Kapitel 16 | Henry
Die Fahrt zurück zum Hill Tower war für Henry ein Akt reiner Selbstbeherrschung. Immer wieder ging er in Gedanken die letzten Stunden durch. Die Bitte, seinen Boss Frederik zu nennen, musste er ausschlagen. Der enttäuschte Ausdruck in Hills Augen hatte ihm fast körperlich wehgetan. Aber Henry hatte Angst, dass diese dadurch reduzierte Distanz ihm einem Durchbrennen seiner Sicherungen näherbringen würde.
Als wäre es gerade nicht eh schon extrem knapp gewesen. Als Hill sich regelrecht in seine Arme geflüchtet und sich fest an in geklammert hatte... Schwer musste Henry durchatmen. Selbst jetzt brachte allein die Erinnerung an diese Situation seine Selbstkontrolle an seine Grenzen. Wie wunderbar sich Hill in seinen Armen angefühlt hatte... so von Grund auf richtig. Henry hätte ihn am liebsten nie wieder losgelassen. Daher hatte ihn Hills Reaktion, nachdem dessen leichte Panikattacke abgeklungen war, schon mehr verletzt, als er sich selbst eingestehen wollte. Obwohl sie natürlich absolut richtig gewesen war. Aber trotzdem... Hill hatte es offensichtlich kurz genossen, in seinen Armen zu liegen. Auch das versuchte sich Henry auszureden, weil es einfach in ihrer beruflichen Beziehung nichts zu suchen hatte.
Nach zwei weiteren Nächten mit eindeutigen Träumen war Henry froh um die Ablenkung, die heute Abend anstand. Hill hatte versucht ihm zu entlocken, was er vorhatte. Aber selbstverständlich hatte Henry sich wage herausgeredet. Generell hatte er versucht den Kontakt zu seinem Boss so gering wie möglich zu halten, auch wenn es ihm wirklich schwerfiel. Es kam ihm allerdings so vor, je weniger er mit Hill zu tun hatte, umso stärker wurden seine Gefühle für ihn. Es war zum Verrücktwerden.
Der Abend rückte näher und Henry stand vor seinem Kleiderschrank. Letztendlich entschied er sich für eine schlichte hellgraue Jeans und ein weißes, enges Shirt. Seine Haare ließ er lufttrocknen und wuschelte sie nur kurz durch. Als es Zeit wurde zu gehen, war er hin- und hergerissen. Einerseits brauchte er die Ablenkung und andererseits wollte er nur bei Hill sein. Natürlich musste er diesem noch draußen im Flur begegnen. Henry spürte, wie Hill ihn regelrecht abcheckte, nur um ihn dann einen schönen Abend zu wünschen. Kurz war Henry versucht, ihm einfach zu folgen und den Abend mit seinem Boss zu verbringen. Aber dies gehörte sich schließlich nicht. So machte er sich schweren Herzens auf den Weg.
Julian wartete bereits an ihrem ausgemachten Treffpunkt. Sie umarmten sich kurz freundschaftlich, denn das zwischen ihren war schon lange her und sie waren sich einig, dass es auch so bleiben sollte. „Gut siehst du aus, Henry. Bereit für einen unvergesslichen Abend?" Kurz zögerte Henry, aber nickte dann schließlich. Zusammen gingen sie die letzten Schritte, die sie in einen unscheinbaren Hinterhof führten. Julian klopfte an eine massive Tür, die von einem typisch aussehenden Türsteher geöffnet wurde, der nach einem Passwort fragte. Henry kam sich vor wie in einem schlechten Film und wollte schon fast wieder umkehren, als Julian nach seinem Arm griff und ihn mit hineinzog.
Seit gut einer Stunde unterhielt sich Henry nun mit Janis. Der Typ war gutaussehend, wirklich nett und vor allem nicht direkt so übergriffig und touchie wie die drei anderen Kerle, die sich vorher an Henry rangemacht hatten. Eigentlich war es klar, worauf diese Gespräche hier schlussendlich hinausliefen, aber trotzdem wollte Henry sich nicht auf den Erstbesten einlassen.
Bevor ihn der Mut verließ, griff er nach Janis' Hand. Dieser ging voraus und zog Henry mit sich zu einem der vorbereiteten Räume. Als Janis die Tür geschlossen hatte, drehte er sich um und wollte seine Lippen auf die von Henry legen. Dieser drehte seinen Kopf weg. „Sorry, aber küssen ist nicht drin." Offensichtlich leicht enttäuscht nickte Janis und schubste Henry stattdessen zum Bett.
Schnell machten sich dessen flinken Hände an Henrys Gürtel zu schaffen und zogen ihm seine Hose samt Shorts herunter. Henry sank zurück ins Bett, versuchte sich zu entspannen und sich auf diesen äußerst attraktiven Mann, der gerade durch seinen Schritt leckte, zu konzentrieren. Aber so richtig wollte sein Penis nicht steif werden, was Henry schon etwas unangenehm war.
Irgendwann schweiften seine Gedanken zu blauen Augen und zu einer feinen Linie von schwarzen Haaren auf einem durchtrainierten Bauch. Wenige Augenblicke später stand sein Schwanz wie eine Eins, was auch Janis zu motivieren schien. Hingebungsvoll lutschte er an ihm und brachte ihn so immer näher an seinen Höhepunkt. Als Henry dann noch einen Finger über seinen Damm streichen spürte, war es zu spät. „Oh Fred... Frederik. Oh, mein Gott."
Pikiert sah Janis ihn an. „Entschuldige, aber ich darf dich nicht küssen und noch nicht mal meinen Namen hast du dir gemerkt. So heiß du auch aussiehst, aber das hier ist mir echt zu blöd." Janis stand auf und ließ einen peinlich berührten Henry mit heruntergelassener Hose zurück.
Henry ging zu Fuß zurück zum Hill Tower. Das konnte wirklich so nicht weitergehen. Er war gefühlsmäßig einfach nicht mehr zurechnungsfähig und konnte so seinen Job einfach nicht optimal ausführen. Eine Kündigung schien ihm im Moment unausweichlich. Morgen hatte Hill noch eine wichtige Sitzung mit einigen einflussreichen Geschäftspartnern. Dieses Meeting wollte Henry noch abwarten und Hill dann seine Entscheidung mitteilen. Auch wenn sein Herz schrie, dass es nichts anderes wollte, als bei Hill zu bleiben.
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Protect Me From Myself
RomanceTechmilliardär und Einzelgänger Frederik Hill braucht einen neuen Bodyguard und wird in dem Iren Henry McAlister fündig. Auf Grund von Bedrohungen aus dem Milieu wird dieser direkt auf die Probe gestellt. Nach und nach kommen die ungleichen Männer s...