Flucht

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„Thea..." Alea versuchte sich auf ihre Schwester zu konzentrieren, aber das Adrenalin in ihren Adern und der Gedanke an ihre Verfolger machten es schier unmöglich.

„Alea!", rief Thea in Gedanken. Sie sagte es so, als habe sie ewig lang versucht sie zu erreichen. „Alea, ihr müsst sofort verschwinden. Orion hat alle seine Darkoner auf euch gehetzt, damit sie euch beim Konzert abfangen."

Lennox bog gerade scharf um eine Ecke und Alea wäre beinahe in ein Auto geknallt. Sie warf einen hektischen Blick nach hinten, konnte jedoch niemanden erkennen. Vielleicht hatten die Darkoner sie gar nicht verfolgen können? Vielleicht suchten sie gerade in den Umkleiden nach ihnen? „Woher... weißt... du das?" Alea hatte Mühe den Kontakt zu halten.

„Das ist jetzt nicht wichtig. Hörst du das Donnern der Rotoren?"

„Was?"

„Zwei Hubschrauber fliegen über Rom, um euch zu suchen." Alea wurde abwechselnd heiß und kalt und ihr Blick wanderte nach oben. Sie hörte etwas monoton brummendes, konnte jedoch nirgends einen Hubschrauber sehen. Doch da ertönten plötzlich Rufe hinter ihnen. Die Darkoner hatten sie aufgeholt und waren ihnen dicht auf den Fersen! „Habt ihr irgendwo euer Auto stehen?", fragte da Thea und Alea bejahte. „Wie sieht es aus? Wo habt ihr es geparkt?"

Alea keuchte schwer und sie hatte Seitenstechen, aber Lennox drosselte das Tempo nicht und rannte unaufhaltsam weiter. Er musste die Darkoner vor ihr gehört haben, ebenso wie Siska, und versuchte nun sie abzuschütteln. Alea konzentrierte sich und beschrieb Thea bruchstückhaft die Position des blauen Kombis.

„Alles klar, ich glaub, ich sehe ihn." Es war einen Moment lang still, da rief Thea: „Achtung, zwanzig Meter rechts!"

„Vorsicht, rechts!", gab Alea Theas Warnung wieder und hoffte, dass Lennox noch reagieren konnte. Im nächsten Moment kreuzten vier Darkoner ihren Weg und stellten sich ihnen entgegen.

„Versucht nicht gegen sie zu kämpfen, ihr verliert bloß Zeit", sagte Thea. „Geht noch einmal zurück, ihr könnt über den Garten des roten Hauses hinten links von euch aus fliehen."

Alea hatte keine Zeit sich zu fragen, woher Thea das alles bloß wusste. Sie wiederholte die Worte für die anderen und übernahm nun selbst die Führung. Lennox blickte sie stirnrunzelnd an, folgte ihr aber und sprang leichtfüßig wie eine Katze über den weiß gestrichenen Gartenzaun des besagten Hauses. Sie erreichten eine andere schmalere Gasse und Alea fragte: „Wohin jetzt?"

„Haltet euch rechts. Die Darkoner folgen euch, ihr habt ungefähr fünfzig Meter Abstand zu ihnen. Die Straße führt zu einem Autohaus, durch das ihr einen Vorsprung bekommen könnt. Geht dann -" Thea stockte. „Verflucht, ich hab den Sichtkontakt verloren. Warte..."

Alea sah das Autohaus und rannte ziellos hinein. Nach ihrer Orientierung musste sich der Kombi auf zwei Uhr befinden, also schlug sie diese Richtung ein, um dort vielleicht einen Ausgang zu finden.

„Thea?" Vor ihnen lag eine Sackgasse und Alea schlug fluchend den Weg nach links ein. Die Darkoner waren viel schneller als sie und hatten gewiss eine dreimal so große Ausdauer. Bestand überhaupt eine Chance für sie zu entkommen?

„Die Rampe nach oben!", hörte Alea Siska rufen. Sie lief die Rampe hoch und wich einem Auto aus, das ihnen entgegenfuhr. „Weiter geradeaus führt eine Treppe nach draußen."

Als sie keuchend die Stufen hinuntereilten, kamen sie wieder durch eine Tür ins Freie. Da meldete sich Thea wieder. „Okay, ich sehe euch wieder. Folgt der Straße nach rechts und bei dem großen Werbeplakat nach links, dort steht euer Auto." Alea konnte wieder das Donnern der Rotoren hören. War Thea womöglich in einem Hubschrauber? Zusammen mit... Orion?

„Da vorne ist es!", rief Lennox, der sie gerade überholte.

„Steigt ein und fahrt nach links, rechts kommt euch eine Schar Darkoner entgegen..." Ben, Sammy, Alea und Tess sprangen ins Auto auf die Rückbank, Lennox und Siska stiegen vorne ein. Siska startete den Wagen sofort und noch im Fahren schlossen sie die Türen. Alea reckte sich, um nach hinten durchs Fenster zu blicken. Die Darkoner hatten sie beinahe erreicht und bremsten ab, als sie sahen, dass die Alpha Cru davonfuhr. Dann holten sie ein Handy aus der Tasche und sprachen erregt mit irgendjemandem. Vermutlich mit Orion oder Jinx? Alea fröstelte und versuchte in den Himmel über ihnen zu schauen. Jedoch konnte sie keinen Hubschrauber erkennen.

„Thea, bist du noch da?", fragte Alea, die sich erschöpft auf den Sitz fallen ließ. Der Platz hier hinten war jedoch ziemlich notdürftig, sodass es nicht gerade bequem war.

„Ich verliere dich gleich", kam die Antwort augenblicklich.

„Wo bist du?" Alea wollte noch diese eine Antwort haben, bevor die Verbindung abbrach.

„Ich werde versuchen, zu euch zu kommen."

„Wir sind -"

„Sag es nicht." In Theas Stimme hatte sich eine eigenartige Traurigkeit geschlichen. „Sag mir nicht, wo ihr hinwollt. Ich versuche euch zu finden, aber... vielleicht klappt es auch nicht."

Alea fröstelte. Was bedeutete das?

„Ich verliere dich gleich. Alea, geht dort hin, wo euch Orion am wenigsten vermutet. Verschwindet sofort von hier, so weit ihr könnt! Ihr wisst nicht, wie nah er bereits an euch dran ist..." Sie stockte.

„Thea?"

„Wir werden uns wiedersehen, Alea. Daran glaube ich fest."

„Dann... tu ich es auch."

Sie spürte, wie Thea traurig lächelte. „Es tut mir leid."

Dann brach die Verbindung ab.


Mein Alea Aquarius 9Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt