53

241 45 5
                                    

Es war schon dunkel, als wir nach mehreren Stunden Flug endlich landeten. Hongjoong war schon lange eingeschlafen und auch von Wooyoung war nichts mehr zu hören, während ich zu aufgeregt war, um auch nur ansatzweise müde zu sein. Sanft ließ Seonghwa auf dem Innenhof des hell erleuchteten Schlosses herab und sofort hob Hongjoong schläfrig den Kopf. Während Seonghwa geduldig wartete, bis dieser sich die Augen gerieben hatte und langsam von ihm runtergeglitten war, verwandelte Yeosang sich einfach und Wooyoung landete unsanft im Sand.

"Sangie...." rief dieser schmollend, was mich zum kichern brachte und meine angespannte Stimmung etwas lockerte. Er stand auf und klopfte sich die Hosen ab, bevor er wieder im Dreck landete, weil eine rundliche, ältere Frau ihn einfach um rannte, um danach Hongjoong zu umarmen und ihn fest an ihre beachtlichen Brüste zu drücken.

"Mein Baby... meine Kugel hat mir gesagt, dass du heute kommst." rief sie, während Hongjoong sichtlich kurz vorm ersticken war... 

"Eomma..." kam es gequält und gedämpft aus ihm.

"Will ich wissen, welche ihrer Kugeln sie meinte?" fragte Wooyoung, der sich nun zum zweiten mal aufrappelte.

"Meine Kristallkugel, du Fickfisch." meckerte sie ihn an und meine Augen wurden groß, während Yeosang vor lachen fast an seiner Spucke erstickte.

"Nymphe." schmollte Wooyoung und sie winkte einfach ab.

"Hat Schuppen, macht alle wuschig, Fickfisch..." meinte sie.

"So werde ich dich nun für immer nennen." kicherte Yeosang

"Eomma... lass meine Freunde in Ruhe." beschwerte sich Hongjoong, der sich nun befreit hatte, den schüchtern lächelnden Seonghwa an seine Seite ziehend, der sich mittlerweile auch verwandelt hatte und das Gesicht von Hongjoongs Mutter erhellte sich.

"Awe... ein Drache? Du hast dir einen Drachen als Gefährten angelacht? Und so ein süßer noch dazu." meinte sie und zog den verzweifelt schauenden Seonghwa ebenfalls in ihren Klammergriff.

"Freut mich auch..." presste er hervor und ich lachte über seinen Gesichtsausdruck. Endlich nahm sie mich war und sofort änderte sich ihr komplettes Verhalten. 
"Eure Hoheit... es tut mir so leid... ich hätte vor euch nicht so reden dürfen..." sie senkte ihr Haupt und wollte auf die Knie vor mir gehen, doch ich hielt ihren Arm und stoppte sie.

"Nein, nein... alles gut... aber könnt ihr mir sagen, wo meine Mutter ist?" fragte ich sie und sah wie sich ihre Augen mit Mitleid füllten.

"Die Königin ist nicht da... sie ist seit Jahren verschwunden..." sagte sie, sehr viel leiser und ich spürte, wie mir das Herz sank.

"Wo ist sie?" fragte Hongjoong, da ich keinen Ton heraus brachte.

"Wir wissen es nicht... wir suchen nach ihr... wir vermuten, dass die Lycaner sie entführt haben." erklärte sie.

"Und nun?" fragte Hongjoong, nachdem er seiner Mutter alles erzählt hatte. Wir saßen in deren Gemächern im Schloss und sie stellte jedem von uns einen heißen Tee vor die Nase.

Euro Mutter mag vielleicht nicht da sein... aber, eure Großmutter ist da, regiert in Abwesenheit... sie weiß bestimmt, warum Königin Amella euch versteckt hat. Aber eines kann ich sagen... die Vampire waren nie unsere Feinde und die Lycaner haben uns verraten. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass sie euch vor den Vampiren versteckt hat." erklärte sie.

"Aber ihr wart beim Angriff dabei..." kam es bitter aus Yeosang.

"Genauso, wie die Drachen... ihr habt keinen Vampir getötet... ihr habt nur die Festung überwunden und den Feind herein gebracht und wir... auch wir haben nicht einen einzigen Vampir getötet... wir haben nur ihre Verteidigung durchbrochen... beide Völker hatten zu viele Skrupel, um Vampire zu töten, aber nicht genug, die Lycaner aufzuhalten... wir haben uns genauso mitreißen lassen, wie ihr." verteidigte sie sich, doch Seonghwa nahm ihre Hand und schüttelte den Kopf.

"Da liegt ihr falsch... die Drachen haben in Wirklichkeit den Vampiren geholfen... was denkt ihr, wie so viele überlebt haben? Wie unsere Königin überlebt hat?" klärte er sie auf und sie ließ den Kopf hängen, da sie wusste, der Gefährte ihres Sohnes war nicht nur ein Drache... ihr Sohn war nicht mehr nur eine Hexe...

"Ihr irrt euch... es waren nicht nur die Drachen heimlich auf der Seite der Vampire... mein Sohn... dein Vater... er starb dabei, als er deiner Gefährtin das Leben rettete." hörte ich eine Stimme, die von der Tür kam. Erstaunt drehte ich mich um und sah eine alte Frau. Graziös und weise sah sie aus, ich wusste nicht, wie ich sie sonst beschreiben sollte... freundlich kam mir in den Sinn, als sie mich warm anlächelte... meine Großmutter...

Hidden MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt