꒰ ͜͡➸ F O U R T Y E I G H T

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Taehyung POV:

Jeongguks Gesicht, als er das Dressing meines Salates probierte sprach Bände. Angewidert blickte er mich an und schien wohl geradezu schreien zu wollen, ob das mein Ernst war. "Zu sauer?" fragte ich kurz, und er nickte nur, bevor er fast schon panisch nach seinem Glas Wasser griff. "Okay, dann wohl noch ein wenig Zucker rein.." murmelte ich für mich, was Jimin neben mir nur zum Kichern brachte. "Du bist gemein." sagte er, was meinen Freund nur verwirrt zu mir blicken ließ. "Was hat er gesagt?" murrte er, und ich schüttelte nur kurz den Kopf. "Dass ich noch ein wenig Zucker rein machen sollte." antwortete ich ihm und holte den Zucker aus dem Schrank. Es war schon zu süß, wie Guk da saß und noch immer an seinem Glas hing und gegen den bitteren Geschmack des noch nicht ganz fertigen Dressings kämpfte.

"Soll ich die Kartoffeln machen oder wie hast du dir das vorgestellt?" fragte Jimin mich und wir besprachen kurz, wie wir den Salat machen wollten. Auch wenn Yoongi definitiv anderes behaupten würde, so war ich von meinen Kochkünsten eigentlich ganz positiv angetan. Jeongguk hatte auch schon von meinem legendären Nudelauflauf probieren dürfen und hatte es überlebt, von daher war ich optimistisch dass auch der heutige Grillabend ohne nennenswerte Opfer von dannen gehen würde. Gukkie hatte sich gerade noch etwas zu trinken genommen, als er neben mir stehen blieb und mir skeptisch über die Schulter schaute. "Genug?" fragte ich ihn, und er hatte sicherlich nicht verstanden, was ich meinte, allerdings nickte er einfach. Sanft legte er seine Hände um meinen Bauch und drückte mich an sich. Es war einfach ein Traum, und mein Herz schlug mir fast bis zu den Ohren. Ich liebte es, wie er meine Nähe suchte und als er dann sein Kinn auf meiner Schulter ablegte, war es um mich geschehen.

Meine Hand legte ich auf seine und drehte mein Gesicht, um ihm einen kurzen Kuss auf die Wange zu geben. Jimin wurde direkt von mir ausgeblendet, denn er war nicht besser wenn es um Nähe zur Person die man lieb ging. "Kuscheln?" fragte Jeongguk mich dann, was ich mit einem weitern Kuss beantwortete. Dann musste ich ihn ein wenig von mir schieben, da ich ihm erklären musste, dass wir noch einiges an Vorbereitungen für heute Abend hatten. "Ich will aber Aufmerksamkeit von dir." schmollte er und ich lachte kurz, ehe er mich ohne jegliche Vorwarnung an meinen Oberschenkeln packte und mich hoch hob, nur um unter meinem ungehörten Protest zum Sofa zu laufen und sich mit mir gemeinsam darauf fallen zu lassen. "Nur kurz." war alles, was er sagte, während sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben war. Ich spürte den warmen Hauch seiner Atmung und beschloss, ihm einfach die Nähe zu geben, die er wohl gerade brauchte. Meine Arme umklammerten ihn, was ihn wohlig seufzen ließ. Fest hielt ich ihn an mich gedrückt, ließ eine Hand sanft über seinen Rücken gleiten, damit er sich wohl fühlte.

Gukkies Angstprobleme hatten sich deutlich verbessert, seitdem wir offen darüber redeten. Allerdings konnte er es nicht direkt sagen, wenn ihm etwas zu viel wurde, und er nahm dann immer irgendetwas als Vorwand, wie jetzt das Kuscheln, damit er sich aus bestimmten Situationen herausnehmen konnte. Natürlich war ich unheimlich stolz auf ihn, dass er es überhaupt schaffte, einen Stopp in die Spirale der Depressionen zu setzen, aber es war schwer, ihn dann wieder auf den normalen Alltag zu lenken. Klar, ich würde jetzt liebend gerne nur mit ihm kuscheln, und vor all dem bösen bewahren, was er nicht möchte. Doch das Leben war nun mal nicht nur das, was man wollte und mochte. Man musste sich manchen Dingen einfach stellen. Sei es nur ein Grillabend mit Freunden, und auch wenn er nur bis zu einem gewissen Punkt versuchen würde, mit uns zusammen die Zeit zu verbringen.

Denn sobald er es wirklich nicht mehr wollte, war ich sofort weg mit ihm. Das hatte ich schon vorher klar gemacht, Yoongi wusste es und auch Hoseok war eingeweiht. Jimin bekam eh alles mit, der war ja eigentlich schon der Schatten meines Bruders. "Danke." war alles, was mein Freund nach etwa 10 Minuten des Kuschelns zu mir sagte, ehe er sich vorsichtig löste. Seine Augen waren unruhig, und ich wollte nichts mehr, als ihn einfach zu schützen. "Was müssen wir noch machen? Soll ich Gurken schneiden? Und Tomaten?" fragte er, und half mir auf, nachdem er selbst aufgestanden war. "Ja, klar. Beides im Kühlschrank, dann kannst du gerne noch die.." wollte ich ihm noch erklären, doch er lächelte mich in dem Moment so süß an, dass ich vergaß was ich eigentlich sagen wollte. "Ja?" grinste er dann nur, und ich legte meine Hände an seine Wange, musste selbst grinsen und küsste ihn liebevoll. "Los." hauchte ich dann nur, als wir uns wieder lösten. "Hopp!" sagte ich dann noch, als er mich nur wieder angrinste.

Lächelnd drehte er sich um und ging wieder zu Jimin in die Küche, der uns die ganze Zeit über äußerst verurteilend beobachtet hatte, und nun irgendwas zu Gukkie nuschelte, was ihm einen hochroten Kopf beschert hatte. "Nervös?" hörte ich dann Yoongi neben mir, der gerade von draußen rein gekommen war. Er war heute für das Grillfleisch zuständig, und hatte eben alles vorbereitet. "Nicht wirklich, es ist nur ein Grillabend." zuckte ich mit den Schultern, und mein Bruder schüttelte leicht den Kopf. "Nicht wegen dir. Du machst dir Sorgen um ihn, oder?" flüsterte er und ich wusste doch, dass ich vor meinem Bruder rein gar nichts verstecken konnte. "Ein bisschen." gab ich zu, und Yoon nickte nur. "Das wird, wir sind alle da. Irgendwann muss er den ersten Schritt in Richtung Vergangenheit gehen. Und besser hier mit uns allen, als erst im Gerichtssaal mit Yun." sprach mein Bruderherz, und mal wieder traf der den Sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Ja, auch wenn er es oft nicht so zeigte, er war verdammt Weise für sein Alter. "Ihr seid nie allein, denk dran." legte er mir seinen Arm um die Schulter und ich lehnte mich an ihn. "Danke." formte ich in Zeichensprache, was ihn nur zum lachen brachte.

Jimin und Jeongguk hatten sich mit dem Salat beschäftigt, während ich Yoongi mit dem Tischdecken auf der Terrasse geholfen hatte. Da klingelte es an der Tür und ich sah direkt zu Jimin, der mit einem breiten Lächeln auf den Lippen gemeinsam mit Yoongi los ging um unsere beiden letzten Gäste zu begrüßen. Jeongguk kam direkt neben mich und wartete mit mir in der Küche, griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger. "Alles gut." küsste ich seine Hand, und war mir durchaus bewusst, dass er mich nicht gehört hatte, und meine Lippen auch nicht lesen konnte. Aber als er meine Hand sanft zurück drückte, wusste ich auch, dass er die Bedeutung der Geste verstanden hatte. "Hey!" hörte ich schon die helle Stimme von Hoseok durch unser Haus hallen, und mein Magen wurde ein wenig unruhig. "Hallo." war da nun auch die Stimme einer Frau, erstaunlich leise und sympathisch, wenn man das so sagen konnte.

Nach wenigen Minuten kamen die beiden auch schon in die Küche, und mein Freund neben mir spannte sich merklich an, als er Mina sah. "Hey Guk!" umarmte Hoseok seinen besten Freund, als er bei uns angekommen war, und auch ich bekam eine herzliche Umarmung. Mina, mit ihren wunderschönen langen dunklen Haaren und einem zugegebenermaßen freundlichen und zurückhaltenden Lächeln auf den Lippen hielt sich zurück, bis Hoseok sich zu ihr drehte und ihrh wohl auch ein wenig Mut machte. "Hey, ich bin Mina." stellte sie sich bei mir vor, ehe sie Jeongguk ansah und sich an einem Lächeln versuchte. "Hey." sagte sie, und die Anspannung war förmlich zu spüren. "Hey." antwortete Jeongguk, und ich strich sanft über seinen Handrücken. "Wollen wir uns setzen? Yoon hat schon angefangen, das Fleisch zu grillen, dürfte nicht mehr so lange brauchen." sprang Jimin ein, und ich war ihm so dankbar dafür. "Klar, kommt." sagte Hobie dann, zog seine Freundin mit und folgte Jimin nach draußen.

Guk stand kurz da und ich zog ihn in meine Arme. "Das hast du gut gemacht." sprach ich dann, als ich mich von ihm gelöst hatte. "Ein und ausatmen, alles wird gut." strich ich ihm sanft über die Wangen, die ich mit meinen Händen eingerahmt hatte. "Danke." hauchte er nur, und ich sah die Tränen, die sich in seinen Augen sammelten. "Alles wird gut. Du schaffst das. Wenn es zu viel wird, sind wir weg, denk dran." küsste ich seine Stirn, ehe Gukkie nur nickte. "Alles wird gut." wiederholte er und versuchte sich an einem Lächeln. Ja, alles würde gut werden, dessen war ich mir mehr als nur sicher.

Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt