꒰ ͜͡➸ F O U R T E E N

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Jeongguk POV:

Kennt ihr das, wenn ihr das Gefühl habt, als würde ein Elefant auf eurem Brustkorb sitzen? Ich hoffe es sehr stark, dass es nicht der Fall ist. Meine Augen sind viel zu müde, als dass ich sie öffnen könnte. Nur dieses unbeschreibliche Gefühl, diese Schwere auf meiner Brust ließ mich ins hier und jetzt zurück kommen, und wirklich glauben, dass ich wach war und nicht träumte. Hatte ich geträumt? Geschlafen? Ich konnte mich nicht mehr wirklich daran erinnern, was in den letzten Stunden passiert war, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. 

Unter mir spürte ich eine Matratze, und griff nach dem weichen Stoff des Bettlakens. Bett ist gut, schloss schon mal aus, dass ich irgendwo im Busch gelandet war. Mühsam versuchte ich erneut, meine Augen zu öffnen, und schaffte es dieses Mal auch. Jimin. Erleichtert atmete ich aus, als ich meinen besten Freund an meinem Bett sitzen sah. Er schaute auf sein Handy und schien nicht bemerkt zu haben, dass ich wach war. "Minnie.." sprach ich, leicht erschrocken von den Schmerzen in meinem Hals, und dem Kratzen, welches mit einher ging. Sofort schreckte der Schwarzhaarige hoch und schaute mich an, ehe er mich in die Arme nahm. Ich wusste, dass ich wieder scheiße gebaut hatte. "Es tut mir leid." sagte ich direkt, doch ließ Jimin nicht von mir ab.

Im Gegenteil. Seine Umarmung wurde immer fester und ich merkte, dass sein Körper anfing zu beben. "Jimin?" fragte ich, wollte ihn ein wenig von mir drücken, um zu sehen was los war. Doch er presste mich noch fester an sich, schien sich nicht wirklich beruhigen zu können. "Du machst mir Angst, was ist los?" fragte ich mit ein wenig mehr Druck, und endlich löste er sich ein wenig von mir. "ICH MACHE DIR ANGST!" schrie er, was ich an seiner deutlich vorstehenden Halswehne sehen konnte. "ICH?!" wiederholte er, und ich blieb stumm. "Jeongguk, du hast versucht dir dein Leben zu nehmen!" sagte er weiter, und hielt mich noch immer bei den Schultern fest. Ich hatte bitte was?

Schockiert blickte ich ihn an, versuchte zu verstehen, was er mir da gerade gesagt hatte. "NEIN!" schrie nun ich, da die Information gerade so richtig in meinem Kopf angekommen war. "Wie kommst du darauf?" fragte ich direkt, da ich absolut niemals vor hatte, mir mein Leben zu nehmen. Doch da blieb mein Herz vor Schreck kurz stehen. Die Schlaftabletten. Wie viele hatte ich noch mal davon genommen? Das waren sicherlich zu viele gewesen, die hatten mich bestimmt so ausgeknockt. Fuck. Jimin schien mein Schweigen nun komplett falsch zu interpretieren, denn er fing wieder an zu weinen. "Warum, Guk?" fragte er, und ich versuchte die herumschwirrenden Worte in meinem Kopf zu einigermaßen sinnvollen Sätzen zu ordnen. 

"Ich hab nicht versucht, mir mein Leben zu nehmen! Ich.. Ich hab nur zu viele von den Tabletten genommen.. Ich.. Ich wollte doch nicht.." stammelte ich, und bemerkte, dass ich mehr als nur gescheitert war, darin mir die Worte zurecht zu legen. "Jimin, ich hatte wirklich nicht vor.." sprach ich weiter, doch wurde von Jimin unterbrochen, der sich von mir weg drehte. Anscheinend hatte es an der Tür geklopft, da er in die Richtung schaute. Kurz wartete ich und da kam auch schon mein behandelnder Arzt rein. "Herr Jeon." lächelte er schwach, und begrüßte dann Jimin. "Sie sind wach, das freut mich." sagte er, kam auf uns zu und schaute auf sein Brett, ehe er mich mit einem knappen Nicken ansah. 

"Herr Jeon, sie haben versucht, sich das Leben zu nehmen, wie es aussieht?" fragte er, nun, eigentlich stellte er eher fest. Durch die Art und Weise, wie er es sagte, fühlte ich mich in eine Ecke gedrängt, und es sammelten sich schon Tränen in meinen Augen. Wie kamen denn alle direkt auf diese Idee? "NEIN!" schrie ich einfach, denn ich hatte mehr als genug davon, dass mir gerade wohl niemand zuhören wollte. "Ich wollte einfach nur RUHE in meinem Kopf, ich wollte nur Schlafen!" erklärte ich mich ehrlich, und Jimin schien wohl nicht damit gerechnet zu haben, dass ich so ausrasten würde. Mein Arzt jedoch lächelte nun verstärkt, denn er nickte erneut und wartete, bis ich ihn wieder ansah. 

"Ich bin wirklich mehr als erleichtert darüber, dass ich wohl mit meiner Einschätzung bei Ihnen richtig lag. Es hat mich mehr als überrascht, dass ich Ihnen heute Nacht den Magen auspumpen musste, wegen einer Überdosis an Schlafmitteln." erklärte er mir, was nun auch die Schmerzen in meinem Hals auflöste. Gut, ich hätte einfach nur mehr aufpassen müssen, wie viele von diesen Tabletten ich nehmen durfte. "Es tut mir leid, ich hatte eine Panikattacke.." gab ich zu, und nun wurde Jimins Blick ernster, genau wie der meines Arztes. "Du musst endlich zu einem Psychologen, das hat doch alles keinen Sinn mehr!" wurde mein bester Freund böse, und mein Arzt schien der gleichen Meinung zu sein, denn er drückte mir schon ein paar Broschüren von Selbsthilfegruppen in die Hand. 

"Ich würde es Ihnen wirklich nahe legen, denn es zeigt sich immer deutlicher, dass sie alleine nicht Herr der neuen Lage werden. Nehmen Sie die Hilfe an, die wir Ihnen bei Seite stellen können." meinte er nur, ehe er noch ein paar Worte mit Jimin wechselte, und sich von mir verabschiedete. "Ich meine es todernst. Jeongguk, du musst dir Hilfe holen. Ich will nicht nochmal so einen Anblick erleben." sprach Minnie, als wir wieder unter uns waren. Unterdessen hatte ich durch die 4 Broschüren geblättert, und eine Beratungsstelle in der Nähe meiner Wohnung gefunden. "Du hast recht." seufzte ich, und sah Jimins überraschtes Gesicht, da er wohl nicht damit gerechnet hatte, dass ich so schnell nachgeben würde.

Aber ja, er hatte recht. Die Situation am Strand hatte mir einmal mehr gezeigt, dass mein Leben sich geändert hatte. Ich konnte nicht einfach so weiter machen, als wäre nie etwas passiert. Mein neues Leben forderte auch, dass ich mit meinem alten Leben 'abschloss'. "Ich wollte euch keinen Ärger machen.." sagte ich nur, und Jimin schüttelte leicht den Kopf. Es war mir mehr als klar, dass Hoseok und er sich wegen mir gestritten hatten, denn so lief es immer ab. Jiminie war einfach viel zu gut für diese Welt, viel zu gut für mich als besten Freund. Ich weiß nicht, warum ich mich mit den beiden wieder getroffen habe.. Ich wollte wohl einfach etwas aus meinem alten Leben haben.. Etwas, was mich einfach wieder unbeschwert fühlen lässt.." versuchte ich irgendwie meine Gefühle auszudrücken, doch es war nicht einfach, wenn man selbst icht einmal wusste, was in einem vorging. 

"Mach dir keine Sorgen. Du musst nur endlich Hilfe annehmen. Professionelle Hilfe." lächelte Jimin, griff nach meiner Hand und drückte sie einmal fest. "Wir schaffen das zusammen. Es wird alles gut, da bin ich mir sicher." umarmte er mich einmal, ehe ich ihm meine Broschüre hinhielt. "Ich mache mir gleich einen Termin bei dieser Beratungsstelle." sagte ich, während er sich die Broschüre ansah. "Hmm.. Dann hoffen wir mal dass dieser Psychiater mit dir klar kommt.." lachte Min, ehe ich ihm auf den Arm haute. "Ich wünsche Ihnen viel Glück, Dr. Kim Namjoon.." grinste er, und ich warf mein Kissen nach ihm. Wie sehr ich ihn liebte, und wie unendlich dankbar ich war, ihn meinen besten Freund zu nennen. 

Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt