꒰ ͜͡➸ T H I R T Y O N E

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Hoseok POV:

Genervt piekste ich in meinem Essen herum, während ich die Mittagspause mal wieder alleine verbrachte. Jimin hatte heute keine Uni, und Jeongguk war seit dem Vorfall mit Yun noch nicht wieder hier gewesen. Auch wenn man oft sagt, dass das Leben als Student einfach nur eine reine Party wäre, das hier war alles andere als Entspannung oder Freude. Lernen und Klausuren, der Druck der Abgabefristen, der Notenspiegel muss stimmen. Und wem konnte man die Schuld geben, wenn man nicht genug gelernt hat? Niemandem. Mal eben ne Note ausgleichen war auch nicht so leicht, wie man es aus der Schule noch kannte.

Seufzend schob ich mir ein Stück Fleisch in den Mund, das heute ausnahmsweise sogar ganz lecker war. Allein heute stand noch eine Klausur für mich an, unglaublich was ich für meinen Abschluss alles wissen musste. Bräuchte man das später im Leben? Sicher nicht. Bisher hat mich zum Beispiel noch nie jemand nach der Zahl Pi gefragt. Oder dass ich doch die Quadratwurzel aus irgendeiner Zahl ziehen sollte. Während ich so meinen Gedanken hinterher hing, mein Essen genoss und einfach versuchte, die Mittagspause zu überbrücken, wurde ich sanft an der Schulter angetippt. "Entschuldige bitte die Störung, aber kann ich dich etwas fragen?" sprach mich eine junge Frau an, lange schwarze Haare und ein wirklich verdammt süßes Lächeln auf den Lippen. "Ähm.. Ja, klar natürlich." antwortete ich, selbstverständlich mit vollem Mund.

Das Mädchen schien ein wenig verunsichert, daher schluckte ich schnell runter und wiederholte peinlich berührt meinen wohl nicht so verständlichen Satz. "Ich bin Mina, entschuldige, ich bin total nervös." stellte sie sich vor und setzte sich zu mir, woraufhin ich mich ebenfalls kurz vorstellte. "Du bist doch mit Jeon Jeongguk befreundet, richtig?" fragte sie nun, und meine eben noch so aufgekeimte Euphorie starb ein wenig ab. Was wollte sie von Jeongguk? Ein einfaches Nicken als Antwort musste ihr reichen. "Ich bin.. war mit Yun zusammen, und ich wollte einfach nachfragen, ob es stimmt, was über den Unfall erzählt wurde?" fragte sie, und nun schien mir einiges klar zu werden. Über 5 Ecken hatte ich natürlich von der Trennung der beiden gehört, auch wenn ich Mina an sich nicht kannte, sondern nur ihren Namen.

"Was genau hast du denn über den Autounfall gehört?" fragte ich nur, da ich ihr nichts erzählen wollte, was sie nicht schon wüsste, wenn es sie vielleicht nichts anging. "Nun, ich habe von seinem Kumpel gehört, dass er betrunken war, als er ins Auto gestiegen ist. Und dass er Jeongguk nicht mal im Krankenhaus besucht hat, nichts." fing sie an, und ich musste kurz lachen. Ja, Yun konnte einem schon irgendwie leid tun. Was hatte der Typ nur für Freunde, die ihn bei seinem eigenen Mädchen in die Pfanne hauten? Aber es war immerhin die Wahrheit, also brachte es für mich nichts, zu lügen. Warum auch? "Ja, das stimmt. Er war alkoholisiert als der Unfall passiert ist, und die Wochen und Monate nach dem Unfall war Jeongguk nicht wirklich aufnahmefähig für ihn, aber er hat es nicht mal versucht. Er hätte sich bei Jimin oder mir melden können, nichts." erzählte ich, und bereute es fast. War das zu viel an Informationen?

Minas Gesicht verdunkelte sich, und ich sah die Enttäuschung über meine Worte. Auch wenn sie sicherlich gerne etwas anderes gehört hätte, so würde es mir niemals in den Sinn kommen, diese Dummheit von Yun auch noch zu verherrlichen oder schön zu reden. Betrunken Auto fahren? Dass er dafür nicht vor Gericht gelandet ist, ist für mich immer noch eine absolute Frechheit. "Danke für deine Zeit, es tut mir wirklich leid, dich beim Essen gestört zu haben. Ich mach das irgendwann wieder gut, ja?" schien Mina nun aus ihren Gedanken aufgewacht zu sein, und ich nickte wieder nur. Sie tat mir echt leid. "Machs gut." verabschiedete sie sich, woraufhin ich einfach schwieg. Es war sicher hart, zu erkennen, dass der Mensch den man liebt nicht so ist, wie er sich gegeben hat. Ein schneller Blick auf die Uhr und ich war froh, dass die Pause schon fast vorbei war. Schnell diese verdammte Klausur hinter mich bringen, und dann hatte ich mich mit Jeongguk verabredet.

Jeongguk POV:

Unfassbar wie schnell einen der Alltag wieder einholte. Gefühlt lag ich gestern noch im Krankenhaus und heute putzte ich meine Wohnung, als wäre nie was gewesen. Naja, man konnte ja nicht den ganzen Tag nur im Bett liegen und Netflix schauen, obwohl das aktuelle K-Drama was ich schaute es mir verdammt schwer machte, eine Pause einzulegen. Allerdings hatte ich Hobi Hyung für später zum Essen eingeladen, auch wenn es wohl eher ne Packung Ramen für jeden wird, aber das wusste Hyung sicherlich. Und irgendwie war es für mich auch keine Entschuldigung, dass ich von Yun attackiert wurde, mich zu schonen. Denn auch wenn es verdammt unsinnig klang, ich hatte es doch verdient, dass er seine Wut an mir ausließ.

Jimin hatte mir erzählt, dass Mina sich von Yun getrennt hatte, und die Wahrheit über den Autounfall wohl der ausschlaggebende Grund war. Warum sie das jetzt erst hinterfragt hatte? Nun, anscheinend war meine Panikattacke am Strand eine Nummer zu groß für die von Yun erzählte Story über den Unfall. Wie genau und was für Worte gefallen sind, das wusste ich natürlich nicht. Aber für mich schien es sinnig zu sein. Also, wäre ich an dem Tag nicht mitgefahren, dann wären die beiden auch noch zusammen. Einfache Schlussfolgerung. Dementsprechend? Ja, ich war nicht einmal großartig sauer auf Yun, ich verstand ihn. Es war meine Schuld. Dass er aber Taehyung auch verletzt hatte, das war ne ganz andere Hausnummer.

Seinen Besuch im Krankenhaus konnte ich auch nicht wirklich vergessen, ich wäre wohl am liebsten im Erdboden versunken, als ich das breite Grinsen auf Jimins Gesicht gesehen hatte. War ich denn so offensichtlich verlegen gewesen? Laut Minnie ja. Es war aber auch verdammt süß, wie Taehyung da mit dem kleinen Strauß Blumen stand und sich bei mir entschuldigt hatte, nicht eher eingegriffen zu haben. Dabei war ich ihm dankbar, dass er überhaupt da war. Was für Zufälle es doch gab. Mein Staubsauger war gerade in der Ecke gelandet und ich suchte schon nach meinem Staubwedel, als ich durch die von Yoongi installierte Lichtanlage bemerkte, dass es klingelte. War schon verdammt nützlich, danke nochmal für die Empfehlung.

Ein schneller Blick auf die Uhr verriet mir, dass es wohl Hoseok sein musste, also lief ich mit meinem Staubwedel in der Hand zur Tür, und öffnete sie breit grinsend, nur um Yun zu erkennen, der mit einem blauen Auge und finsterem Blick im Türrahmen stand. Mein erster Instinkt war es, die Tür einfach wieder zu zu knallen, doch daran hinderte er mich mit seinem Fuß, den er dazwischen schob. "Jeon Jeongguk." sprach er langsam, und ich bekam eine verdammte Gänsehaut. Schwer schluckend wich ich unbeabsichtigt einige Schritte zurück, was ihm die Chance gab, komplett in meine Wohnung zu kommen. Er schmiss die Tür hinter sich zu, während er mich die ganze Zeit fokussiert hatte.

"Weißt du, du hast mir mein Leben wirklich komplett versaut." grinste er, und ich wusste nicht, ob er wieder auf irgendwas drauf war, oder ob er einfach komplett verrückt geworden war. Oder eine Mischung aus beidem. "Und genau das gleiche werde ich nun mit deinem Leben machen, mein Bester." lächelte er nun lieb und nett, und ich kam immer mehr zum Entschluss, dass er wahnsinnig geworden war. Was Drogen und Alkohol alles aus einem machen konnten. Ich bekam kein Wort raus, schwieg einfach und versuchte fieberhaft irgendeinen Ausweg zu finden. Vielleicht wollte er nur reden? Ja, ne is klar. Meine Wohnung hatte nur diese eine Tür, die nach draußen führte. Aus einem Fenster springen? Vom 3. Stock wohl nicht die schlaueste Idee, aber wenn ich die Wahl zwischen Fenster und dieser abgefuckten Version von Yun hatte, dann doch lieber Fenster.

„Weißt du, es wäre mir ein leichtes, dich jetzt einfach umzubringen. Ich hab eh nichts mehr, was mich abhalten könnte. Meine Eltern haben sich von mir abgewandt, nachdem sie von meinem Alkohol Problem erfahren haben, und Mina hat sich wegen dir getrennt." setzte er sich auf mein Sofa, während ich ihn fokussierte. „Freunde? Hab ich auch keine mehr, wenn ich jemals welche hatte. Alles nur wegen dir, weil der arme Jeongguk wegen dem bösen Yun nichts mehr hören kann." verzog er das Gesicht ein wenig weinerlich, nur um dann zu lachen. Da legte er eine Pistole auf den Tisch, die er aus seiner Jacke geholt hatte. Sofort blieb mein Herz stehen, mein Blut gefror in meinen Adern. Er wollte doch nicht wirklich...?

„Aber, weißt du was? Ich habe eine viel bessere Idee. Jede Minute deines Lebens wirst du nun damit rechnen müssen, dass ich hinter dir stehe und dich abknalle. Dich oder noch besser, deinen Loverboy." nahm er die Waffe in die Hand und richtete sie auf mich. „Das gefällt mir sogar noch besser." lachte er auf und ich konnte meine Emotionen nicht verbergen. Taehyung? „Kim Taehyung, nicht?" sprach Yun weiter und steckte nun die Waffe wieder weg. „Du weißt Bescheid, Jeon. Fühl dich niemals wieder irgendwo sicher, unbeobachtet oder  frei. Ich hab nichts zu verlieren, ich werde immer in deiner Nähe sein." sagte er nur, erhob sich dann und ging zu meiner Tür. „Und wenn ich Langeweile hab, besuche ich Hoseok und Jimin. Konnte die beiden eh noch nie leiden." drehte er sich dann um und ließ mich den Tränen nahe zurück. Was war hier gerade passiert?

Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt