Epilog

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Epilog

Henry prüfte ein letztes Mal seine Haare im Spiegel

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Henry prüfte ein letztes Mal seine Haare im Spiegel. „Du bist dir wirklich sicher, dass ich sie so lassen soll?" Frederik fuhr mit seiner Hand durch Henrys ungebändigte rote Locken. „Ja, ich liebe es, wenn du so ungezähmt aussiehst." Schmunzelnd nickte Henry ergeben und richtete noch einmal seine Fliege. Heute gingen sie das erste Mal seit der Sache mit Muni wieder zusammen auf eine Gala – ihre Gala. Dort sollte der neue Name und das erweiterte Portfolio ihrer Firma enthüllt werden.

„Es freut mich, dass Sie alle heute hier sind." Frederik stand auf dem Podium und hielt seine Rede. „Und natürlich brennen Sie alle darauf zu erfahren, was der Grund dafür ist." Gelächter im Publikum. „Wie Sie wissen, waren die letzten Wochen sehr turbulent für mich. Dies hat zu erheblichen Veränderungen in meinem Umfeld geführt. Eine der wichtigsten Veränderungen hat uns heute hierhin geführt. KeyEye, bitte."

Auf der Leinwand hinter Frederik wurde das alte Firmenlogo durch das neue überblendet. „Ich habe ab jetzt einen gleichwertigen Partner, Henry McAlister." Herausfordernd hielt er daraufhin Henry seine Hand hin. Henry schüttelte leicht den Kopf. Das war so nicht abgesprochen gewesen. Schließlich ergab er sich in sein Schicksal und stellte sich neben Fred auf die Bühne. „Alles Weitere erfahren Sie in den nächsten Tagen in den offiziellen Pressemitteilungen. Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen weiteren Abend." Unter Applaus verließen die beiden die Bühne.

Später standen sie zusammen an der Bar. Als ruhigere Tanzmusik gespielt wurde, ging ein Ruck durch Frederik und er hielt Henry auffordernd seine Hand hin. „Mister McAlister, darf ich bitten?" „Bist Du sicher, dass das eine gute Idee ist..." „Sonst würde ich nicht fragen. Ich will dich nicht verstecken und wem das nicht passt, der kann mich mal." Henry grinste, nahm die Hand seines Liebsten und ging mit ihm auf die Tanzfläche.

Mit diebischem Amüsement hatten Henry und Fred in den nächsten Wochen die Schlagzeilen in der Presse verfolgt. Die Storys, die von den Boulevard-Journalisten erfunden wurden, hatten regelrechtes Soap-Opera-Potential. Von einer rührseligen Aschenputtel-Story bis hin zu einer Hörigkeit, die der ehemalige Bodyguard wohl in Fred ausgelöst haben musste, war alles vertreten. Eine der berüchtigtsten Zeitungen hatte sogar eine Fotomontage abgedruckt, die nun in einen Rahmen in der gemeinsamen Suite der beiden hing. Das Bild zeigte Henry in einer Art Sado-Maso-Aufmachung mit einer Peitsche in der Hand. Frederik hatte sich an dem Tag kaum einbekommen vor Lachen, denn die beiden wussten, dass nichts weiter weg von der Realität war, als dieses Image, welches die Leute offensichtlich von ihrer Beziehung hatten.

Mittlerweile war es Herbst geworden. Der Milliardär und Henry hatten sich in ein kleines Cottage an der Küste Irlands zurückgezogen. Die einzigen Lebewesen, die sie seit zwei Tagen, außer sich selbst, zu Gesicht bekommen hatten, waren ein paar Schafe, die friedlich in der Nähe grasten. Für Henry schien diese fehlende Ablenkung auch der Grund zu sein, weshalb sein Geliebter seit ein paar Stunden so furchtbar nervös und fahrig wirkte. Kein Internet, kein Telefon, keine KI... Für Fred musste das schier die Hölle auf Erden sein.

Daher ließ er es auch nur zu gern geschehen, als Fred begann, ihn zu verführen. Normalerweise hatten diese kleinen Spielereien seines Geliebten Ähnlichkeiten mit einem Workout. Zumindest, was die anschließende körperliche Erschöpfung betraf. Doch dieses Mal wurde Henry völlig überrascht. Fred hatte ihn fast eine ganze Stunde lang auf diesem Plateau gehalten, das zwischen dem Punkt ohne Rückkehr und der höchsten Lust lag. Nur um sich dann mit einem Stoß in ihn zu schieben und ihn ganze Galaxien sehen ließ, bevor er völlig erschöpft auf dem Schaffell vor dem Kamin eingeschlafen war.

Henrys tiefe Atemzüge waren ein Geräusch, dem Frederik die ganze Nacht zuhören konnte. Immer wieder beobachtete er, wie sich der kräftige Brustkorb hob und senkte, während er vor ihm lag und den schlafenden sanften Riesen beobachtete. Für ihn gab es nichts Schöneres, nichts Begehrenswerteres auf diesem Planeten, als diesen Mann vor sich. Und als dieser seine Augen öffnete und ein leichtes, noch schlaftrunkenes Lächeln über die sinnlich geschwollenen Lippen glitt, hatte Fred das Gefühl, sein Herz würde noch ein paar Millimeter weiter anschwellen.

„Hey...", flüsternd, zog Henry in ihn seine Arme und küsste ihn innig. „Selber hey...", hauchend, rieb Fred seine Nase über die seines Gegenübers. Ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, erhob sich der Größere, setzte sich so, dass er in das Feuer sehen konnte und wollte Fred gerade an sich ziehen, als dieser ihn abhielt. „Warte kurz, ok? Beweg dich nicht."

Der Milliardär ging in das Nebenzimmer und kam mit zwei Gläsern schottischem Whisky auf Eis und einer kleinen blauen Schatulle in den Händen zurück. Sich zwischen Henrys Beinen niederlassend, reichte er ihm eins der Gläser und lehnte sich dann an den warmen, nackten Körper hinter sich. „Dieser Whisky erinnert mich immer an dich." „Das ist aber schottischer... Und ich bin immer noch Ire, das solltest du aber langsam wissen, hm?" „Ich weiß, dass du Ire bist. Aber ich bevorzuge meinen Mann eben wie diesen Whisky. Rot, wild und ungezähmt."

„Deinen... Mann?" Irritiert zog Henry eine Augenbraue hoch, worauf Fred die kleine blaue Schachtel vor seine im Schneidersitz zusammengefalteten Beine stellte und öffnete. Im Inneren lagen zwei matte, silbergraue Platinringe, die im Feuerschein leicht schimmerten. Das harte Schlucken hinter ihm ließ Fred schaudern. Hunderte Gedanken begannen sich in seinem Verstand zu drehen, und doch war es im Grunde nur einer: Was, wenn er nun zu weit gegangen war und Henry diesen letzten Schritt gar nicht mit ihm gehen wollte? Was, wenn...

Ein heißes Aufatmen, gefolgt von warmen Lippen, die seinen Hals nach oben bis zu seinem Ohr fuhren, jagten eine sichtbare Gänsehaut über seine Arme. Und als dann ein Atemzug an Fred Ohrmuschel die Worte seines Geliebten zu ihm trug, wusste Frederik, dass er niemals wieder etwas Schöneres hören würde in seinem Leben. „Frederik McAlister hört sich wirklich verdammt sexy an..."

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