(TW: mention of suicide attempt)
Jeongguk POV:
Ganz langsam kam ich zu mir, fühlte unter mir eine weiche Matratze und es roch nach zu Hause. War ich in meinem Zimmer? "Yun..?" fragte ich mit kratziger Stimme, und in dem Moment senkte sich auch schon die Matratze neben mir. "Hey, Bro.." sprach er, was ich nur schwer erkennen konnte, während er mir an meinen Kopf fasste. "Alles okay? Du bist einfach umgekippt.." fing er an, doch ich konnte mich an nichts mehr erinnern, außer, dass er auf einmal weg war. "Du warst weg." sagte ich, und er nickte nur. "Tut mir leid, Mina hatte irgendeine Szene da, und ich musste das mit ihr klären." meinte er weiter, was ich nur abnickte. Vertrauen? Gleich 0. "Ich will schlafen." meinte ich nur, und drehte mich dann um. Hoffentlich hatte er verstanden, dass er mich in Ruhe lassen sollte.
Als ich mich nach ein paar Minuten wieder umdrehte, war ich alleine in meinem Zimmer. Zumindest das hatte Yun kapiert. Es war wohl wirklich an der Zeit, meine Entscheidung mit unserer Freundschaft noch mal zu überdenken. Immerhin hatte ich ihn mehrmals darum gebeten, mich nicht alleine zu lassen. All die Menschen, die durcheinander gesprochen hatten, ihre Blicke und abwertenden Gesten, all das verfolgte mich noch immer. Zwar versuchte ich gegen diese verdammten Kopfschmerzen mit Wasser und Ruhe anzukommen, doch es half nichts. Mein Arzt hatte mir nach meiner letzten Panikattacke Schlaftabletten verschrieben, die ich jedoch noch nicht benutzt hatte, weil ich ehrlich gesagt ein wenig Angst vor der Wirkung hatte.
Mein Herz schlug noch immer viel zu schnell, und jedes Mal wenn ich meine Augen schloss hatte ich diese Blicke wieder vor meinem inneren Auge. Wieder fing ich an zu zittern, und wieder bekam ich kalten Schweiß an meinen Händen, den ich egal wie oft ich sie abwischte, einfach nicht los wurde. Schlafen. Das wäre wohl die einfachste Lösung, doch ich fand einfach keine Ruhe. Nun griff ich also zu diesen Tabletten, nahm einfach ein 3 Stück, da ich am besten in der Sekunde in einen erholsamen Schlaf fallen wollte, und keine Stunde auf die Wirkung warten. Im Nachhinein definitiv nicht meine beste Entscheidung, das war klar.
Es dauerte auch keine 2 Minuten, ehe mir schwummerig wurde, und ich mich ein wenig auf die Ruhe freute, bis mir jedoch richtig schwindelig wurde und ich nun schon wieder bereute, zu diesen scheiß Tabletten gegriffen zu haben. Gerade, als ich auf der Verpackung schauen wollte, wie viele ich eigentlich hätte nehmen sollen, übermannte mich die Schwärze und ich fiel zu Boden.
Jimin POV:
"Was soll das heißen, du kommst nicht mit?" fragte ich Hoseok, während ich mir hektisch meine Schuhe anzog. Yun hatte mich vorhin über seine Freundin Mina, die mit Hobi und mir im gleichen Kurs war, angerufen. Jeongguk hatte wieder eine Panikattacke, und lag nun alleine in seinem Zimmer. "Ich komme nicht mit. Er hat deutlich klar gemacht, zu wem er steht und dass er uns ja nicht braucht, also renne ich sicherlich nicht wieder zu ihm, wenn es ihm schlecht geht, nur um nach ein paar Stunden beleidigt zu werden!" verschränkte Hobi seine Arme, lehnte sich an das Sofa und schaute mich abwartend an. "Hyung, das ist doch jetzt nicht die Zeit, um nachtragend zu sein, Jeongguk braucht uns." versuchte ich es erneut, griff aber schon nach meinem Schlüssel.
"Nein, Minnie. Er braucht seine Freiheit, seine falschen Freunde und diese Erfahrung, um endlich wach zu werden. Wir können nicht immer zur Stelle sein, und ihm helfen. Sonst lernt er es niemals." drehte sich Hoseok von mir weg, und ich wollte noch etwas sagen, beließ es dann aber dabei. Es war immerhin nicht meine Entscheidung, ob er mitkommen würde oder nicht. Deshalb verließ ich einfach ohne jegliches Kommentar unsere Wohnung und machte mich auf den Weg zum Wohnheim, auch wenn es schon früh am Morgen war. Yun klang besorgt, und meinte dass Jeongguk ohne Vorwarnung oder Anzeichen einfach zusammen geklappt war.
Mina und Yun hatten ihn dann nach Hause gebracht, und er war die gesamte Zeit über bewusstlos gewesen. Warum er keinen Krankenwagen gerufen hatte? War mir ein Rätsel. Sicherlich war er selbst nicht ganz bei Sinnen, wer wusste das schon. Im Endeffekt war es mir aber auch vollkommen egal, denn das einzige was für mich zählte, was dass Jeongguk wohl wach geworden war, und von Yun verlangte zu gehen. Das hatte er mir zumindest kurz geschrieben, weshalb ich nun nach Guk schauen wollte. Nach so einer Attacke sollte man nicht alleine sein, meinte sein behandelnder Arzt im Krankenhaus zu uns, und somit stellte ich unseren Streit hinten an und wollte für ihn da sein.
Vielleicht war es ein Fehler, wieder nachzugeben und zu ihm zu eilen, doch ich konnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, mir mit Hobi Hyung einen Film anzuschauen, während Jeongguk alleine in seinem Bett lag und mit seinen Angstzuständen zu kämpfen hatte. Zwar war der Streit mit Hyung da schon vorprogrammiert, aber das war es mir wert. Keine 20 Minuten später war ich auch schon vor Jeongguks Zimmertür, und holte meinen Ersatzschlüssel raus. Anklopfen würde keinen Sinn machen, daher öffnete ich die Tür und wartete ein paar Sekunden, falls Guk gerade irgendwie beschäftigt war, dass er zumindest sah dass die Tür auf ging.
Natürlich hatte ich ihm auch geschrieben, aber er hatte wohl sein Handy aus, was mich nicht wunderte. Als ich die kleine Wohnung betrat, schaute ich mich kurz um und machte das Licht an, woraufhin ich direkt den Schock meines Lebens bekam. Jeongguk lag inmitten von Tabletten auf dem Boden, ein großer Blutfleck bildete sich unter seinem Kopf und er war bewusstlos. Die nächsten Sekunden handelte ich wie auf Autopilot, wählte den Notruf und drückte ein Tuch, welches über dem Sofa lag auf die Blutende Wunde an Gukkies Kopf. Es machte ja sowieso keinen Sinn, mit ihm zu reden, und so schwieg ich und versuchte einfach nicht durchzudrehen. Meine Gedanken fuhren Achterbahn, und ich drückte einfach immer weiter auf die Wunde, überprüfte ab und an den Puls meines besten Freundes.
Schwach, aber vorhanden. Es dauerte keine 5 Minuten, da betraten schon die Rettungskräfte die Wohnung, und ich war einfach nur erleichtert. "Sie können loslassen, wir übernehmen." sprach mich dann einer der Sanitäter an. Nur zögerlich ließ ich von Jeongguk ab, und überließ ihn in Fachkräfte, die wussten, was sie taten. Langsam ließ mein Adrenalin nach, und ich fing an zu weinen. Leise, da ich nicht wollte, dass die Leute um mich herum abgelenkt werden würden. Was war hier passiert? Er schlief, so meinte es Yun zumindest. Was war passiert verdammt? "Nimmt er Medikamente?" fragte mich dann ein Sanitäter, was ich verneinte. "Hier liegen aber überall Tabletten auf dem Boden, sieht mir nach Schlaftabletten aus. Überdosis, nehme ich an. Ist ihr Freund Suizidal?" hakte er nach, und mir musste wohl sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen sein, denn auf eine Antwort wartete der junge Mann nicht.
"Verdacht auf Suizid, also Psychiatrische Hilfe anfordern." gab er an einen Kollegen weiter, während sie Jeongguk auf eine Trage hievten. "Wir fahren dann los, sie können gerne nachkommen, wenn sie wollen." verabschiedete sich der Notarzt von mir, und ich nickte nur. Laut ihm war Guk stabil, und ich sollte mir erstmal keine Sorgen machen. Daher machte ich mich daran, hier schnell ein wenig aufzuräumen und das Blut aufzuwischen. Es fühlte sich komisch an, denn es war so surreal, dass ich hier kniete und mit dem Lappen das Blut meines besten Freundes vom Boden wischte. Die Tabletten hatten sie mitgenommen, und meinten ich sollte dies ihm gegenüber nicht erwähnen.
Würde Jeongguk wirklich so weit gehen? Hatte er tatsächlich versucht, sich das Leben zu nehmen? Meine kleine Welt brach zusammen, während ich hier damit beschäftigt war, das rote Wasser in die Toilette zu schütten. Jeongguk wollte sein Leben beenden, und Hoseok und ich saßen gemeinsam auf dem Sofa, kuschelnd und haben einen Film geschaut. Tränen übermannten mich, und ich hörte ein Klopfen an Guks Tür. "Jimin?" es war Hoseok. Mit blutverschmierten Tshirt und noch dreckigen Händen kam ich aus Jeonggusk Badezimmer, nicht einmal daran gedacht, was für ein Anblick das für Hobi wäre, lief auf ihn zu und fiel ihm wortwörtlich in die Arme.
"Jeongguk.. Er wollte sich das Leben nehmen." schniefte ich nur, versuchte irgendwie halt zu finden, während Hoseok so langsam zu begreifen schien, dass wir noch weit davon entfernt waren, wieder ein normales Leben zu führen.
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Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanficJeongguk ist ein Jura Student, wie er definitiv nicht im Buche steht: Er liebt das Feiern mit seinen Freunden, tut nur das nötigste um durch sein Studium zu kommen und lebt in den Tag hinein. Das alles ändert sich jedoch durch einen schicksalhaften...