Kapitel 33 | Fred
Henrys Gesichtsausdruck wurde von fragend zu wütend und schließlich steinhart. Frederik konnte sehen, wie die Kieferknochen sich leicht hervordrückten, bevor sein Bodyguard den Blick hob und ihm in die Augen sah. Zu dessen Überraschung lag ein leichtes Lächeln auf Freds Lippen, woraufhin er eine Augenbraue hob. „Mit dir spiele ich definitiv niemals Poker." „Ich würde gewinnen", nickte Fred ruhig. „Wäre nicht das erste Mal. Im Safe liegen ein paar Ringe und Armbänder, die ich in Vegas an den großen Tischen gewonnen hab." „Du verarscht mich."
Wieder bekam er nur dieses vielsagende Lächeln, was Henry nervös zu machen schien. Doch als Fred Henrys Blick auffing, wurde dieser ernster und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich habe bisher keine Beweise, und ohne KeyEye wird es schwierig, unbemerkt in die Daten der Leitzentrale heranzukommen, das weiß auch Kamil. Ich würde ihm zutrauen, dass er KeyEye umgeht, oder dass er meine KI irgendwie manipuliert. Doch das würde ich in dem Moment merken, in dem ich ihren Algorithmus sehe. Ich habe dieses Baby geschaffen, von Synapse und Codierung 1." „Du?"
Die Arme verschränkend, sah er Henry mit einer Mischung aus Herausforderung und Amüsement an. „Dir ist aber schon klar, dass ich nicht nur ein Geldscheißer bin, oder? Vor dir sitzt ein ziemlich cleveres Hirn. Wenn man mir nicht gerade den Verstand herausvögelt..." „Also in wie weit hat dein IQ dann letzte Nacht gelitten?", schmunzelte Henry leicht, bevor er seinen Löffel mit Müsli in den Mund schob und seine Augen nicht von Freds nehmen konnte.
„Denken war zumindest eher schwierig", kicherte der Milliardär und nippte an seinem Espresso, während ihre Blicke über den Tisch hinweg regelrecht greifbar wurden. Henrys Lächeln wurde spielerisch, als er zu einer der Bananen griff und dabei sein Gegenüber mit den unschuldigsten grünen Augen der Welt ansah. „Ich habe in zwanzig Minuten ein Meeting. Also fange nichts an, was du nicht bereit bist zu beenden, mein Großer." „Wer sagt, dass ich was anfange?"
Mit unglaublich konzentrierter Hingabe schälte der Bodyguard das Obst und träufelte etwas Honig darauf, bevor er diesen mit der Zunge abschleckte und hineinbiss. Freds Lippen, die sich unbewusst immer weiter geöffnet hatten, pressten sich zusammen, als sein Verlangen immer weiter wuchs. Dann stand er auf, nahm Henrys Hand und legte sie auf seine harte Körpermitte. „Deine Schuld. Mach was dagegen." „Dein Wunsch ist mir Befehl..."
„Ok, und jetzt?" Sich vor dem Spiegel straffend, zupfte Frederik das Sakko glatt und drehte sich zu Henry um, der gerade sein Hemd zuknöpfte. „Kommt drauf an. Ich geh wie immer drei Schritte hinter dir, halte mich im Hintergrund und sorge dafür, dass dir nichts passiert. Kurzum, ich mache meinen Job." Wie wenig Fred diese Bezeichnung gefiel, ließ er nicht durchblicken, doch ihm war klar, dass dieses Theater auch zu Henrys Schutz diente. Solange die Welt glaubte, er war nichts weiter als der Bodyguard hinter Frederik Hill, war er nicht Teil der Zielscheibe. Und doch würde Fred nichts lieber tun, als allen zu zeigen, wie sehr er diesen Mann an seiner Seite liebte.
„Ok. Ich gehe erst in das Meeting, und dann gehst du in die Sicherheitszentrale und siehst dich um. Ich gehe danach in mein Labor und schau mir KeyEye an, ok?" „Labor, so richtig mit weißem Kittel und Brille?" Ein amüsiertes Augenrollen begleitete den Moment, als Fred mit seiner Hand über Henrys Brust strich und ihm ernst in die Augen sah. „Ich will, dass du eins weißt: Hinter diesen Türen sind wir... du und ich... ok?" Ein sanftes Lächeln glitt über Henrys Lippen, als er sich kurz vorbeugte und Fred einen Kuss auf die Stirn gab. „Ich liebe dich auch." Tief durchatmend, nickte Fred und legte die Hand auf die Türklinke.
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Protect Me From Myself
RomanceTechmilliardär und Einzelgänger Frederik Hill braucht einen neuen Bodyguard und wird in dem Iren Henry McAlister fündig. Auf Grund von Bedrohungen aus dem Milieu wird dieser direkt auf die Probe gestellt. Nach und nach kommen die ungleichen Männer s...