Hidden Moon

39

Hoseok PoV

Weit weg von den anderen schlich ich durch den Wald, hoffte dass ich die Quelle alleine finden würde, da ich niemanden von ihnen so wirklich traute. Sie waren alle nett zu mir, behandelten mich gut, aber... die Tatsache, dass sie planten meinen besten Freund zu entführen... die ganzen Prinzen der anderen Völker bei ihr... was war da im Gange? Ich blieb hauptsächlich, weil Hongjoong mir viel beibringen konnte und weil ich so alles für Taehyung im Auge behalten konnte... Wenn er schon hierher gebracht werden würde, dann war es doch gut, einen Freund an seiner Seite zu haben. Bis jetzt wirkten sie nicht gefährlich... außer der Drache vielleicht, Namjoon... er hatte mich nun schon drei mal umgehauen, aber das war wohl eher Tollpatschigkeit. Böse schien er nicht, er wirkte eher wie ein zu groß geratener Welpe, der ständig was um schmiss. Sobald ich irgendwo auftauchte, änderten sie ihre Themen, als wollten sie nicht, dass ich wusste, was sie so alles planten... außer es betraf mich. Aber es war offensichtlich, dass sie mir nicht vertrauten, allerdings beruhte das auf Gegenseitigkeit. Was das ganze schlimmer machte, war dass ich mich dennoch ständig ausgeschlossen fühlte und ihren Bund miteinander beneidete. Ich wollte auch so eine innige Beziehung mit jemandem teilen... je mehr ich zusah, wie sehr sie sich liebten, umso einsamer fühlte ich mich. Als deren Sohn, Yeosang, mich heute so abgeknuddelt hatte, ich fühlte mich so warm und zufrieden, fast als wäre er auch ein Teil von mir. Aber wahrscheinlich hatten meine Hexenkräfte auf ihn reagiert, da er auch welche hatte... woher auch immer.

"Verdammt... wo ist die Quelle? Ich muss schon bald wieder zum Treffpunkt zurück." genervt meckerte ich vor mich hin, während ich Steine am Boden wegkickte. Statt dem aufkommen des Steines auf einen Moss bewachsenen Waldboden, hörte ich es platschen. Vor mir war eine Quelle, deren türkisener Schimmer eine mysteriöse Ausstrahlung hatte. Ein wenig ängstlich ging ich darauf zu, wusste nicht, wie ich mich vor dem wappnen sollte, was ich nun erfahren würde...

Es war die richtige Quelle, da war ich sicher, seltsamerweise, war keine Nymphe in der Nähe, dabei hatte ich mich extra mit einem Zauber davor geschützt, verführt zu werden... hätte ich das den anderen auch anbieten sollen? Grinsend kniete ich mich vor das Wasser... nein... das würde vielleicht ein paar lustige Wendungen nehmen, wenn die anderen auf Nymphen trafen. Mein Blick glitt über die Wasseroberfläche, wo das Licht vom Grund gespiegelt wurde, verzerrt durch sanfte Wellen. Vorsichtig hielt ich einen Finger ins Wasser und zog ihn sofort wieder heraus, als über dem Licht Wirbel entstanden, Strudel, die das Licht in eine Spirale verwandelten mit neuen Farben, die plötzlich entstanden. Das Wasser beruhigte sich wieder, genauso wie mein Herz, dass vor Schreck schneller zu schlagen begonnen hatte. Langsam ließ ich diesmal meine ganze Hand hinein gleiten. Wieder fing das Wasser an sich zu bewegen, doch diesmal, war ich mehr neugierig, als zu erschrecken und als sich plötzlich ein klares Bild formte, weiteten sich meine Augen.

Eine wunderschöne Frau war zu sehen, die ein Neugeborenes in den Armen hielt, eine alte Frau stand direkt daneben. Als ich auch noch ihre Stimmen hören konnte öffnete ich geschockt den Mund.

"Er hätte sein Kind so gerne gesehen... jetzt wird mein armer Hoseok ohne Vater aufwachsen." Tränen rannen der Mutter, meiner Mutter... über die Wangen.

"Meine Königin... wir müssen euren Erben schützen. Die Vampire werden ihn suchen, die Träume haben es prophezeit." warnte die alte Frau.

"Aber es waren nicht die Vampire, die seinen Vater getötet haben, es waren die Lykaner... warum wenden sie sich gegen uns, nachdem wir ihnen gegen die Vampire geholfen haben?" fragte meine Mutter.

"Es ist egal, wer gefährlicher ist, aber... wir sollten seine Aura versiegeln und ihn in den Elfenwald schicken, dort ist er sicher. Meine Schwester lebt dort, sie kann ihn dort versteckt aufziehen." schlug die Alte eindringlich vor.

"Ich weiß... es fällt mir nur so schwer... " sie küsste weinend meine Stirn, hob dann die Hand und sprach einen Zauber über meiner Babyversion und hielt ihn dann der Alten hin.

"Nimm ihn... lange schaff ich es nicht, wenn ich ihn sehen muss.." schluchzte meine Mutter.

"Ihr könnt ihn jeden Tag beobachten, ihr habt den Spiegel..." tröstete die Alte und dann verschwand das Bild.

Also... ich... ich war wirklich... der Kronprinz, der Hexen? Mir wurde flau im Magen. Das war eine Information, die ich auf keinen Fall mit den anderen teilen sollte... ich musste mir erst 100% sicher sein, dass ich wirklich nicht in Gefahr war, schließlich wurde meine Mutter vor den Vampiren gewarnt...