Kapitel 09 | Fred

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Kapitel 09 | Fred

Dass der Neue es tatsächlich gewagt hatte, Hill zehn Minuten warten zu lassen, sorgte im Team bereits für vielsagende Blicke

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Dass der Neue es tatsächlich gewagt hatte, Hill zehn Minuten warten zu lassen, sorgte im Team bereits für vielsagende Blicke. Daher ließen sie sich geflissentlich Zeit damit, die DNA von McAlister zu nehmen und einzupflegen. Im Grunde war doch eh klar, dass der Kerl morgen bereits wieder weg sein würde.

Als der Sicherheitschef jedoch eine Stunde später bemerkte, dass Hill die Daten selbst eingegeben hatte, ließ ihn die Sache etwas anders betrachten. Dass Hill einem Angestellten einen solchen Verzug durchgehen ließ und sich selbst um die Dateneingabe kümmerte, machte ihm klar, dass er den Neuen mit Vorsicht zu behandeln hatte. Irgendetwas schien sein Boss wohl mit ihm vorzuhaben.

Das kleine, irritierte Lächeln auf Henrys Lippen ließ Frederik Hill innerlich amüsiert schmunzeln. Unter welchen beengten Verhältnissen sein neuer Bodyguard wohl bisher hatte leben müssen? Bis jetzt war er immer davon ausgegangen, dass Bedienstete des Staates ziemlich komfortabel untergebracht waren. Nun, vielleicht würde das erklären, wieso die meisten Topangestellten nun lieber bei ihm waren, als bei ihren früheren Arbeitgebern.

Mit einem leichten Lächeln um die Mundwinkel wandte sich Frederik Henry zu und sagte:

„Der Zugang zu den – ich nenne sie Spielzeuge, wie du darüber denkst, sei dir selbst überlassen – steht dir ab sofort zu. Du kannst auch jederzeit zur Produktionsabteilung gehen und dir etwas für deine eigenen Bedürfnisse zusammenstellen lassen."

Sein Lächeln wurde etwas härter, als er den Blick seines Bodyguards kurz streifte und dann fortsetzte: „Nichts Minderjähriges, ich denke, das versteht sich von selbst." Als Henry sofort nickte, war Frederik auf ihm unerklärliche Weise erleichtert. „Ich dulde keine menschlichen Beziehungen mit Außenstehenden bei meinen Angestellten." „Heißt das, Ihre Angestellten dürfen generell keine Beziehungen führen?"

Ein leicht ironisches Lächeln legte sich auf Frederiks Lippen, als er sich nun ganz dem Bodyguard zuwandte. „Wenn ich das bestimmen dürfte, würde ich es tun. Aber meine Anwälte haben mir gesagt, das wäre gegen die Menschenrechte." Ein Teil von ihm hoffte, Henry verstand, dass diese Worte nur ein Scherz waren. Doch ein anderer, viel irritierter Teil fragte sich, warum ihn das überhaupt interessierte. Schließlich drehte er sich zum Fenster und sagte leise: „Was meine Angestellten in ihren Betten machen, ist mir egal. Meine Prinzipien sind wohl bekannt und auch die Konsequenzen, die entstehen, wenn man dagegen verstößt."

In der Spiegelung der Scheibe sah Frederik, dass Henry ihn ansah, dann den Kopf etwas schief legte, um ihn zu mustern, nur um dann den Blick wieder geradeaus zu richten, etwas versetzt zum Fenster. Für einen kurzen Moment hatten sich ihre Blicke im Glas getroffen, doch dieser kleine Moment hatte ausgereicht, um dem Milliardär einen warmen Schauer über die Wirbelsäule zu jagen.

Davon völlig irritiert, straffte sich Frederik und sagte mit kontrollierter Stimme: „Du wirst dich bei mir abmelden, wenn du das Gebäude verlässt. Oder bei KeyEye, was im Grunde dasselbe ist. Anweisungen von KeyEye sind ebenso bindend für alle Angestellten, als würden sie aus meinem Mund kommen." Als Henry nickte, ließ Hill einen Atemzug entweichen, von dem er gar nicht bemerkt hatte, dass ihn angehalten hatte.

„Jetzt richte dich erstmal ein. Falls du noch etwas benötigst, gib KeyEye die Liste durch, es wird sich dann darum gekümmert." Offensichtlich hatte Henry den Wink verstanden, denn er nickte kurz und verließ den Raum in Richtung seines neuen Schlafzimmers. Das leise Klicken, als die Tür ins Schloss fiel, ließ Frederik schlucken. Warum nur fühlte sich der Raum plötzlich so unglaublich leer an?

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