Kapitel 06 | Henry
Henry betrat den Eingangsbereich des Hill-Towers und war schon etwas beeindruckt. Der Empfang kam komplett ohne menschliche Mitarbeiter aus. Zwar wunderte er sich auch etwas, denn eine nette, freundliche Begrüßung war natürlich nicht durch ein Display oder einen Roboter zu ersetzen. Aber er wusste, dass es in letzter Zeit häufiger Anschläge auf Hill und seine Mitarbeiter durch Leute aus dem „Milieu" gegeben hatte, so dass er verstand, dass auf menschliches Personal vor der Sicherheitskontrolle verzichtet wurde.
Er inspizierte weiter die Lobby, als ein junger Mann schnellen Schrittes durch den Eingang kam, einen Briefumschlag in den dafür vorgesehen Kasten warf und schnell wieder herausrannte. Sofort schrillten bei Henry alle Alarmglocken und er nahm die Verfolgung des Mannes auf. Draußen sah er, wie dieser von zwei maskierten Kerlen in einen schwarzen Van gezogen wurde. Einem der beiden rutsche dabei der Ärmel seiner Jacke hoch, so dass Henry das markante Schlangen-Tattoo, das sich vom Handrücken den Arm hoch schlängelte, erkennen konnte.
Hinter ihm explodierte etwas in der Eingangshalle. Er schaute noch schnell auf das Kennzeichen des flüchtenden Vans und rannte dann wieder hinein. Ein prüfender Blick durch die Lobby zeigte ihm, dass keine der anwesenden Personen, sei es andere Besucher oder Mitarbeiter auf dem Weg zu ihren Büros, verletzt wurde und alle mit dem Schrecken davongekommen waren.
Plötzlich klingelte sein Handy – unbekannter Anrufer. Das war seltsam. Eigentlich hatte er eine Geheimnummer, die nur einem ausgewählten Personenkreis bekannt war. Trotzdem nahm er ab. „Ja?" „Gehen Sie zum letzten Aufzug rechts." Alles, was er dann noch hörte, war ein Klicken in der Leitung. Aber er hatte Hills Stimme erkannt.
Als er vor die Fahrstuhltür trat, öffnete sich diese sofort. Henry stieg ein und der Aufzug setzte sich ohne sein Zutun in Bewegung. Die Zahlen der Etagen rauschten an ihm vorbei und Henry sah sich dann in seiner Vermutung bestätigt, als der Fahrstuhl in der obersten Etage anhielt und die Türen sich öffneten. Davor stand Hill persönlich und deutete mit einem Nicken an, ihm zu folgen.
Tatsächlich musste Henry seinen Mund bewusst schließen, als Hill ihn in seine Kommandozentrale führte. „Also, was können Sie mir sagen?" „Ich nehme an, Sie haben auch draußen Kameras?" Hill nickte. „Ok, sonst hätte ich das Kennzeichen des Wagens. Aber ich habe einen der Männer im Van identifizieren können." „Ach, ist das so?" „Das war Dennis Maiwald. Ich habe ihn an seiner Tätowierung am Arm erkannt. Er arbeitet für Fancesco Muni. Ist gerade erst wieder aus dem Gefängnis entlassen worden." Hill schien sichtlich beeindruckt.
„Muni schon wieder, dieses Sackgesicht. Der kann es aber auch einfach nicht lassen." „Ich nehme an, dass er nicht sehr erfreut über Ihre Bemühungen ist, sein Geschäftsfeld auszumerzen?" Hill nickte und schien zu überlegen, während er durch den Raum schritt. „War er für die letzten Anschläge auf Sie und Ihre Firma verantwortlich?" Wieder nickte Hill. „Sie wissen davon?" „Ich habe mich informiert, Sir." Nun lachte Hill auf. „Kommen Sie mit."
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Protect Me From Myself
RomansaTechmilliardär und Einzelgänger Frederik Hill braucht einen neuen Bodyguard und wird in dem Iren Henry McAlister fündig. Auf Grund von Bedrohungen aus dem Milieu wird dieser direkt auf die Probe gestellt. Nach und nach kommen die ungleichen Männer s...