Kapitel 12 | Henry

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Kapitel 12 | Henry

Dieser Abend lieferte ihm einen interessanten Einblick ins Hills gesellschaftliches Leben und dessen Gefühlswelt

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Dieser Abend lieferte ihm einen interessanten Einblick ins Hills gesellschaftliches Leben und dessen Gefühlswelt. Henry konnte verstehen, dass seinem Boss Veranstaltungen dieser Art zuwider waren. Diese Heuchelei und diese Scheinheiligkeit waren wirklich unangenehm. Von dem Verhalten einiger Leute Hill gegenüber ganz zu schweigen. Mit welcher Selbstverständlichkeit einige, Männer als auch Frauen, sich ungeniert an ihn heran gemacht hatten. Selbst Henry war diese Anbiederung regelrecht peinlich gewesen. Umso erleichterter war er jedes Mal gewesen, als Hill ihn gebeten hatte, solch eine Situation aufzulösen.

Aber eines hatte Henry an diesem Abend doch schön gefunden, auch wenn er es niemals zugeben würde – noch nicht einmal sich selbst gegenüber. Diese konstante Nähe zu Hill hatte ihm gefallen, sehr sogar. Hill verkaufte sich gern als harter Kerl, umgab sich mit seinem Zynismus, aber eigentlich war er ein sehr sensibler, verletzlicher Mensch. Das hatte Henry dieser Abend deutlich gezeigt. Gut für seine Gefühle war diese Erkenntnis allerdings nicht gewesen.

Eine leichte Enttäuschung machte sich in Henry breit, als Hill ihm die Tür seiner Suite einfach vor der Nase zugeschlagen hatte. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie noch zusammen ein Drink nehmen würden oder ähnliches. Aber ein „Danke" oder anderes freundliches Wort, dass sowas wie Wertschätzung vermittelte, wäre schön gewesen.

Frustriert fuhr sich Henry durch seine vom Gel verklebten Haare. Er ging ins Bad, wusch sich im Waschbecken schnell das unliebsame Produkt heraus und überlegte, was er noch tun könnte, um vor dem Zubettgehen etwas herunterzukommen. Hill hatte den Pool erwähnt, den auch Henry gern nutzen könnte, wenn er möge. Vor seiner Laufbahn beim MI6 war Henry bei der Royal Navy gewesen. Daher war Wasser sein Element, so dass seine Entscheidung feststand.

Nachdem er seine Badehose und seinen Bademantel angezogen hatte, machte er sich auf den Weg in den Spa-Bereich, wo auch der Pool untergebracht war. Irritiert blickte sich Henry um, als er plätschernde Geräusche in der Schwimmhalle vernahm. Und tatsächlich, jemand zog gerade seine Bahnen. Bei genauerer Betrachtung konnte Henry Hill ausmachen. Oh Gott. Er sollte gehen, das wusste er. Aber er konnte seinen Blick nicht von dem Körper abwenden, der elegant seine Bahnen durch das kühle Nass zog. Das Zusammenspiel der Rückenmuskulatur, ein wahrhaft wunderschöner Anblick.

Als Hill kurz darauf eine Pause am Beckenrand einlegte, zog sich Henry leise zurück. Er hoffte, dass er nicht bemerkt worden war. In seiner Suite machte er stattdessen noch einige Sit-Ups und Liegestütz, um sich auszupowern. Doch es half alles nichts. Wie Henry geahnt hatte, lag er später im Bett und konnte die eben gesehenen Bilder nicht vertreiben. Als er dann doch endlich einschlief, träumte er natürlich von blauen Augen und einem durchtrainierten Rücken.

Am nächsten Morgen fühlte Henry sich leicht gerädert und entscheid sich, noch einen Versuch zu unternehmen, den Pool zu nutzen. Hill würde ja wohl kaum immer noch dort sein. Wie sehr er sich getäuscht hatte. Kaum hatte er die Halle betreten, hatte Hill ihn dieses Mal aber sofort bemerkt. „Brauchst du eine morgendliche Herausforderung?" Henry zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was für eine Herausforderung?" Hill schnaubte pikiert. „Komm rein, dann zeig ich's dir."

Henry zog seinen Bademantel aus und stellte seine Schlappen an den Beckenrand. Als er wieder hochschaute, bemerkte er, wie Hill ihn ungeniert musterte. Eine leichte Röte legte sich bei diesem durchdringenden Blick über Henrys Wangen. Sein ganzer Körper fing an zu kribbeln. Er atmete tief durch und stieg die kleine Leiter ins Wasser herunter.

„Zehn Bahnen, wer schneller ist." „Mister Hill, Sie kennen meine Vita. Sind Sie sicher?" „Pfff, das ist doch schon Jahre her. Komm, beweis mir, dass du es noch drauf hast." Skeptisch runzelte Henry die Stirn. „Sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt." Prustend schlug ihm Hill auf die Schulter. Sofort stand diese Körperstelle in Flammen. Henry musste geräuschvoll schlucken und nickte ihm zu. „Auf drei. Eins... zwei... drei. Los!"

Hill war top in Form, keine Frage. Aber Henry merkte sofort, dass er ihn locker schlagen würde. Daher ließ er ihm immer einen kleinen Vorsprung, legte dann aber zum Ende hin zu, so dass er selbst gewann. „Verdammt, das war knapp." „Ja, das war es", entgegnete Henry mit einem Schmunzeln. Hill bewegte sich bereits auf die Leiter zu. „Ich will beizeiten eine Revanche!" Henry lachte auf. „Die sollen Sie bekommen." „Ich lass dich mal alleine deinen ‚Royal-Navy-Kram' machen. Wir sehen uns später."

Als Hill die Leiter erklomm, warf Henry einen verstohlenen Blick auf dessen ziemlich knackigen Hintern. Er trug eine dieser Badehosen in Slipform, die mehr zeigten als verhüllten. Von einem der Liegestühle nahm sich Hill ein Handtuch, um sich abzutrocknen. Immer noch konnte Henry seine Augen nicht von diesem Körper anwenden. Ein Wassertropfen bahnte sich seinen Weg aus Hills Haaren hinab hinter dessen Ohr, über den Hals und die wohlgeformte Brustmuskulatur. Dann über die einzelnen Wölbungen des ansehnlichen Sixpacks und schließlich seitlich an dieser unglaublich anregenden Linie aus feinen Härchen entlang, um dann im Bund der Badehose zu versickern. Wie gern wäre Henry mit seiner Zunge genau diesem Weg gefolgt. Er war gerade dermaßen froh, dass er unter Wasser war. Er war hart.

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