine Mundwinkel hoben.  Er erzählte mir den ganzen Weg über seine Lebensgeschichte, während ich ihm nur stumm lauschte. Er war witzig und gut gelaunt, es machte wirklich spaß, ihm zu zuhören, ich bemerkte gar nicht, wie schnell wir beim Schloss ankamen, bis sich die Wachmänner am Tor vor Hoseok verneigten, ehe sie es für uns öffneten.

"Wieso sind die so ehrerbietig?" fragte ich, sah mich nochmal um, weil ich nicht fassen konnte, wie er so schnell und ohne Probleme hineinkam.

"Bester Freund des zukünftigen Königs... und... vielleicht... habe ich eventuell... letztens eine Wache in eine Ratte verwandelt." er kratzte sich verlegen am Nacken, woraufhin ich wieder los kicherte. 

"Hoseok..." erklang eine angenehm warme Stimme, kaum das wir den Garten betreten hatten. Ichdrehte mich der Quelle zu und hielt inne. Noch so eine Schönheit... der Elfenprinz... endlich stand er vor mir...