Wahre Vergangenheit

337 11 66
                                    

Hört euch am besten traurige Musik dazu an, dann hört sich der Oneshot besser an. :'/
⚠️TW: Selbstmordgedanken...⚠️
————————————————

„Du wirst gerufen!"
Es war dunkel. Unbequem. Stickig. Und dunkel. Das meiste was er bemerkte, war die Dunkelheit.
Die Dunkelheit zerrte an ihm.
Sie zog an ihm, wie ein Seil, welches ihn leitete.
Doch er war es gewohnt. Jeden Tag lebte er in diesem dunklen, ohne zu wissen, wo es lang ging.
Nirgends etwas helles, was ihn leitete.
Im echten Sinne, so auch im geistlichen.
Er konnte sich nicht an sein früheres Leben erinnern. Nicht wie er hier hergekommen ist, nicht was mit ihm passierte, nicht wie er hier wegkommt.
Ein Mann stand an der Tür und schaute ihn an.
Er war schwer zu erkennen und nur die Umrisse deuteten auf seine Gestalt hin.
Langsam bewegte sich der Angesprochenen. Jede Bewegung tat weh.
Jede einzelne Zelle seines Körpers schrie nach Pause.
Doch er kannte es schon.
Aufstehen, trainieren, Mission, schlafen gehen.
Und dies immer.
Jeder einzelner Tag lief so ab.
Aber irgendwas war heute anders.
Er fühlte sich anders. Es schien, als würde er mehr wahrnehmen.
Geräusche, die er zuvor nicht gehört hatte.
Gerüche, die er zuvor nicht gerochen hatte.
Dinge, die er zuvor nicht gesehen hatte.
Er nahm den Raum anders, deutlicher war.
Es war neu, seine Sinne schienen geschärft. Was war los?
Die Dunkelheit, in ihm, verblasste leicht und ein kleiner Pfad machte sich zu erkennen.
War dies sein neues Schicksal?
Die raue Stimme, wiederholte sich: „Du wirst gerufen!"
Er stand an der Tür.
Er stand da immer, jeden Tag zur selben Uhrzeit.
So ging er auch, jeden Tag zur selben Uhrzeit.
Meist befahl er, was er tun sollte, mal aber auch sagte er, dass es eine neue Mission gab.
Diesmal aber, war er früher da und ging nicht.
Er wartete auf den Jungen.
Der Junge richtete sich weiter auf. Langsam. Misstrauisch, aber trotzdem mit voller Kraft.
Er bewegte sich elegant zur Tür. Der Mann ist vorgegangen und ohne etwas gesagt zu haben, wusste der Junge, er musst ihm folgen. Früher ist es ihm schwergefallen in diesen dunklen Gängen, den richtigen Weg zu finden, doch jetzt schien alles klarer zu sein.
„Du kannst dich nicht erinnern, was wir mit dir gemacht haben, aber du weißt, dass wir etwas gemacht haben."
Es war keine Frage, nur eine Aussage, also sollte der Angesprochene nicht antworten.
„Ich werde dich jetzt zu unserem Chef führen. Er erklärt dir, was passiert ist."
Sie bogen um eine Ecke und standen nun vor einer Tür.
Der Mann klopfte an, ein gebieterisches „Herein!" kam dumpf, aus dem Raum.
Die beiden traten ein und fanden sich in einem weiteren dunklen Raum wieder. Doch der jüngere konnte Umrisse einiger Regale, eines Schreibtisches und einen, dazu gehörenden, Stuhl erkennen.
„Sir!", begrüßte der Mann einen Unbekannten und machte eine unbeholfene Verbeugung.
„Sie können gehen. Ich möchte mit unserer Geheimwaffe alleine reden."
„Klar!" Ein Klacken war zu hören, dann war es still. Trotzdem war es für den Jungen, als wäre mit dein Zweien noch jemand im Raum.
Geheimwaffe? War das sein neues Schicksal? Sonst immer war er nur ein weiteres Puzzleteil, was zu tausend anderen gehörte und man es nur zur Vollständigkeit brauchte. Doch nun war er eine Geheimwaffe? Zum schließen des Puzzles?
„Sicher fragst du dich, was das hier alles soll." Ein quietschen ertönte und eine Silhouette bewegte sich auf den Jungen zu.
Dieser war darauf trainiert einfach nur still da zu stehen, also hörte er nur zu und tat nichts.
Nun blieb der Unbekannte direkt vor ihm stehen und ein Glitzern der Augen, gab sich zu erkennen.
„Deine besseren Sinne hast du schon bemerkt."
Wieder nur eine Aussage, also keine Antwort.
„Wir haben ein bisschen an die rumexperimentiert. Eine Weiterbildung des Winter Soldier."
Winter Soldier? So wie James Buchanan Barnes, des wohl besten Agenten HYDRAs?Jeder hatte von ihm gehört.
Wie auf Bestellung trat eben dieser aus einer weiteren Ecke des Raumes und funkelte den Jungen an.
Es war ausdruckslos, ohne jegliche Gefühle, so auch keine Wut. Einfach ein Funkeln.
„Doch du bist anders, anders besser. Das soll nicht heißen, dass du besser bist."
Klar, er war das gewohnt. Ein wenig Honig um den Maul schmieren, aber dann sofort wieder wegwischen.
„Willkommen Winter Spider."
Dies war also sein neues Schicksal, das Seil, was ihn Tage oder Jahre geführt hatte, löste sich und verlor seine Wirkung.

Marvel Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt