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🎧Tongue Tied by GROUPLOVE

Nur wenige Meter vom Restaurant entfernt, hörst du das Rauschen des Meeres.

Der Strand ist wie leer gefegt. Die Sonnenschirme sind zusammengeklappt, die Liegestühle übereinander gestapelt. Die Strandbars sind geschlossen.
Edvin und du seid die einzigen, die es zur späten Stunde ans Meer verschlagen hat.

Der Wind weht euch ins Gesicht. Es duftet herrlich nach Wassermelone. Edvin streckt seine Arme aus, als wäre der Wind eine Umarmung der Natur.

Du streifst dir deine Schuhe ab und nimmst sie in deine Hand, dann läufst du auf das Meer zu. An der Brandung vergräbst du deine Zehen im nassen Sand. Sanft rollen die Wellen an deinen Knöcheln entlang. Es ist angenehm kühl.

Der Sternenhimmel leuchtet auf das tiefschwarze Meer herab und das leise Meeresrauschen hat eine beruhigende Wirkung auf dich. Von der Schönheit der Natur fasziniert, drehst du dich zu Edvin um. "Diese Ruhe hier", sagst du begeistert. "es ist wunderschön."

Er steht immer noch da mit seinen ausgestreckten Armen. Sein Hemd flattert im Wind, und auf seinem Gesicht ist ein freches Grinsen, als würde er irgendetwas aushecken. Schon kommt er auf dich zu gesprungen und schließt dich in eine Umarmung. Noch bevor du reagieren kannst, wiegt Edvin dich bereits in seinen Armen hin und her. Scheinheilig säuselt er: "Und ich bin froh, dass du dabei bist."

Dass er euch langsam ins Meer treibt, hast du trotzdem mitbekommen. "Ey, was machst du." Lachend stößt du ihm gegen seine Brust, sodass er erstaunt von dir ablässt. "Wolltest du mich ins Wasser schmeißen, hm?"

"Ich doch nicht." Unschuldig hebt Edvin seine Hände. Seine sich kräuselnden Lippen verraten ihn dennoch.

"Idiot!", rufst du empört und schubst ihn Richtung Strand. Dabei bist du gar nicht sauer auf ihn. Du findest es genauso lustig wie er, weswegen ihr beide im nächsten Moment ins Lachen verfallt.

Edvin hebt defensiv seine Arme, um sich vor weiteren Schubs-Attacken zu schützen. "Nein, im Ernst. Ich bin wirklich froh, dass du dabei bist.", versucht er dich zu besänftigen, fügt allerdings nach deinem unbeeindruckten Augenrollen neckend hinzu: "Zumindest, wenn du auch Zeit mit mir verbringst."

"Ich glaub' s nicht." Du lachst auf, bevor du provozierend feststellst; "Du meintest das wirklich ernst mit der Eifersucht."

"Hä, klar." Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Ich hab dich doch nicht eingeladen, damit ich dich mit Saga und Co teilen muss."

"Ach nein? Weswegen dann?", fragst du herausfordernd. Da bemerkst du auf einmal, wie nah ihr euch gegenübersteht.

Während eures scherzhaften Gesprächs, hat sich zwischen euch eine nahezu greifbare Spannung aufgebaut, die du erst jetzt wahrnimmst.

Schwer musst du schlucken. Jetzt ist dir gar nicht mehr zum Lachen zu Mute. Das erste und letzte Mal hast du solch ein Knistern zwischen euch beim Paper-Kiss-Game wahrgenommen. Danach war alles nur noch freundschaftlich.

Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in deiner Brust aus, denn du willst keine falschen Signale senden oder die Freundschaft zwischen euch aufs Spiel setzen. Doch die Spannung in der Luft ist fast unerträglich, und du kannst spüren, wie sich die Anziehungskraft zwischen euch immer stärker entfaltet.

Das Mondlicht lässt Edvin umwerfend aussehen und erschwert es dir umso mehr, den Blick von ihm abzuwenden. Es scheint als wolle dir die Natur ein Zeichen geben. Selbst die leichte Meeresbrise legt sich ins Zeug. Perfekt inszeniert wehen Edvin die blonden Strähnen aus dem Gesicht, als wäre er gerade bei einem Fotoshooting. Die kroatischen Sonne hingegen will dich an der Nase herumführen. Denn dank ihr kannst du dir nicht sicher sein, ob seine Wangen vor Aufregung oder wegen eines Sonnenbrands geröttet sind. Doch am gefährlichsten ist sein fixierender Blick, der auf dir liegt. Seine leuchtenden Augen erinnern dich an die eines Löwen - dunkelbraun, majestätisch und intensiv.

"Na gut", bringst du mühsam hervor und versuchst, deine Stimme fest klingen zu lassen, obwohl sie leicht zittert. "Morgen mach ich nur mit dir was. Mit keinem sonst. Versprochen."

Ein erleichtertes Lächeln huscht über Edvins Gesicht, und du spürst, wie sich die Anspannung zwischen euch etwas löst. Er nickt zustimmend. "Gut", sagt er leise. "Das klingt nach einem Plan."

Ihr schaut euch einen Moment lang schweigend an, und du merkst, wie sich ein Kribbeln in deinem Bauch ausbreitet.

Verflucht sei Edvins scherzhaftes Wesen! Woher soll man da auch wissen, wann er es ernst meint?!

In Gedanken bist du hin- und hergerissen.

Deinen Wünschen folgend würdest du ihn gerade am liebsten küssen. Doch Edvin ist weder einen Schritt auf dich zu gekommen, noch hat er andere Anstalten gemacht, dich küssen zu wollen. Und das, obwohl du dir beim besten Willen nicht vorstellen kannst, dass er die Elektrizität in der Luft nicht auch gespürt hat.

Deine Zweifel hingegen warnen dich vor deinem wahnhaften Crush - vielleicht hast du dir alles nur eingebildet und die Gefühle sind bloß einseitig...

Am Ende sind deine Ängste am überzeugendsten. Die letzten Wochen über habt ihr euch liebevoll eine Freundschaft aufgebaut, die du nicht Mals in deinen Träumen für möglich gehalten hättest. Um keinen Preis möchtest du sie gefährden oder gar wegen etwas Unüberlegtem zerstören. Dafür ist sie dir zu kostbar.

Du trittst einen Schritt zurück, um Distanz zwischen euch herzustellen. Doch Edvins intensiver Blick hat dich wie in einen Bann gezogen, von dem du dich beim besten Willen nicht lösen kannst. Seine Augen scheinen tief in deine Seele zu blicken und du spürst, wie dein Herz schneller schlägt. Du stehst kurz davor dich in seinen Augen zu verlieren, als ihr plötzlich immer lauter werdende Stimmen vernehmt. Der Zauber ist gebrochen.

Ihr dreht euch um und entdeckt einen Teil der Gruppe, der über den Strand läuft. Die aufgeladene Atmosphäre zwischen dir und Edvin wird abrupt unterbrochen, als sie sich euch nähern.

"Hey, da seid ihr ja!" ruft Saga fröhlich und winkt euch zu. "Wir haben schon gedacht, dass wir euch verloren haben."

Du spürst, wie sich die Spannung zwischen dir und Edvin langsam auflöst. Ihr beide lächelt gezwungen und schließt euch der Gruppe an. Gemeinsam schlagt ihr den Rückweg zum Airbnb ein. Astrid und Jamie nutzen die Gelegenheit und erzählen dir was dir in ihrem nächtlichen Ausflug entgangen ist. Du lässt dich auf ihr Gespräch ein, in Hoffnung das vorhin Geschehene zu vergessen.

Es ist spät geworden und es war ein langer Tag.

•••

heute etwas kürzer als sonst. hatte ursprünglich nämlich eine andere Richtung für das kapitel geplant

Gap Year | Edvin Ryding x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt