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"Mingi... wach auf Kleiner...ähh... Großer." Jin rüttelte an dem Drachen, der nun gähnen  ein Auge öffnete, während das andere noch geschlossen war. Er brummte und sah sich dann um.

"Warum ist das so eng hier? Bruder wie groß bin ich geworden? Kann wer das Fenster aufmachen, keine Ahnung, wie lang mein Schwanz ist, wenn ich ihn ausstrecke..." hörten wir die tiefe grollende Drachenstimme, die nichts mit der süßen Kinderstimme von Gestern gemeinsam hatte.

"Bei den Göttern, Mingi... verwandele dich doch einfach." kam es gleichzeitig genervt und amüsiert aus Namjoon.

"Ahja..." die Stimme nun, war nicht ganz so grollend, doch immer noch tief. Ein junger Mann mit rubinroten Haaren saß nun nackt auf unserem Bett, zog sich peinlich berührt eines der Felle über seine Blöße. Direkt atmete ich tief ein, das Gefühl, der Freiheit, nachdem ich halb zerquetscht wurde, war so erleichternd. Namjoon hatte sich bevor er herkam schon was übergezogen. Er sah so gut aus, dass mir fast die Spucke wegblieb. Seine Gesichtszüge zeugten von seiner edlen Herkunft, sein Körper muskulös und elegant zugleich, seine Haut von einem zarten Moccaton, während seine Haare blau waren wie seine Schuppen. Er würde so ein wunderschöner Vampir werden, ich konnte es kaum erwarten, ihn in den Bund aufzunehmen. Verdammt... diese wunderschönen Männer ließen mich immer wieder vergessen, dass ich sie hier nicht um mich versammelte, um hinter ihnen her zu sabbern, sondern, um sie mir untertan zu machen und ihre Völker zu bestrafen. Namjoon wusste wer ich war, er wusste was mein Ziel war, er wusste alles, da seine Eltern mich kannten und, dass ich Rache wollte, das konnte er aus der Situation schlussfolgern, er war ein Drache, Drachen waren die weisesten unter den Völkern... naja, mit Ausnahme, von seinem Bruder vielleicht, der nicht darauf gekommen war, sich zu verwandeln... wäre sicher lustig gewesen zu sehen, wie er versuchte, die Terassentür heraus zu kommen und dabei stecken blieb... aber, vielleicht wäre er selbst drauf gekommen, wenn er nicht noch so müde gewesen wäre. Aber Namjoon, er verstand meine Situation, er hatte es gewusst, als er aus dem Ei kam und ich dort war, dennoch... er war freiwillig mitgenommen, schien die Schuld seines Volkes anzuerkennen und sich der Strafe nicht widersetzen zu wollen.

"Meine Königin... dieser Drache gehört dir..." sprach er mich nun an und ging auf ein Knie.

"Ähm, ja, ebenfalls, ich gehöre zu meinem Zwilling, wir sind untrennbar... also, bin ich ab sofort ein Teil, deiner Armee." Mingi neigte den Kopf vor mir und ich fühlte Wärme in meiner Brust aufsteigen, während ich die Beiden betrachtete, mächtige Drachen, die mit Leichtigkeit einfach heimfliegen könnten, sich mir aber eben verschworen und unterworfen hatten. 

"Frage... also, wenn ihr Hyung dann verwandelt... werde ich auch verwandelt?" fragte Mingi neugierig.

"Nein, wenn wir dich verwandeln, dann gehörst du zu unserem Bund, aber dein blutsverwandter Bruder gehört auch dazu... das geht nicht, der Bund ist eine Vampirhochzeit, du kannst nicht deinen Bruder heiraten... wenn du aber ein Vampir werden willst, dann such dir jemanden aus meinem Volk, der oder die dich dann verwandeln wird. Ansonsten, bleibst du ein ganz normaler Drache." informierte ich ihn.

"Ah, also muss ich mich erst verlieben." grinste er.

"Naja, nicht alle, die den Bund eingehen sind verliebt... aber das folgt unweigerlich auf den Bund, du wirst es ohne die andere Person nicht aushalten, sobald ihr euer Blut gekostet habt." erklärte ich ihm und er nickte verstehend. Namjoon stand auf und setzte sich zu uns aufs Bett, er betrachtete Jin, den er gestern nur kurz gesehen hatte und nahm seine Hand. Er betrachtete sie von allen Seiten, dann roch er daran, während der Älteste seine Stirn runzelte. Nun rieb Namjoon seine Wange an der Hand und zog sie zu seinen Mundwinkeln, ehe er den Kopf leicht drehte  und einen Kuss darauf hauchte.

"Meins..." dann tat er das gleiche bei Jungkook, der es mit geschlossenen Augen und erhobenen Mundwinkeln über sich ergehen ließ, ehe Namjoon nun bei mir angelangt war. Als er meine kleine Hand in seine große nahm, spürte ich die innere Hitze, die in ihm brannte, die mein kaltes Herz wärmte, wie noch nie zuvor. Doch diesmal beließ er es nicht nur damit, die Hand über die Mundwinkel zu ziehen, wie bei den anderen, was wie ich wusste, die Art der Drachen war, wie sie ihre Gefährten markierten, nein, in meine Hand biss er zärtlich, aber auffordernd.

"Ich bin bereit, meine Königin... beiß mich..."


Hidden MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt