Alea hörte den Doktor leise lachen. „Freust du dich denn gar nicht, dass ich angerufen hab?"
„Woher kannten Sie meine Nummer?"
„Ich freue mich auch, dich zu hören."
„Was wollen Sie?"
Plötzlich klang Orions Stimme stahlhart. „Was ich will? Ich will, dass diese lästigen Viecher aufhören, mir überallhin zu folgen!"
Alea zögerte. Sollte sie auflegen? Wollte Orion ihr drohen? Aus welchem Grund hätte er sonst angerufen? Allerdings war er gerade nicht in der Position dafür. Thea war schließlich nicht mehr bei ihm, womit könnte er Alea also erpressen? Außerdem war er momentan nicht in der Lage, ihr etwas anzutun. Alea ging das Ganze kurz gedanklich durch, bis sie sich entschied, weiter zuzuhören. Vielleicht erfuhr sie etwas Neues? „Die Magischen haben sich alle zusammengeschlossen, um nach Ihrem Versteck zu suchen", sagte sie und versuchte, beherrscht zu klingen. „Es ist unmöglich, sie wieder zurückzurufen." Das mochte zwar nicht unbedingt stimmen, aber das war Alea egal.
Orion schnaubte. „Ich habe mich den Biestern bis jetzt gnädig gezeigt, Alea. Du willst nicht wissen, was ich machen werde, wenn das so weitergeht."
„Ach wirklich? Wie ich hörte, rennen Sie immer schreiend umher, wenn Sie auch nur einen einzigen Kobold sehen." Alea hatte dies von Thea erfahren, aber der Doktor konnte genauso gut denken, dies hätten die Magischen ihr verraten.
„Überleg dir gut, was du sagst!", presste Orion hervor. „Deine Lieblinge wurden bisher immer von meinen Darkonern entdeckt und sicher haben sie dir auch schon von dem Anti-Magikum erzählt, das sie bei sich tragen."
„Ja, und dass sie es noch kein einziges Mal benutzt haben."
„Aber das wird sich ändern! Glaub mir, Alea. Das Anti-Magikum ist bereits verstärkt worden. Es ist fast soweit, zu dem Virus zu werden, von dem ich schon lange träume..." Alea umklammerte das Handy und überlegte krampfhaft, was sie sagen sollte. Doch Orion sprach bereits weiter. „Eine kleine Menge kann nun schon jedes dieser abscheulichen Gestalten innerhalb von Minuten töten und ich denke, das willst du nicht. Wenn mich die Magischen also weiterhin aufsuchen werden, dann zögere ich nicht länger, das Anti-Magikum einzusetzen."
Alea erschauderte, aber der Elvarion-Modus hinderte sie daran, vor Angst kaum sprechen zu können. „Bisher haben Sie es noch nicht eingesetzt. Warum nicht? Wieso sollte ich Ihnen glauben?"
„Weil du das Gegenteil nicht riskieren kannst."
Ja, das Risiko war zu groß, um untätig abzuwarten. „Wenn Sie den Virus fertig haben, werden Sie eh nicht zögern, ihn auszusetzen."
„Wer weiß", antwortete Doktor Orion gelassen. „Möglich wär's, vielleicht tu ich es aber auch nicht. Ich denke, so ein fertiger Virus hat ziemlich viel Bestechungspotenzial, findest du nicht auch? Du würdest doch sicher alles dafür tun, damit ich ihn nicht ins Wasser lasse." Alea biss sich auf die Lippe. Er hatte Recht. „Ach, ist Thea eigentlich bei euch?", fragte Orion nun und klang dabei viel zu fröhlich.
„Wieso? Ist sie entkommen?"
Orion lachte. „Mein Gott, Alea. Ich glaube nicht, dass du das nicht bereits schon weißt. Die Magischen halten dich doch immer auf dem neusten Stand, hab ich recht? Du brauchst gar nicht erst so dumm zu fragen."
Jedoch wusste Alea nun zu hundert Prozent, dass ihre Schwester nicht mehr bei Orion war. Etwas in ihr atmete erleichtert auf. „Wissen Sie was? Da sie ja immer schreiend vor den Magischen davonrennen, haben Sie doch gar keine Zeit, an dem Virus zu arbeiten. Was ist, wenn ich Ihnen nicht glaube? Da können Sie noch sie viel bluffen."
„O ja, das kann natürlich sein." Alea hatte das Gefühl, dass er am anderen Ende der Leitung väterlich nickte. „Wenn du es genau wissen willst, dann warte, bis deine liebreizende Schwester wieder bei dir ist. Sie kann es dir dann selbst erzählen." Alea erstarrte. „Na ja, wenn sie nicht schon längst mit Walen in den Tod geschwommen ist. So junge Wanderer, die noch nicht einmal oft im Wasser waren, sind leider ein hoffnungsloser Fall. Vielleicht wird dir Thea also doch nicht von meiner neusten Kreation erzählen können. Mal sehen. Oh, aber der Nixenmann ist bei euch, hab ich recht? Er ist ja von seinem kleinen Ausflug zurück, hab ich gehört. Leider ist er dabei nicht umgekommen. Schade. Aber dann kann ich es auch erledigen. Tja, Alea. Alles hat eben seine guten Seiten."
Warum sagte er ihr das alles? Alea runzelte die Stirn und sagte: „Cassaras ist auf dem Weg nach Alaska." Der Nixenprinz hatte ihr erzählt, dass er den Peilsender an einen Schiff befestigt hatte, das in ebendiese Richtung fuhr.
„Oh. Ach so. Schade. Davon hab ich auch schon gehört, ich war mir jedoch nicht ganz sicher. Aber das bedeutet, er ist immer noch im Wasser?" Immerhin glaubte Orion ihr diese Lüge. Der Magischen-Virus bereitete Alea trotzdem Sorgen.
Da hörte Alea eine andere Stimme im Hintergrund. Sie konnte sie allerdings nicht verstehen. „Ah, sehr schön!", sagte Orion freudig. „Danke, Alea. Du hast mir sehr weitergeholfen."
„Was?"
„Ich habe alles erfahren, was ich wissen wollte. Das war wirklich reizend von dir. Vielleicht können wir ein andermal wieder gemeinsam plaudern? Und dann vielleicht persönlich? Das würde mich sehr freuen."
„Was meinen Sie?" Alea hatte auf einmal ein ziemlich ungutes Gefühl.
„Auf Wiedersehen!", verabschiedete sich Orion bereits und im nächsten Moment war das Telefonat beendet.
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Mein Alea Aquarius 9
FanfictionEndlich in Rom angekommen, steht für die Alpha Cru das große Umweltkonzert an. Außerdem wollen sie am Tag darauf Orion überfallen. Alea und ihre Freunde müssen aber alle Pläne über Bord werfen, als der Doktor hinter ihr Vorhaben kommt. Die Rettung d...