Mein bester Freund, mein Geliebter

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Spielt, zum Teil, nach Civil War.
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Als ich sah, wie Bucky an dem Zug hing, musste ich schlucken. Unter ihm war der Abgrund und wenn er fiel, würde er sterben. Nein, nicht schon wieder ohne ihn. „Bucky!"
Langsam wollte ich meinen Freund helfen. Verzweifelt sah er mich an, so als würde er schon nicht mehr hoffen weiter leben zu können.
Ich kletterte zu ihm hin und musste mit ansehen, wie meinem Freund immer wieder die Kraft verließ und sich nur noch mit einer Hand festhielt.
„Halt dich fest!", befahl ich. Ich würde meinen Freund nicht wieder im Stich lassen, koste es, was es wolle.
Nun war ich bei ihm und streckte ihm meine Hand entgegen.
„Halt dich fest", keuchte ich. Ein unheilvolles Knarzen ertönte und gerade, als auch Bucky seinen Hand ausstreckte, knickte die Stange weg und schreiend fiel Bucky in die Tiefe.
„Ich liebe dich!", flüsterte er mir noch zu.
Ich rutschte auch weg, hielt mich aber weiter fest, doch das Einzige woran ich denken konnte, war Bucky.
Ich sah runter und konnte gerade zu den verzweifelten Ausdruck, in seinem Gesicht erkennen.
Nein, bitte nicht, das konnte nicht sein. Nein. Nein. Nein!
Gerade erst hatten wir zueinander gefunden, doch jetzt musste ausgerechnet er sterben, der der das am wenigsten verdient hatte.
Ich wollte mir die Seele aus dem Leib schreien, hinterher springen, doch das hätte er nicht gewollt.
Jetzt wollte ich Red Scull noch mehr erledigen, dafür, dass er das meinem Freund angetan hatte.
Der Zug raste weiter, ohne Bucky.
Meinem besten Freund, meinem Geliebten...

Bucky und ich gehen uns schon eine ganze Weile aus dem Weg. Nach Civil War sind wir einfach getrennte Wege gegangen.
Es tut weh.
Die Avengers haben sich wieder vertragen und konnten ein Deal ausmachen, dass wir uns für einige Zeit, bei keinen Gefahren einmischen werden. Auch wenn besonders Tony drunter leiden musste, dass wir nun wieder hier leben.
Er vertraut uns nicht mehr und behandelt uns, wie Fremde.
Meist verbringt er mit Peter, in seiner Werkstatt und werkelt dort rum.
Peter ist der Einzige, dem er voll und ganz vertraut. Es ist ein liebenswerter Junge mit einer schweren Vergangenheit.
Eigentlich sollte ich es gut finden, dass wir wieder „vereint" sind und im Tower leben, bis auf Clint und Scott, wobei der auch noch nicht wirklich ein Avenger ist, denke ich. Beide leben bei ihren Familien und sitzen dort ihre Freiheitsstrafe ab. Ich bin ein wenig abgeschweift...
Doch es macht mich trotzdem nicht wirklich glücklich.
Ich dachte, ich hätte jetzt wieder eine normales Leben mit Buck, könnten jetzt vielleicht wieder... wieder zusammen sein...
So wie früher... Doch er war gegangen, einfach so. Ist  jetzt wahrscheinlich auf der Flucht.
Selbst, das weiß ich nicht mal. Traurig.
Ist es überhaupt gesund die ganze Zeit Trübsal zu blasen? Vielleicht sollte ich Natasha fragen, die kennt sich damit aus.
Ne, das ist fies. Oder ich gehe zu Barton, der ist doch so dicke mit Tasha.
Ehrlich gesagt war ich verwirrt, als Clint mit seiner Familie aufkreuzte.
Seit wann mache ich mir so viele Gedanken über Dinge, die nicht wichtig sind?
Oh Gott, habe ich meine Tage?
Ne, bin ein Mann, vielleicht aber auch nicht?
Scheiße, habe ich mein Geschlecht gewechselt?
Aber es kann ja auch sein, dass ich...
Argh! Was ist das?

„NATASHA!", rufe ich daraufhin. So kann das nicht weiter gehen. Ich muss jetzt irgendwas unternehmen.
Romanoff läuft gechillt aus der Küche und sieht mich an.
„STEVE!", schreit sie dann genauso laut zurück.
„Ich glaube..., ich habe meine Tage..."
Zuerst sieht mich die Frau verwirrt an, dann lacht sie (warte, sie kann lachen?), sieht mich wieder an und lacht wieder.
„Warte, du meinst das ernst?"
„Nein..., ich..., ich weiß einfach nicht weiter. Irgendwas stimmt nicht mit mir", flüstere ich und sehe beschämt auf meine Hände.
Ich höre Schritte, die sich nähern und dann bemerke ich, wie sich meine linke Seite wärmt.
„Du brauchst eine Auszeit, Steve. Einfach mal das tun, was 21 Jährige tun."
Sie grinst. „Ich bin-"
„Nein, du siehst aus, wie 21. Also bist du 21. Bist du nicht auch mit 21 zum Captain America geworden? Egal, gehe raus und keine Ahnung, zeig dein Aussehen den Männern!"
Ich zucke zusammen. Weiß sie, dass ich schwul bin?
„Steve, man merkt es. Zudem war dein Verhalten zu Barnes auffällig. Ihr seid süß zusammen."
Ich seufze auf. „Tasha.., er ist einfach gegangen. Ist das nicht Zeichen genug, dass er nichts von mir will?"
Ich drehe mich zu der Widow, diese schaut nach vorne. 
„Was wenn er gegangen ist, weil er Angst hatte, dass du jetzt wen anders hast?"
„Woher willst du wissen-"
„Ich bin Spionin, Rogers. Such ihn doch einfach. Mehr als, dass du ihn nicht findest, kann ja nicht passieren, oder?"
Oder? Wie einfach sie das sagt.
Wenn ich ihn finde, er mich aber ignoriert, ist das wohl schlimmer.
„Hey, jetzt denk mal positiv."
„Sagt die gefühllose Widow."
Sie lacht. Gut, dass wir uns verstehen, sonst wäre ich jetzt einen Kopf kürzer.
„Finde ihn und reitet gemeinsam in der Sonnenuntergang."
Sie steht auf und geht zum Aufzug. Sie würde eine gute Psychologin abgeben.
„Natasha?"
„Hm?" Sie dreht sich um.
„Wie findest du es, dass Barton eine Familie hat?"
Kurz scheint sie sich zu verkrampfen.
„Warum juckt dich das, Steve?"
„Nicht abweichen."
Sie ignoriert es und geht in den Aufzug.
Okay, damit war es geklärt. Sie findet es nicht ganz so gut.
„Rede mit ihm", sage ich ihr, bevor sich der Fahrstuhl schließt.
Okay, jetzt bin ich also wieder allein und ich gehe nicht zu Bucky.

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