Kapitel 35 | Fred

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Kapitel 35 | Fred

Wenn es eines in Freds Villen gab, dann waren das Computer und hocheffiziente Anschlüsse

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Wenn es eines in Freds Villen gab, dann waren das Computer und hocheffiziente Anschlüsse. Mit einem unentschlossenen Seufzen drehte sich der Milliardär zu Henry um und sah ihm in die Augen. „Wenn es jemanden gibt, der uns Antworten geben kann, dann ist das KeyEye." „Aber du hast gesagt, dass die KI nicht wirklich zu reaktivieren wäre." „Ich sagte, es wäre zu gefährlich, sie im Tower zu reaktivieren", erklärte Fred vorsichtig, selbst nicht sicher, ob sein Vorhaben wirklich so eine gute Idee war. Ganz langsam fuhr er mit seinen Händen an Henrys Armen entlang. „Aber ich will endlich Antworten haben." „Kann ich dir helfen?" Ein leicht überraschtes, dann jedoch eher amüsiertes Lächeln legte sich auf Frederiks Lippen, als er den Mann vor sich kurz küsste und dann die Augen schloss. „Das hast du bereits."

„Und sowas lässt du hier einfach so... Ich meine, das Equipment muss doch Hunderttausende von Euro wert sein!" „1,2 Millionen in etwa", kommentierte Fred trocken, als er mit Henry das Labor im Kellergewölbe unter der Villa betrat. „Peanuts...", murmelte der Bodyguard sarkastisch, worauf Frederik, ohne von dem Bildschirm vor sich aufzusehen, schmunzelte und mit ein paar Tastenbefehlen den riesigen Monitor im Raum aktivierte.

STIMMPROBE.

„Lade Beta."

STIMMPROBE AKZEPTIERT.

BETA WIRD AUSGEFÜHRT.

Henry sah sich im Raum um und bemerkte, wie die Konsolen und diversen kleine Bildschirme zum Leben erwachten, während Fred sich vor einen dieser Bildschirme setzte und begann, auf das Display zu tippen. „Aktiviere Handsteuerungsinterface und öffne die Datei Eagleeye."

BERECHNUNGEN LAUFEN.

„Ich hasse das Glasfaserkabelnetz dieses Landes." Theatralisch die Augen rollend, tippte er mit den Fingerspitzen auf dem Tisch herum. Wenn es eines gab, das er fast noch mehr hasste als Menschen, dann war es auf Datenübertragungen warten zu müssen.

EAGLEEYE STEHT ZUR VERFÜGUNG.

Hunderte Reihen von Zahlen erschienen vor Frederik auf dem Bildschirm und liefen langsam von oben nach unten. Während Henry prustend kommentierte, dass das aussehen würde wie im Film Matrix, ging Fred blitzschnell die Zahlenreihen durch, nur um in der nächsten Sekunde zwei Sequenzen zu stoppen und zu selektieren. „Neu codieren auf diesem Server und rekonfigurieren." Fasziniert beobachtete Henry, wie effizient und konzentriert der sonst so arrogant und fahrig wirkende Mann vor ihm in seinem Element wirkte. Fast spielerisch ging er durch die Zahlenreihen, schrieb einige Codes um, sortierte sie in andere Bereiche, nur um sich nach einer guten Stunde tief durchatmend zurückzulehnen und den Code erneut vor seinen Augen herunterrattern zu lassen.

Mit müden Augen richtete er den Blick auf Henry, rieb sich die Nasenwurzel mit zwei Fingern und sagte schließlich: „KeyEye aktivieren."

KEYEYE EINSATZBEREIT, SIR.

„Fehlerkorrektur Alpha 3 Betaserver."

KORREKTUREN VOLLSTÄNDIG, SIR.

Die Erleichterung, die von Fred ausging, war auch für Henry greifbar. „Schön dich wieder zu haben, alte Freundin", sagte der Milliardär mit sentimentalem Unterton in der Stimme.

ICH BIN BEREIT ZU DIENEN, SIR.

„Na dann: Aktionsbericht Shutdown." Henry stellte sich hinter Fred, während die gewissenhafte KI die Ereignisse des Angriffstages durchging. Zuerst war es nichts Außergewöhnliches. Im Grunde nur der Ablauf eines normalen Tages, wobei es Henry etwas erschreckte, in wie weit die KI die Geschicke und Geschehnisse des gesamten Towers lenkte und beeinflusste. Sie wusste bis auf einen Meter genau, wo sich wer wann genau aufgehalten und was die Person genau getan hatte.

„Sag mal, weiß das Ding auch...?" „Wenn ich sie das wissen lassen will, ja."  Die Ruhe, mit der Fred diese Tatsache aussprach, ließ Henry schaudern. „Ich sagte, wenn, mein Großer." Schmunzelnd drückte Fred kurz dessen Hand und sah dann wieder zum Display. „Ich habe aber KeyEye angewiesen, mich zu einem blinden Fleck zu machen, bevor sie heruntergefahren wurde. Und wenn ich mit meinem Verdacht richtig liege, war es auch genau dieser blinde Fleck, der mir an diesem Tag das Leben gerettet hat... Zusammen mit deiner Anwesenheit." „Du meinst, sie haben KeyEye benutzt, um dich zu orten?" „Liegt nahe, oder?"

In dem Moment, in dem Henry nickte, zuckte Fred erschrocken zusammen. Auf dem Bildschirm wurde deutlich, was genau mit der treuen KI passiert war. Sie sahen, wie der Sicherheitschef kurz auf sein Smartphone sah, schluckte und nickte. Da es kein Hill-Enterprises-Gerät war, konnte Fred nicht darauf zugreifen, doch eine Vergrößerung des Bildausschnittes zeigte deutlich, wer den Mann da gerade anrief. Die Nummer kannte Fred im Schlaf. „Der Wichser telefoniert mit Muni..." Keuchend sahen sie zu, wie Kamil einen USB-Stick aus der Tasche zog und in den Server des Towers schob. Sekunden danach war die Aufzeichnung beendet. „Ich breche diesem Mistkerl das Genick...", hauchend, drehte Fred sich mit dem Stuhl um und sah Henry tief in die Augen. „Und dann nehme ich mir Muni vor."

Protect Me From MyselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt