Hidden Moon

26

20 Jahre später

"Mylady... wo gehst du hin? Schleich dich doch nicht alleine raus..." hörte ich Jins Stimme hinter mir. Ich wollte gerade zum Elfenwald aufbrechen, wie schon so oft in den letzten 20 Jahren, ich wollte ihn beobachten, das Schloss in den Bäumen auskundschaften, für den Tag, wenn wir ihn mitnehmen würden. Den Elfenprinzen, am Tag vor seiner Krönung. Wenn es so ablaufen würde, wie immer bei den Elfen, dann wäre das in fünf Jahren, bis dahin wollte ich mich dort unauffällig mit einigen Elfen anfreunden. Mein Elfenblut war schwach, aber dennoch vorhanden, mein Vampirblut war nicht für sie zu erkennen, sie wussten nicht, mit was ich gemischt war, darum behauptete, ich wäre zur Hälfte eine Hexe und hätte keine Kräfte. Sie hatten mir geglaubt, vertrauten mir aber lange nicht. Doch nach dieser langen Zeit, war ich akzeptiert, konnte dort ein und ausgehen, ohne bei ihnen zu leben. Als halbe Hexe, die bekanntlich gerne alleine lebten, erregte das keinen Verdacht.

"Jinnie... ich kann dich nicht mitnehmen, ich gehe wieder rein..." sagte ich sanft, drehte mich zu ihm um und küsste ihn liebevoll. Es hatte sich so vieles geändert, seit wir Jungkook und Namjoon dazubekommen hatten, unser Umgang miteinander war nicht mehr kalt und abweisend... klar neckten wir uns und ich schickte ihn immer noch durch das Schloss, um Dinge für mich zu holen, alle Angewohnheiten konnte man nicht gleich ablegen, aber er hatte es ja auch vorher schon immer gerne getan... und dabei dramatisch geseufzt, als würde ich ihn unter die Guillotine schicken. 

"Kann ich wenigstens mit dir bis zum Waldrand reiten? Die anderen Beiden schlafen noch, Namjoon hat den Armen Kookie die halbe Nacht rangenommen... die sind so erschöpft. Ich bin hellwach und langweile mich alleine." meinte er schmollend und ich kicherte. Drachen waren unersättlich, das hatten wir alle auf angenehme Weise erfahren, denn er brauchte fast jede Nacht Sex und wir taten es nicht immer alle gemeinsam, manchmal schnappte er sich einen von uns und machte uns buchstäblich Feuer unterm... oder im Hintern. Aber wer wollte sich schon beschweren?

"Mingi fliegt mich zur Grenze, ich werde zu Fuß hingehen, ich will nicht immer das Pferd verstecken müssen." erklärte ich und er nahm mich nochmal in den Arm, ehe er nachgab und sich zurück ins Schlafzimmer verzog und als ich mich umdrehte, sah ich, wie er dem schlafenden Drachen in den Oberarm biss, woraufhin dieser wachwurde und Jin unter sich begrub, um ihn für seine Frechheit zu bestrafen... der Glückliche...

"Noona... komm spring auf meinen Rücken." rief Mingi, der auf den Balkon gesprungen war... vom Hof aus, vier Stockwerke hoch und das in menschlicher Form. Er war immer so informell mit mir, sprach mich nicht wie eine Herrscherin an, statt dessen wie eine große Schwester, was ich ihm immer durchgehen ließ, denn er war tatsächlich mehr wie ein Bruder für mich. Er war Familie und deswegen hatte er einen soften Spot in meinem Herzen.

"Mingi, du bist nicht mal in Drachenform, was soll ich auf deinem Rücken?" rief ich lachend, doch er hob mich einfach hoch und setzte mich auf seine Schulter, verwandelte sich dann mit mir auf ihm und schon hatte ich einen Drachenhals unter mir. Ich kicherte, weil seine Schuppen, die plötzlich entstanden waren kitzelten.

"Yah du Idiot... irgendwann sperr ich dich in den Keller.. da kannst du dann Ratten rösten." drohte ich ihm, was er mit einem grollenden Drachenlachen erwiderte. Er flog mich über mein Land... jedenfalls der versteckte Teil, der noch mir gehörte und setzte mich dann bei der Grenze ab. Er verneigte sich, ehe er abhob und wieder davon flog. Ich durschritt die Schutzkuppel und strich meine Haare zurück, so dass man meine spitzen Ohren sehen konnte, trug mein Haar wie alle Elfen, sichtbar für andere. Das Baumschloss kam schon bald in Sicht, ich hoffte, meine Freundin Eldrin würde mir heute helfen, in den Schlossgarten zu kommen, damit ich den Prinzen mal aus der Nähe sehen konnte, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde, da sich vor meinen Augen ein Kaninchen, das vorbeihoppelte, in eine Ringelnatter verwandelte.

"Verflucht... warum krieg ich das nicht hin... Kröte... du sollst eine Kröte werden..." schimpfte jemand. Verwundert drehte ich mich zu ihm herum und er lächelte mich entschuldigend an.

"Tut mir leid, schöne Elfe... ich wollte euch nicht erschrecken... aber ich bin mit meine Kräften noch nicht ganz vertraut und muss alleine üben..." erklärte er. Ich war geschockt von seinem Anblick... bislang dachte ich, meine Gefährten wären die schönsten Kreaturen, die unter der Sonne wandelten... aber er... er ... er war... so unglaublich schön... ich konnte meine Augen nicht mehr von ihm abwenden...