Alea erwachte vom undeutlichen Klang von Stimmen. Sie lag in einem Bett, neben ihr lauter Silhouetten. Sie blinzelte und versuchte sich aufzurichten. Nach kurzer Zeit merkte sie, dass es Theas Zimmer war und ihr Bett, in dem sie war. Drum herum standen Lennox, Tess, Thea und Keblarr, die sie mit besorgten Mienen musterten.
Alea blinzelte noch einmal. Sie versuchte sich an das zu erinnern, was geschehen war. Als es ihr wieder einfiel, fuhr sie in die Höhe. „Orion!", rief sie. „Ich habe ihn losgelassen."
„Orion ist sicher aufbewahrt", sagte Keblarr und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Nachdem dein Freund Zavana Ravanda geschickt hat, haben Magische ihn an Land gebracht."
„Magische... haben ihn gerettet?"
Lennox nickte. „Im Prinzip schon. Aber Orion kann sich nicht mehr erinnern. Er ist nicht mehr der alte, sondern wird sein Wissen anderweitig einsetzen."
Alea brauchte ein paar Sekunden, um den Satz zu verarbeiten. „Also hat es funktioniert?"
Abermals bejahte Lennox.
„Moment mal", fiel Alea ein. „Dann wurde Orion weder vom Skorpion noch von den Magischen vernichtet?"
„Ging e s nicht immer nur um den Stachel des Skorpions?", wandte Tess ein. „Durch den Tausch hast du den Stachel erhalten, der Orion alles vergessen lassen konnte."
Alea brummte zustimmend und ließ sich auf das Kopfkissen zurücksinken. Sie a tmete tief durch. „Habt ihr schon mit ihm geredet?"
„Er ist noch nicht wieder zu sich gekommen. Er hat eine Menge Wasser geschluckt", antwortete Keblarr. „Vielleicht ist er jetzt wieder wach – dann könnten wir ihn gleich dazu bringen, diesen verdammten Schwur von den Darkonern zu nehmen."
„Vermutlich möchtest du dann dabei sein?", fragte Tess.
Alea spürte in sich hinein und grub eine Antwort tief in ihrem Bewusstsein aus. Sie wunderte sich selbst kurz darüber, aber war sich sicher, dass es die richtige war. „Nein", sagte sie. „Das zwischen Orion und mir hat sich erledigt. Ich möchte ihn nicht wiedersehen."
Lennox zog eine Braue in die Höhe, Tess jedoch nickte, als würde sie das absolut verstehen.
Da nahm Thea den Faden auf. „Tess' Mutter hat angerufen", gebärdete sie.
„Oh, ja. Stimmt", murmelte Tess und fuhr sich durch ihre Dreadlocks.
Alea riss die Augen auf. „Wie lang habe ich geschlafen?"
„Ein paar Stunden", meinte Keblarr.
„Und was hat sie gesagt?"
Tess seufzte tief. Sie sah auf einmal niedergeschmettert aus. „Das Gesetz wurde nicht aufgestellt. Es hat nicht geklappt."
Es war, als legte sich eine Schraubzwinge um Aleas Hals. „Was?", krächzte sie.
„Es wurde zwar in Diskussion gestellt", sagte Tess, „aber letztendlich wurde einstimmig gegen das Gesetz entschieden."
Lennox' Gesicht war düster. „Das ist echt Mist. Die Landgänger stimmen für ihren eigenen Untergang!"
„Da lässt sich wohl nicht viel machen", erwiderte Keblarr und zuckte mit den Schultern. Ihm war jedoch anzusehen, wie sehr ihm diese Nachricht zu schaffen machte.
Alea grübelte mithilfe des Elvarion-Modus, den sie ja nun zurückerlangt hatte. „Wenn die Landgänger es von sich aus nicht schaffen, das Richtige zu tun, dann müssen wir ihnen auf die Sprünge helfen."
„Du willst ihnen von der Meerwelt erzählen", erriet Lennox ihre Gedanken.
Alea nickte. „Genau." Sie erwartete, dass jemand dies als Irrsinn einstufte, aber als niemand etwas sagte, schob sie unsicher nach: „Das... würde doch etwas bewirken?"
„Ja, glaube ich auch." Keblarr fuhr sich über die Stirn und brummte etwas Unverständliches.
„Du warst im Elvarion-Modus, oder?", fragte Lennox und Alea bejahte. „Dann tun wir's", sagte er entschieden.
Tess sah nicht sehr überzeugt aus. „Die Frage ist nur die: Werden die Landgänger dir diese Geschichte abnehmen?"
Alea blickte aus dem kleinen Fenster in den Himmel und ließ die Frage einen Moment lang im Raum stehen. „Ja", sagte sie dann. „Wir brauchen aber die Meerkinder dafür."
Lennox knirschte mit den Zähnen. „Wie kommen wir von Island weg?"
„Cassaras und ich sind mit einem Schiff geflohen – als blinde Passagiere", gebärdete Thea.
Alea seufzte tief und zog die Bettdecke weiter nach oben. Natürlich konnten sie als blinde Passagiere übers Meer fliehen. Durch Lennox' Vergessensgabe konnten sie in beliebiger Anzahl überall hin. Ob das richtig war – für allem für sie als Elvarion und Vorbild – war fragwürdig.
„Es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich ein Treffen mit den Meerkindern arrangieren", stimmte Lennox Thea zu. „Ob uns ein Schiff mitnimmt oder nicht, macht eh keinen Unterschied."
„Da hat er recht", sagte Keblarr.
„Also tun wir'S?" Tess sah Alea fragend an.
Alea erkannte, dass sie so oder so überstimmt war. „Also gut", grummelte sie. „Dann müssen wir so schnell wie möglich einen Treffpunkt vereinbaren."
Lennox, Thea und Keblarr schauten alle zu Tess.
„Hast du schon eine Idee?", fragte Alea verwundert.
„Na ja, eigentlich... schon", druckste Tess herum. „Ich dachte, wenn wir schon in den Süden fahren, dann... ähm... ich denke, Frankreich wäre ein ganz guter Treffpunkt, oder?"
„Frankreich", wiederholte Alea. „Wie -?" Da wurde ihr schlagartig bewusst, warum Tess ausgerechnet dieses Land vorschlug. „Du musst zurück nach Paris."
„Ich habe noch ein paar Tage, aber die gehen vermutlich auf dem Weg verloren." Tess stöhnte. „Das ist alles einfach nur Mist."
„Ja, das ist es", sagte Lennox.
Alea wollte nicht, dass Tess sich als Störfaktor sah und das Gefühl hatte, immer die zu sein, die eine Extra-Behandlung brauchte. „Ich fände es okay, wenn wir uns in Frankreich treffen. Wenn alles vorbei ist, kannst du dann wieder zu deinen Eltern zurück."
Tess atmete tief durch. „Gut."
„An der Küste wäre es für die Meerkinder vermutlich nicht so weit entfernt", meinte Keblarr. „Und für uns auch nicht."
„Also an der Nordküste Frankreichs?" Lennox sah Alea fragend ann.„In Ordnung", sagte sie. „Geben wir das gleich den Meerkindern weiter."
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Mein Alea Aquarius 9
FanfictionEndlich in Rom angekommen, steht für die Alpha Cru das große Umweltkonzert an. Außerdem wollen sie am Tag darauf Orion überfallen. Alea und ihre Freunde müssen aber alle Pläne über Bord werfen, als der Doktor hinter ihr Vorhaben kommt. Die Rettung d...