Hidden Moon

9

"Sein Fieber steigt ganz schön... ich komme nicht mehr nach mit dem Gesicht abwischen." besorgt betrachtete Jin die Fee. 

"Seine Fänge kommen raus, in der Phase ist die Temperatur am höchsten." erklärte ich ihm und strich Jungkook, die schweißnassen Haare aus dem Gesicht. Jin zog Jungkooks Oberlippe etwas hoch und tatsächlich schauten seine Fänge schon heraus, zwar noch nicht vollständig, doch deutlich sichtbar.

"Wie niedlich... seine Zähnchen waren ja vorher schon süß, wie so ein Häschen, aber nun... Draculabunny." er lachte über seinen eigenen Witz, während ich ihn verständnislos ansah.

"Wer ist Dracula?" fragte ich ihn deswegen irritiert.

"Ach, es gibt da eine Legende von einem Grafen in Transsilvanien und angeblich ist er ein Vampir... komisch, dass noch niemand ein Buch darüber geschrieben hat... ist eine interessante Story." klärte er mich auf und plötzlich musste ich lachen.

"Oh mei... Onkel Vladimir? Er wurde eine Berühmtheit in der Menschenwelt? Hahahaha" ich konnte mich fast nicht mehr halten. Der Bruder meines Vaters, der beleidigt hier wegging, weil meine Mutter meinen Vater gewählt hatte, statt ihn... ich hörte er lebte nun in einem alten Schloss, voll schöner Menschenfrauen, die er für den Bund gewandelt hatte. Er war bekannt dafür, sehr exzentrisch gekleidet herum zu laufen, wenn die Menschen nun dachten, alle Vampire wären wie er... ich bekam keine Luft mehr, so sehr musste ich lachen. Jin schaute mich an, als würde gleich die Hölle zu frieren, in 57 Jahren hatte er mich noch nie lachen sehen. Zu sagen, er wäre geschockt, wäre untertrieben, während ich mir den Bauch hielt und wegen seinem Gesichtsausdruck nur noch mehr kicherte.

"Verdammt... du bist so unglaublich hübsch, wenn du lachst..." sagte er ehrfürchtig und kam um das Bett, um mich zu packen und zu küssen. Zuerst war ich zu überrascht, um zu reagieren, doch dann ließ ich mich einfach in den Kuss schmelzen, sank in seine Arme und erwiderte die Zärtlichen Bewegungen unserer Lippen. So dreist war er noch nie gewesen, sonst versuchte er sowas nur, wenn wir uns nährten und ich ihm nur schwer widerstehen konnte, aber gerade... es war eine andere Situation und dennoch ließ ich ihn nicht nur gewähren, ich machte auch noch mit. Besitzergreifend schlang ich meine Arme ebenfalls um ihn, ließ zu, dass seine Zunge in meinen Mund schlüpfte, vertiefte seine Avancen, in dem ich meine eigene Zunge an seiner rieb. Wir vergaßen alles um uns und mit mir im Arm, ließ er sich wieder auf das Lager sinken. Immer wieder trafen sich unsere Lippen voller Sehnsucht und obwohl ich es nicht sollte, ich fühlte mich so glücklich in seinen starken Armen, ich war süchtig nach seiner Berührung, ohne die Ausrede der Vampirhormone... aber gerade war mir alles egal, gerade wollte ich einfach nur meinen Ehemann spüren... meinen Mann... mein, er war mein... Sanft strich er mir durch die Haare und löste sich etwas, um mir in die Augen zu schauen. Sein Blick war voller Wärme und ich konnte mir nicht vorstellen, wie ER Schuld daran sein könnte, dass meiner Familie so viel Leid geschah... Mein Herz lehnte es ab, es zu glauben... 

"Ich liebe dich so sehr, meine Königin..." er  sagte es so ehrlich, so ernsthaft, mein Herz begann zu rasen, während sich eine wohlige Wärme in mir ausbreitete... was war dieses Gefühl? Woher kam es und warum spürte ich keine Hormone, die meinen Körper durcheinander brachten? Mein Mund war trocken, mir kamen keine Worte über die Lippen, aber ich zog ihn an mich und schmiegte mein Gesicht an seinen Hals, umklammerte ihn so fest ich konnte, spürte, dass sein Herz ebenso schnell schlug, wie meines. So hielten wir uns, bis wir ein Murmeln neben uns hörten.

"Der Drache... der Drache... der Drache..." wiederholte er immer wieder und wir fuhren auseinander.

"Kookie... was sagst du?" fragte Jin ihn liebevoll.

"Was ist mit dem Drachen?" fragte ich sofort hellhörig, wusste ich doch, von den hellseherischen Fähigkeiten, der Feen.

"Das Ei, es ist bereit... der Drachkönig wird sich bald daraus befreien... Sie wissen es nicht, sie haben ihn ungeschützt gelassen... er wird alleine schlüpfen, er ist in Gefahr, die Lykaner wollen ihn stehlen. Und kein Drachen wird da sein..." er warf sich hin und her, während er stammelte.

"Wir müssen ihn retten, Jin... wir müssen ihn beschützen, er ist der nächste im Bund."