Kapitel 25 | Fred Teil 2

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Kapitel 25 | Fred Teil 2

Mit einem tiefen Seufzen ließ Frederik sich rücklings auf das Bett fallen

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Mit einem tiefen Seufzen ließ Frederik sich rücklings auf das Bett fallen. Henry ging im Schnelldurchlauf alle möglichen Orte für Wanzen und Kameras durch, bevor auch er sich entspannte und die Jacke auf den Stuhl neben dem Bett hängte. „Ich schätze, wir sind soweit sicher. Irgendwelche Neuigkeiten bezüglich KeyEye?" „Allem Anschein nach wurde sie mit einem EMP lahmgelegt, hat aber noch die Polizei verständigt, bevor sie heruntergefahren wurde. Doch mehr konnte ich über die Uhr noch nicht herausfinden. Mein Smartphone ist noch im Tower. Aber, wenn ich ehrlich bin, ist mir das auch gerade scheißegal." „Verständlich", nickte Henry und drehte sich so, dass er Fred ins Gesicht sehen konnte. Der Schwarzhaarige griff nach seiner Hand, verschränkte seine Finger mit denen des Bodyguards und drückte seinen Kopf in das Kissen.

„Kannst du... Ich meine..." Nicht wagend auszusprechen, wie gerne Frederik einfach von diesem Mann gehalten werden wollte. Wie sehr er sich danach sehnte, diese starke Maske endlich fallenlassen zu können, schloss er die Augen und schüttelte hilflos den Kopf. Henry schien jedoch die nicht ausgesprochenen Worte sofort verstanden zu haben. Er kletterte hinter Fred und drehte diesen so zur Seite, dass er den Arm unter seinen Kopf legen konnte und seinen Körper in dessen Rücken platzierte. Das bebende Ausatmen, das daraufhin Frederiks Körper regelrecht in sich zusammensinken und entspannen ließ, sorgte dafür, dass Henry die Augen schloss und seine Lippen auf den Nacken des Milliardärs legte.

Eine Weile lagen sie einfach nur da, streichelten den anderen in unschuldiger, beruhigender Form und spürten den langsam immer ruhiger werdenden Herzschlag. Bis zu dem Moment, wo Frederik die Hand des Bodyguards langsam wieder mit seiner verflocht und auf seiner Brust ablegte. „Das Bild im Flur, das die Bastarde zerschnitten haben... Das ist das letzte Bild, das ich von meinen Eltern hatte. Und das ist nicht mal naturgetreu. Es ist aus der Erinnerung gemalt. Ich weiß, die offizielle Version besagt, dass meine Eltern vor rund dreißig Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, und dass ich nur überlebt habe, weil ich zuhause geblieben bin. Das ist die Version des Zeugenschutzprogramms." „Zeugen..." Henry wollte sich hochstemmen, doch Fred verhinderte es, in dem er seine Hand enger an sich zog und ihm dadurch die Bewegungsfreiheit nahm.

„Mein Vater lernte meine Mutter auf einem dieser Wohltätigkeitsbälle kennen. Es war üblich, dass alle großen Geschäftsleute einmal im Jahr ins Rockefeller Centre eingeladen wurden, und nun ja... Ein gewisser Muni war auch anwesend, mit seiner weiblichen Begleitung. Clarice Havarez war die Lieblingskonkubine von Muni und er setzte sie auf meinen Vater an. Nicht ahnend, dass sie sich wirklich ineinander verlieben würden. Sie vertraute sich ihm an und er versuchte mit Muni einen Deal einzugehen, sie freizukaufen. Er bot ihm eine unsagbar große Summe an, doch Muni war in seiner Ehre...", Frederik schnaubte das Wort verächtlich als er die Augen erneut schloss, „gekränkt. Mein Vater hatte es gewagt, sein ‚Eigentum' zu stehlen. Er drohte ihm, dass niemand so etwas ungestraft tun würde. Also verschanzte mein Vater sich mit Clarice hinter den Mauern einer regelrechten Festung. Doch Muni tobte und schickte seine Häscher los. Mein Vater hatte sich eine kleine Armee geschaffen, doch was ist eine Armee gegen die Unterwelt? Richtig... Nichts."

Tief durchatmend lehnte sich Frederik in die Arme, die sich enger um ihn schlossen, saugte die Stärke auf, die Henry so bereitwillig freigab und flüsterte schließlich: „Ich kann mich noch daran erinnern, dass es mir ein paar Tage vor meinem neunten Geburtstag sehr schlecht ging. Ich wurde in ein Krankenhaus gebracht. Und auf dem Weg dorthin wurde der Wagen meiner Eltern in die Luft gesprengt. Selbst eine gepanzerte Limousine hat sie nicht vor den Klauen Munis retten können. Die Leiche meiner Mutter wies noch bis zum Schluss das Brandmal auf ihrem Brustbein auf. Das Eigentumszeichen von Munis Sklavinnen..."

„Oh mein Gott, das..." „Sag's nicht", bat Fred sanft. „Mitleid ertrage ich jetzt wirklich nicht." Henry verstand, legte seine Arme enger um den Mann vor sich und flüsterte an dessen Ohr: „Du hast überlebt." „Das habe ich. Die Behörden der USA gaben mir eine neue Identität und einen neuen Hintergrund. Mein Geld wurde vom Staat verwaltet, bis ich 18 war. Und ich wurde nach Deutschland geschickt, weil man davon ausgegangen ist, dass Muni mich hier nicht suchen würde. Nun, suchen musste er mich nicht. Ich habe ihm quasi die Leuchtpistole vor seine Nase gesetzt." Den letzten Satz mit diabolischem Unterton schnaubend, öffnete Frederik die Augen und sagte schließlich: „Du bist der einzige noch lebende Mensch, der nun meinen echten Namen kennt. Frederico Monte. Mein Vater war Raphael Monte, der spanische Edelsteinmagnat."

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