Hoseok POV:
Jedes meiner Gelenke schmerzte, ich wäre wohl am liebsten auf dem Boden lang gekrochen, wenn es für die umstehenden Passanten nicht so merkwürdig wäre, ich hätte es getan. Das Tanztraining heute hatte mir mal wieder alles abverlangt, aber wie sagte man so schön? Wer nicht mit Schmerzen nach Hause humpelt, hat nicht trainiert. Nun gut, sowas sagten wohl nur Masochisten wie Jimin und ich, aber trotzdem. Auch wenn ich jeden Schritt mit einem zischen kommentierte, so war ich unfassbar stolz auf das, was wir geschafft hatten. Wir hatten eine neue Schrittkombination trainiert, und ein wenig an unserem Popping gearbeitet. Also dem Tanzstil, nicht dass wir hier noch in Verwirrung geraten würden. Minnie nahm seine Stunden sehr ernst, vor allem, da er momentan viel weniger trainierte, seitdem er mit Yoongi zusammen war. Junge Liebe halt.
Endlich war der Starbucks in Sicht, und ich konnte es kaum erwarten, endlich meinen Kaffee in die Hand zu bekommen. "Jung Hoseok?" riss mich eine zarte Stimme aus meinen Gedanken, die sich gerade um den nächsten Kaffee drehten, während ich hier in der Schlange im Starbucks wartete. "Hm?" war alles, was ich antwortete, da ich noch immer zwischen Iced Americano und nem langweiligen Latte Macchiato schwankte. "Entschuldige, dass ich dich wieder nerve." begrüßte mich Mina, die Ex Freundin von Yun, was ich jedoch mit einem Lächeln beantwortete. "Darf ich dich einladen? So als kleine Entschuldigung vom letzten Mal?" fragte sie, und ich bejahte natürlich. Kostenloser Kaffee? Klar, da hatte man mich immer sehr schnell überzeugt. "Hast du schon Schluss?" fragte sie dann, als sie sich zu mir stellte. "Ja, ich wollte mir nen Kafffee holen und dann nur noch nach Hause, das Training war heute sehr anstrengend." lächelte ich sie an, und sie nickte während sie mir zuhörte.
Sie sah schon verdammt gut aus, das musste ich ihr lassen. Doch irgendwas in mir blockte absolut, wenn ich versuchte mich mit ihr zu unterhalten. Ich tippte mal darauf, dass sie einfach die Ex von Yun war, was sie für mich so ein klein wenig suspekt machte. Wer konnte schon mit so einem Kerl ne ernsthafte Beziehung führen? "Du siehst auch ein wenig müde aus." meinte sie dann, und reichte mir meine Bestellung. "Danke dir." bedankte ich mich, ehe ich mir den ersten Schluck Iced Americano gönnte. Ja, am Ende nahm man doch immer die gleiche Bestellung, oder? "Bin auch wirklich am Ende für heute, musst du auch zum Bus?" fragte ich, eigentlich mehr aus Höflichkeit, denn ich wollte so schnell es geht nach Hause. "Nein, ich treffe mich noch mit einer Freundin. Es war aber wirklich schön, dich noch mal zu sehen." verabschiedete sie sich freundlich von mir, was ich einfach zurück gab. Was genau war es nur, was mich so skeptisch bei ihr werden ließ?
Jeongguk POV:
"Danke für den schönen Tag.." lächelte ich dümmlich, während Taehyung und ich gerade an der Bushaltestelle ankamen. Ich war ihm so unfassbar dankbar für heute. Er hat an alles gedacht, wirklich an alles. Und das Bungeejumping war einfach der krönende Abschluss für einen so perfekten Tag. Tae war so unglaublich warm, und er roch einfach verboten gut. Aber mit aller größtem Abstand war für mich definitiv der Kuss auf die Stirn. Diese kleine Geste, die mich einfach nur umgehauen hat, war jetzt schon so tief in meinem Herzen. Gerade war ich wieder so glücklich und unbeschwert, fast schon, als wäre alles normal. Doch ich bekam das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden.
Dieses eklige Gefühl von einem Blick in meinem Nacken war den ganzen Tag schon präsent. War es vielleicht wirklich Yun, der mich verfolgte? Oder wurde ich einfach paranoid, und so bekam er am Ende auch seine Rache, wie es Namjoon mir erklärt hatte? Beides waren für mich nicht wirklich Szenarien, die mir gefielen. "Wann kann ich dich denn bei mir erwarten für unser 2. Date?" grinste Tae, und ich lief wohl mit Sicherheit wieder rot an. "Das.. also.. ich ähm.." stotterte ich herum, bevor Taehyung mich in seine Arme zog und fest an sich drückte. Erneut sog ich seinen einzigartigen Geruch ein, genoss die Nähe und versuchte diesen Moment einfach für immer aufzubewahren, wie in einer kleinen Schatztruhe. "Ich melde mich bei dir, wenn das okay ist." sagte ich dann nur, bevor er sich von mir löste. "Natürlich, ich werde auf dich warten." antwortete er mir, und wir sahen uns einen kurzen Moment in die Augen, wobei mir bewusst wurde, wie sehr ich ihm schon verfallen war.
"Dein Bus." lächelte er dann auf einmal, und ich war wie aus meiner Trance gerissen, was mich wieder ein wenig beschämte. Hoffentlich konnte er meine glühenden Wangen nicht sehen. "Bis dann." verabschiedete ich mich, woraufhin ich nur eines seiner wunderschönen Lächeln geschenkt bekam. Taehyung war ein so schöner Mensch, es war schon fast kriminell. Schnell drehte ich mich um und stieg in den Bus ein, während ich nach meinen Kopfhörern suchte. Gerade wollte ich nicht mit irgendwem reden oder dumm angeschaut werden. Da half mein Trick mit den Kopfhörern wirklich ungemein.
Völlig in meine Gedanken versunken ließ ich den Tag Revue passieren, während ich aus dem Fenster schaute. Es war so viel angenehmer mit dem Bus zu fahren, als mit dem Auto unterwegs zu sein. Auch das helle Licht im Bus machte es mir leichter, nicht in Panik auszubrechen, auch wenn es draußen schon dunkel war. Ob Tae das alles bedacht hatte? Vermutlich. Er war verdammt weitsichtig und bemühte sich wirklich, dass ich mich bei ihm wohl fühlte, und verdammt noch mal, es klappte einfach jedes Mal. Egal welche für Außenstehende noch so belanglose Kleinigkeit er geplant hatte, für mich bedeuteten genau diese Gesten einfach die Welt. Denn er bemühte sich, er bemühte sich um eine Vollkatastrophe wie mich. Das musste man sich mal vorstellen.
Ich bemerkte gar nicht, dass sich jemand in den Sitz neben mich setzte, bis ich ein Handydisplay vor mein Gesicht gehalten bekam. Zuerst war ich verwirrt, warum mir jemand einfach so nah kam, doch als ich dann genauer auf das Display schaute, blieb mein Herz fast stehen. Dort war ein Foto von Taehyung zu sehen, wie er mit mir zusammen im Restaurant war. Sein strahlendes Lächeln war perfekt eingefangen worden, und man konnte durch die Entfernung sehen, dass dieses Foto ohne Wissen von ihm gemacht wurde. Mir wurde mit einem Schlag kotzübel und ich traute mich fast nicht, der Person neben mir ins Gesicht zu schauen, ehe ich es dann doch tat. Yun. Breit grinsend saß er da, packte sein Handy wieder weg und schien abzuwarten. Auf was er wohl wartete? Vermutlich auf eine Reaktion meinerseits.
Doch darauf musste er wohl noch ne Weile warten, denn ich konnte es nicht begreifen, dass er uns wohl tatsächlich den ganzen Tag über verfolgt hatte. Dieses Gefühl von Blicken auf mir, es hatte sich bestätigt. Wie war das noch, Dr. Kim? Ein Bluff? Nein, der Typ hier war einfach absolut durch mit seinem Leben. "Ich habs dir gesagt. Keine ruhige Minute, erst recht nicht mit deinem Lover." sagte er nur, ehe er sich an der nächsten Haltestelle mit einem freundlichen Lächeln von mir verabschiedete. Was war denn hier gerade passiert?
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Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanficJeongguk ist ein Jura Student, wie er definitiv nicht im Buche steht: Er liebt das Feiern mit seinen Freunden, tut nur das nötigste um durch sein Studium zu kommen und lebt in den Tag hinein. Das alles ändert sich jedoch durch einen schicksalhaften...