Kapitel 23 | Fred

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Kapitel 23 | Fred

Wie schnell diese „dosierte Immuntherapie" schieflief, merkte Frederik mit jeder Minute, die er mit Henry verbrachte, deutlicher

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Wie schnell diese „dosierte Immuntherapie" schieflief, merkte Frederik mit jeder Minute, die er mit Henry verbrachte, deutlicher. Dieser Mann war wie ein Magnet oder ein Sog, der ihn immer näher zu sich zog. Physisch, wie auch gedanklich. Es war dem Milliardär bald nicht mehr möglich, einen wirklich rationalen Gedanken zu fassen, geschweige denn dem Film zu folgen. Alles in ihm sehnte sich nach diesen kleinen Berührungen, dieser auslotenden Nähe, so dass er bald entschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Wenn Henry ihn nun zurechtwies, oder gar von sich stieß, wusste er wenigstens, woran er war.

Die Schüssel stellte er beiseite, drehte er sich zu dem rotblonden Mann neben sich um und sah ihm in die Augen. Das Grün darin schien regelrecht zu schimmern, als Henry sachte seine Hand hob und sie an die Wange seines Gegenübers legte. Schluckend versuchte Fred seine Nervosität unter Kontrolle zu bringen. Alles in ihm schien zu kribbeln und sein Herz beschleunigte sich auf nahezu ungesunde Weise.

„Oh Henry..." Nicht wissend, was er sagen wollte, oder sagen sollte, schienen doch diese kleinen Worte alles auszudrücken, was er gerade fühlte. Der Atem des Bodyguards auf seinen Lippen. Das After Shave, das seine Sinne auf so wundervolle Weise benebelte. Er wollte sich gerade dem sanften Zug der Hand an seiner Wange ergeben, als plötzlich das Licht und alle elektronischen Geräte im Raum ausgingen.

Erschrocken fuhr Fred zusammen und sah sich um. „KeyEye, was ist passiert?" Zwei Herzschläge lang abwartend, straffte Fred sich und spürte, wie eine immer stärker werdende Panik in ihm aufstieg. „KeyEye, Status!" Als erneut keine Reaktion kam, spürte Frederik, wie sich eine starke Hand auf seinen Arm legte. „Vielleicht nur ein Stromausfall..." „Nur? Hast du eine Ahnung, was genau das heißt? Henry, ohne Energie ist dieses Gebäude völlig schutzlos! Und was noch schlimmer ist: Das ist quasi unmöglich! Wir hängen nicht am städtischen Netz oder gar am Netz, das normale Länder benutzen. Es bedeutet, dass man uns gerade mit einer EMP-Bombe angreift."

Sofort straffte Henry sich und sah Frederik ernst an. „Du bist hier in Sicherheit. Ich hole mein Holster, dann..." Der besorgte Blick in Frederiks Augen schnitt dem Bodyguard tief in die Seele. Er ahnte wohl, dass niemand außer ihm jemals diese Verletzlichkeit und Angst in diesem sonst so beherrschten Gesicht gesehen hatte. „Wenn die hier reinkommen, bin ich ein toter Mann." „Das lasse ich nicht zu", versicherte Henry feierlich und legte seine Hand erneut an Frederiks Wange. „Ich nehme meinen Job verdammt ernst." „Und ich will dich nicht sterben sehen...", flüsternd, lehnte Frederik seine Stirn erneut gegen die des Mannes vor ihm. Henry konnte spüren, wie sehr der Milliardär zitterte, sei es aus Angst um sein Leben, oder der Nähe zu seinem Bodyguard. Im selben Moment hörten die beiden Schüsse und laute Stimmen auf den Gängen.

Durch das Adrenalin aufgeputscht stand Henry auf, klemmte blitzschnell einen Stuhl unter die Türklinke von seiner Suite. Fred sprang auf, holte das Holster aus dem Schlafzimmer und aus dem Schrank neben Henrys Bett die zweite Handfeuerwaffe samt Patronen. Zusammen mit Henry verschanzte er sich hinter dem Bett und behielt die Tür mit klopfendem Herzen im Auge.

Sie hörten die Schreie vor Henrys Suite, Fäuste schlugen heftig gegen die Tür, doch schienen sie sich damit zu begnügen, dass die Tür geschlossen war. Zumindest bis zu dem Moment, wo sie an Frederiks Räumlichkeiten ankamen. Fred hörte, wie das schwere Holz zerschlagen wurde und dann fielen Schüsse. Die Angreifer schienen alles in Schutt und Asche legen zu wollen.

Henry legte dem bebenden Milliardär, der in Panik seine Hände über seinem Kopf zusammenfaltete und sich duckte, sachte eine Hand in den Rücken. „Du bist bei mir sicher", erklärte er mit einer Stimme, die alles in Frederik zum Klingeln brachte. Er öffnete die Augen und suchte Henrys Blick. Im selben Moment beugte dieser sich vor und küsste den zuerst völlig überraschten, dann sichtlich erleichterten Fred auf die Lippen. Wenigstens würde er nicht sterben, ohne dass Henry wusste, was er für ihn empfand. In der nächsten Sekunde hörten sie die Sirenen der Polizei draußen aufheulen.

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