Vorbei

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Lennox und Siska waren sofort zur Stelle und kämpften gegen die Ankömmlinge. Es stellte sich schnell heraus, dass sie Orions Männern, die offenbar Landgängerblut in sich trugen, überlegen waren. Schon fielen die ersten zu Boden.

Allerdings waren sie deutlich in der Überzahl. Als sich jemand einen Weg durch Lennox und Siska bahnen konnte, sprang Alea ein und schaltete ihn mit wenigen Tritten und Schlägen aus. Dann sah sie zu Orion. „Wir müssen ihn jetzt vergessen lassen", sagte sie. „Falls er entkommen kann, darf er keine Erinnerungen mehr haben."

Lennox hatte schon nach wenigen Worten seinen Posten verlassen und marschierte zackig zu dem Doktor.

„Nein, stopp!", rief Alea schnell und bekam sogleich einen Schlag ins Gesicht. Einer von Orions Männern hatte den Moment ihrer Unachtsamkeit ausgenutzt.

Lennox hatte ihn sogleich umgeworfen. „Dafür ist gerade keine Zeit", erwiderte er und ging nicht weiter auf ihren Befehl ein. „Orions Männer würden mich sofort daran hindern." Schon hatte er es mit einem weiteren Gegner zu tun.

Da sah Alea, wie Siska zu Boden ging. Sie hatte gegen mehrere auf einem gekämpft und war offenbar nicht als Siegerin hervorgegangen. Alea kam ihr sogleich zur Stelle, ebenso Thea, die ein wenig Selbstverteidigung von Cassaras gelernt hatte.

Alea merkte schon nach kurzer Zeit, wie sie stetig erschöpfter wurde und immer mehr Schläge einstecken musste. Lennox verteidigte sie so gut es ging und auch der Rest der Alpha Cru war nun ins Geschehen verwickelt. Bald sah sie jedoch, wie jemand Orions Fesseln löste.

Alea versuchte zu ihnen zu gelangen, aber Orions Männer hatten sie beinahe vollständig eingekreist. „Schattfa!", fluchte sie. Tatenlos musste sie zusehen, wie Orion mit ein paar seiner Leute verschwand.

Alea wandte sich an Lennox. „Ich folge ihnen", keuchte sie zwischen zwei Schlägen auf Hajara. „Du müsstest hier bleiben, damit Orions Männer mir nicht gegen euch gewinnen. Du bist unser bester Kämpfer."

„Alea, du bist doch selbst ganz außer Atem. Glaubst du wirklich, dass du sie einholen kannst?" Lennox schüttelte energisch den Kopf.

Alea wich einem Tritt gegen das Schienbein aus und konterte ihrerseits. „Wir tauschen", erklärte sie und zog sich einen der Stundenringe vom Finger. Sie wusste nicht, ob Lennox ohne seinen Oblivion-Fähigkeiten klarkommen würde, aber allemal besser als sie, würde Alea bleiben.

Dasselbe schien auch er zu denken. „Gut."

Alea steckte ihm den Ring an.

Augenblicklich fühlte sie, wie neue Energie in ihren Körper floss und die vorherige Müdigkeit verschwand. Gleichzeitig erschlaffte jedoch Lennox ein wenig, aber darauf konnte Alea sich jetzt nicht konzentrieren. Mit ein paar gezielten Schlägen bahnte sie sich einen Weg durch den Kreis, in dem sie standen, und stürmte hinaus. Durch den Herrinnenschwur konnte sie die Schritte von Orions Leuten hören, die auf dem Weg nach draußen waren.

Alea flog förmlich über den steinernen Kerkerboden. Sie holte schnell auf, aber als sie im Erdgeschoss der Villa Konungur ankam, sah sie durch das Fenster, wie Orions Leute schon beim Meer angekommen waren. Was wollen sie dort?, fragte sie sich und folgte ihnen, am Wintergarten vorbei, durch die Eingangshalle mit der gläsernen Treppe und durch die Tür hinaus.

Beim Strand standen sie und warteten offenbar auf irgendetwas, vermutlich auf einen Hubschrauber oder ein anderes Verkehrsmittel, das sie fortbringen konnte. Es waren nicht viele, darum entschied Alea, sich auf einen Kampf einzulassen. Sie rannte an der Villa vorbei, über grasbedeckte Felsen hinunter zum Wasser.

Orions Männer hatten sie bereits bemerkt. Mit erhobenen Fäusten warteten sie, aber Alea hatte einen schon nach dem ersten Kick besiegt. Sie gewann mit Leichtigkeit gegen die weiteren. Als sie aber sah, wie Orion floh, ignorierte sie seine Leute und folgte ihm. Jetzt war der Moment, in dem er nicht entkommen durfte. Denn wenn er es doch tat, wäre er für immer verloren.

Mein Alea Aquarius 9Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt