꒰ ͜͡➸ F I V E

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Jimin POV:

"Jeon Jeongguk." hörte ich die raue Stimme von Hoseok, als er mit der Dame am Empfang sprach, die ihn fragte, zu wem wir wollten. Besagte junge Frau tippte in ihrem PC herum, ehe sie uns fragend ansah. "Und sie sind inwiefern mit ihm verwandt?" hakte sie nach, wir tauschten kurz einen Blick aus und Hobi Hyung sprach weiter. "Wir sind seine einzige Familie, wir stehen in der Patientenverfügung als unmittelbare Ansprechpartner. Park Jimin und Jung Hoseok." erklärte er, und die Dame nickte nur, schaute wieder auf ihren Computer. Langsam aber sicher wurde ich immer nervöse, und fing an mit meinen Fingern zu spielen.

"Herr Jeon ist gerade im OP, genaueres kann Ihnen dann nachher erst der behandelnde Arzt sagen, nehmen sie doch bitte den Flur runter rechts platz." wies sie uns an, und schnell bedankten wir uns bei ihr, ehe wir den Flur hinabliefen. Anscheinend waren wir auf dem Weg zur Notaufnahme, denn in dem langen Flur saßen einige Leute, andere schienen wohl zu warten, während auch ein junger Mann mit Gipsarm dabei saß. "Yun..?" sprach ich dann, und sah, wie besagter gerade aus einem Behandlungsraum raus kam, mit ein paar Pflastern im Gesicht. Und da setzte bei mir irgendwie alles aus.

Wie von Sinnen stürmte ich auf ihn zu, packte ihn und schmiss ihn an die nächste Wand, da sich in meinem Kopf plötzlich das gesamte Puzzle zusammenfügte. Klar waren die beiden Idioten daran beteiligt. "Du verdammter Hurensohn!" schrie ich, und gerade wollte ich ihm eine reinhauen, da hielt mich Hobi davon ab. "Lass ihn los, Jimin!" rief er, ehe er mich an sich zog und ich wirklich noch mal den Versuch startete, auf Yun los zu gehen, doch Hobi hielt mich fest. "Was habt ihr gemacht?! Was ist mit Jeongguk??!" schrie ihn nun auch Hoseok an, der jedoch direkt von einem Pfleger gestoppt wurde. "Sie wissen, dass das hier ein Krankenhaus ist?" und so ließen wir von Yun ab, der nur beschämt zu Boden schaute.

"Was ist passiert?" fragte ich nun etwas ruhiger, so dass der Pfleger uns nur noch mit Argusaugen beobachtete. "Wir hatten einen Autounfall.." sprach er leise, traute sich noch immer nicht zu Boden zu blicken. Hoseok schaute kurz zu mir, ehe er wieder zu Yun schaute. "Was habt ihr gemacht?" wiederholte er seine Frage ein wenig abgewandelt. "Ich kann nichts dafür, wir haben uns irgendwie gedreht und dann ist das Auto.. Es hat uns nicht gesehen und wir.." stotterte er sich was zurecht, und da war es schon mehr als genug für mich. Klar, er kann nichts dafür. Was genau da passiert war, würden wir schon noch erfahren. Das einzige, was ich nun im Kopf hatte, war Jeongguk.

"Komm, lass uns hier warten, wie die Dame vorhin meinte." meinte ich zu Hobi, ehe ich ihn einfach an seiner Hand nahm und ihn zu einer freien Bank zog. "Lass es einfach, wir kriegen schon raus, was passiert ist." sprach ich ihn nochmal an, bevor Hoseok sich ein wenig anlehnte. Kurz schloss ich meine Augen und versuchte meine wild durcheinander geworfenen Gedanken zu ordnen. Jeongguk war im Krankenhaus, wurde gerade behandelt. Ärzte waren hier, und würden sich im aller nötigsten Notfall direkt um ihn kümmern. Sie würden ihm direkt helfen, sollte der schlimmste Fall eintreten. Aber welche Komplikationen so eine Operation mit sich brachte, davon hatte ich keinerlei blassen Schimmer.

"Wie lange brauchen die denn noch?" hörte ich Hyung dann, ein paar Minuten später. Wir hatten schon erfahren, dass Jeongguk schon seit 2 Stunden operiert wurde, jedoch noch immer kein Ende in Sicht war. Sie müssen sich gedulden, war alles, was man uns sagte, wenn wir nach dem aktuellen Stand fragten. "Willst du auch einen Kaffee?" fragte Hobi dann, als er aufstand und sich ein wenig streckte. Seine Augen sahen genauso müde aus, wie ich mich fühlte. "Gern." antwortete ich, und Hyung ging in Richtung Ausgang, da dort der Automat stand. Yun wurde mittlerweile von jemandem abgeholt, Sungmin hatten wir noch nicht gesehen.

"Jeon Jeongguk?" hörte ich dann eine Stimme, und ich sprang förmlich auf, nur um von einem lächelnden Arzt begrüßt zu werden. "Sie gehören dann wohl zu Herrn Jeon?" fragte er, und ich nickte nur, während ich mich nach Hobi Hyung umschaute. "Mein Freund kommt gleich, er müsste gleich, also können wir kurz..?" haspelte ich, da ich einfach ein wenig überfordert war, und mich in der Sekunde auch die Angst gepackt hatte. "Alles gut, wir warten. Beruhigen Sie sich, alles ist in Ordnung." legte mir der junge Mann seine Hand auf die Schulter, was mir schon einen unglaublich großen Stein vom Herzen nahm. Alles ist in Ordnung. Doch dass der Begriff ziemlich dehnbar war, sollte mir die Zeit noch zeigen.

"Sie sind dann der Freund?" fragte der Arzt, als er Hoseok mit den 2 Kaffee in der Hand um die Ecke kommen sah. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf meine Wangen, so war das eigentlich nicht gemeint, doch Hyung nickte nur, stellte die Kaffee auf den Tisch vor uns und kam direkt neben mich, legte seine Hand auf meinen Rücken. Wie so oft wusste er, ohne dass ich etwas sagen mussten, dass ich seinen Halt brauchte. Jetzt wohl so sehr, wie noch nie zuvor.

"Also, zu aller erst, Herr Jeon geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist vorhin auf der Station kollabiert, und wir mussten ihn operieren, da sich unbemerkt Flüssigkeit in seiner Lunge gesammelt hatte, was ihm das Atmen erschwert hatte." erklärte der Arzt, und mein Herz setzte einige Schläge aus. Er war kollabiert? Was hieß das? Doch ich traute mich nicht, nachzufragen. "Er hat die Operation soweit gut überstanden, liegt jetzt wieder auf der Intensivstation zur ständigen Überwachung. Wir müssen schauen, wie die Nacht weiterläuft, und ob er von selbst zu sich kommt. Momentan sieht es aber eher danach aus, als müssten wir ihn in ein künstliches Koma versetzen, damit sein Körper sich auskurieren kann." sprach der junge Mann in ruhiger, aber bestimmter Stimme, ehe er uns beiden ein wenig Zeit ließ, die Nachrichten erstmal sacken zu lassen.

"Also.. liegt er jetzt im Koma?" wollte ich wissen, und zuerst wollte der Arzt nicken, setzte dann aber noch weiter an. "Ich denke, es ist das beste, wenn wir ihn direkt ins Koma versetzen. Ich gehe nicht davon aus, dass er von selbst wach wird, daher ist es einfacher diesen Weg zu gehen, als auf etwas zu warten, was nicht eintreten wird." erklärte er, und ich nickte nur. Koma? Das war nicht gut, das war alles andere als in Ordnung. "Aber er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr?" fragte nun Hoseok, und ich stockte in meiner Bewegung. Daran hatte ich gar nicht gedacht. "Wir müssen schauen, wie es die nächsten Stunden weiter geht. Es liegt an ihm alleine, wie er die Operation verkraftet. Aber seien Sie sich sicher, wir machen alles, was in unserer Macht steht, um ihm zu helfen." sagte er den Satz, den wirklich niemand gerne hörte. Eine Floskel, die man einfach so sagte, da war ich mir sicher.

Innerlich zog sich alles zusammen, und mir wurde mit einem Schlag schlecht. "Können wir zu ihm?" fragte ich nun, und sah den Mann vor mir bittend, fast schon flehend an. "Ich glaube, es ist das Beste, wenn sie heute Mittag wieder kommen. Ruhen Sie sich aus, und geben sie Herrn Jeon auch ein wenig Ruhe. Dann kann ich Ihnen mit Sicherheit mehr sagen." lehnte er es höflich ab, und schickte uns im Prinzip nach Hause. "Na gut, vielen Dank für Ihre Mühen." lächelte Hoseok und nahm wieder meine Hand, ehe er mich einfach mit sich zog. Unser Kaffee würde dann wohl dort stehen bleiben. "Komm, wir gehen." sagte er dann, und ich wollte nicht gehen. Ich wollte zu Jeongguk, ich musste ihn kurz sehen. "Hyung.." fing ich an, doch dann blickte Hoseok zu mir, und ich sah, wie seine Augen glitzerten.

"Jimin, komm bitte.." hauchte er nur, ehe ich einfach nur nickte und mit Hyung gemeinsam zum Auto ging, einstieg und wir schweigend nach Hause fuhren. Ohne auch nur ein Blick auszutauschen gingen wir gemeinsam zum Sofa, Hyung ließ sich darauf fallen und zog mich mit sich, legte seine Arme um mich, ehe wir beide einfach anfingen zu weinen, jeder suchte den Schutz und die Zuflucht beim Anderen. Wir gaben uns gegenseitig so sehr Halt, dass es ein wunderschöner Moment für mich war, auch wenn es absolut nicht in die Situation passte. Meine Gedanken flogen immer wieder zu meinem besten Freund, der in diesem Moment wohl um sein Leben kämpfte.

Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt