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🎧 Dancing Queen by ABBA

Machst du das gerade wirklich...? 2 Flugtickets nach Split und zurück buchen?!

Noch einmal überprüfst du, dass die Daten aus euren Ausweisen übereinstimmen.

Ob das mal keine dumme Idee ist - du hoffst nüchtern nicht zu bereuen, was dein alkoholisiertes Hirn gerade verzapft.

Im Augenwinkel nimmst du einen ungeduldigen Edvin wahr. Um auf deinen Display schielen zu können, hat er sich über den halben Tisch gebeugt.

"Wo sind noch freie Plätze?"

"Da sind ne menge."

"Zeig mal."

Bevor du reagieren kannst, hat Edvin dir bereits das Handy aus der Hand genommen.

"Wir sitzen hier hinten." Er tippt auf den Display. "Du solltest die Plätze da reservieren. Dann sitzen wir alle zusammen."

Eine Woche Kroatien also.

Feste Pläne hast du sowieso keine. Fürs ganze Jahr eigentlich nicht. Und Tilda hat nach Absage des Castings erstmal keine weiteren Termine.

Aber jetzt mal ehrlich. Terminkalender hin oder her. Die Rede ist von Urlaub mit Edvin Ryding.

Hallo?! Natürlich sagst du zu.

Absagen ist keine Option.

"Gut. Ich mach's."

Überzeugt schnappst du dir dein Handy zurück und schließt die Buchung ab: "Es ist offiziell. Wir fliegen nach Kroatien!"

Grinsend hebt Edvin sein Glas Aperol an. "Darauf müssen wir anstoßen!"

Draußen ist es mittlerweile dunkel geworden. Ihr habt euch auf den Weg zur Fähre Richtung Kungsholmen gemacht, um den Heimweg einzuschlagen. Dank den vielen Drinks ist die Stimmung allerdings alles andere als betrübt

Arm in Arm laufen Wilma und Tilda über die leeren Straßen und lachen sich über irgendetwas kaputt.

Mit großem Abstand hinter ihnen, beobachten Edvin und du zufrieden das Ergebnis eures Plans.

"Hat doch gut geklappt.", sprichst du deine Gedanken laut aus.

Edvin nickt dir zustimmend zu. "Wirklich gute Arbeit, Partner.", sagt er, klemmt sich seine Zigarette zwischen die Lippen und hält dir seine Hand hin.

Als du einschlagen willst, umgreift er deine Hand und schüttelt sie übertrieben stark.

Der hält sich wohl für sehr witzig, denkst du dir und erwiderst den Handschlag mit voller Kraft. "Kann ich nur zurück geben."

Überrascht zieht Edvin sich mit seiner freien Hand die Zigarette aus dem Mund. "Aua.", beklagt er sich in einem gespielt empörten Ton. "Wie kannst du nur?" Den Händedruck lockert er trotzdem nicht.

Jetzt will er dich auch noch auf den Arm nehmen. Ne, ist klar.

"Hab ich dir weh getan? Oh, das tut mir aber leid.", gehst du sarkastisch drauf ein.

"Ja, hier." Theatralisch tippt er sich auf seine linke Brust.

Augenrollend willst du dich gerade aus seinem Griff lösen, als Tildas und Wilmas Geräuschkulisse abrupt abklingt und zu schiefem Gesang wechselt. An Edvin vorbei, streift dein Blick zu den beiden Freundinnen.

Sich in den Armen schunkelnd haben sie angefangen Dancing Queen von ABBA zu trällern.

Amüsiert fragst du dich, wie die beiden denn jetzt darauf gekommen sind und vergisst dabei glatt, dass Edvin und du noch immer Händchen haltet.

Erst als er anfängt begeistert in das Geträller miteinzusteigen und dabei eure Hände hin und her schaukelt, kommst du wieder zur Besinnung.

Offensichtlich will Edvin sich einen Spaß draus machen und singt den Lyrics absichtlich in einem viel zu tiefen Ton. So grottenschlecht wie es klingt verfällst du ins Lachen. Angespornt von deiner belustigten Reaktion, versucht er dich in seine "Performance" zu integrieren. Dabei hebt er eure Hände hoch, um dich zu einer Drehung zu animieren.

Mal wieder wird dir bewusst, wie Edvin sich wirklich für nichts zu schade ist. Eben ein Schauspieler durch und durch.

Längst in seinen Bann gezogen lässt du dich drauf ein und drehst dich. Einmal. Zweimal. Dreimal. Bei jeder Drehung wird dein Lachen lauter. Dich mit Edvin zum Deppen zu machen hat etwas so herrlich ungezwungenes an sich.

"You are the Dancing Queen. Young and sweet", singt er und zeigt auf dich. "Only seventeen!", krähst du ihm entgegen. Den Rest des Chorus schreit ihr euch gegenseitig ins Gesicht als wolltet ihr den jeweils anderen übertönen - dass ihr nicht alleine auf der Straße seid, ist dir in jenem Moment komplett egal.

"Wo bleibt ihr denn?", hörst du Wilma plötzlich rufen. "Bis zur Fähre ist es nicht mehr weit."

Ihre Stimme reißt dich aus deiner Illusion. Du spürst wie Edvin von deiner Hand ablässt.

"Wartet!" Er schmeißt seine Zigarette auf den Boden. Dann dreht er sich grinsend zu dir und als hättet ihr es gedanklich abgesprochen, sprintet ihr los.

Dein Atem hat sich endlich wieder beruhigt. Du lehnst gegen das kühle Metall-Geländer und schaust aufs Wasser hinaus. Leise hörst du kleine Wällen gegen die Fähre plätschern.

Edvin steht neben dir. Wilma und Tilda sitzen etwas abseits von euch auf den Sitzplätzen.

Das Adrenalin in euren Körpern ist auf einen Schlag futsch. Die Müdigkeit hat euch übermannt. Statt Witze zu machen, wirkt ihr in euch gekehrt.

Schließlich wird die Stille von leisem Geflüster unterbrochen.

Neugierig blickst du in die Richtung, von der es kommt und siehst wie Wilma etwas aus ihrer Tasche an Tilda übergibt. Das Gesicht deiner Freundin erhellt sich vor Freude, bevor sie Wilma in eine überschwängliche Umarmung zieht.

"Das sind Maccarones. Hat sie extra für Tilda in Paris gekauft.", flüstert Edvin dir zu. Seine Stimme so dicht an deinem Ohr, jagt dir eine Gänsehaut über den Rücken.

Deine Augen sind weiterhin auf die beiden Freundinnen gerichtet.

Tilda lehnt sich an Wilmas Schulter an, während ihr diese sanft über den Arm streichelt.

So liebevoll umschlungen wie die beiden dort sitzen, scheint es dir unpassend sie weiter zu beobachten. Du willst sie in ihrem intimen Moment nicht stören und drehst dich deshalb zu Edvin.

"Da wird man ja fast neidisch.", meinst du, auf die beiden Turteltäubchen bezogen.

"Mhm." Nachdenklich legt er seinen Kopf in den Nacken und starrt nach oben in den Abendhimmel.

Leise schließt du die Haustüre hinter dir. Deine Eltern haben dich trotzdem gehört, genauso wie deine zwei Dackel, die auf dich zu gelaufen kommen.

"Y/n?", kommt es sofort aus dem Wohnzimmer. Die Stimme deiner Mutter.

"Ja, ich bins! Ich hab keine Zeit, ich muss packen!", willst du sie abwimmeln.

Du streifst dir deine Schuhe ab und tätschelst kurz die Köpfe deiner Hunde.

"Packen? Wofür?"

"Ich flieg nach Kroatien!", rufst du zurück.

Um keine weitere Zeit zu verlieren hastest du die Treppen hoch zu deinem Zimmer. Dottie und Daisy sind dir dicht auf den Versen.

Gap Year | Edvin Ryding x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt