꒰ ͜͡➸ T H I R T Y T W O

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Taehyung POV:

Heute war der Tag der Tage, und das meinte ich absolut ernst. Schon wieder stand ich hier und wartete auf Jeongguk, der gerade mit Yoongi gemeinsam in ihrer Selbsthilfegruppe war. Hatte ich ein Dejavu? Oh ja, und verdammt ich hoffte einfach so sehr, dass es anders laufen würde als beim letzten Mal, als ich auf ihn gewartet hatte. Durch Yoongi hatte ich mitbekommen, dass dieser Typ wohl Jeongguk die Schuld am Ende seiner Beziehung gab, und deswegen aus Rache oder so gehandelt hatte. Absolut unverständlich, denn meiner Meinung nach gehörten nur zwei Personen in eine Beziehung, und wenn es durch irgendwelche Umstände dazu kam, dass man sich dann trennte, war das am Ende entweder die Schuld einer der beiden Personen, oder eben die Liebe war nicht so stark, wie geglaubt. 

Und mein Bauchgefühl tippte auf eine Mischung aus beidem, so wie sich Jimin über diese Mina und Yun ausgelassen hatte. Er hörte sich dabei zwar ein wenig so an, als würde der verschmähte Schwiegervater über seine fast Schwiegertochter schimpfen, aber das ließ ich einfach mal unkommentiert. Für seine Größe hatte er ein verdammt großes Temperament, ich hatte wirklich keine Ahnung wie mein Bruder damit so gut klar kam. Yoongi war sonst eher die Person, die Stress und vor allem Anstrengung eher aus dem Weg ging. Kurz lächelte ich ein wenig, da es für mich einfach so ein enormer Serotonin Booster war, wenn ich an meinen Bruder dachte, wie er in den letzten Wochen aufgeblüht war. Wie sehr er sich geändert hatte, wie glücklich er einfach war. Ach ja, ich liebte ihn, auch wenn ich ihn manchmal umbringen könnte. 

Die Nervosität stieg wieder in mir auf, aber diesmal ließ ich nicht zu, dass sie mich beherrschte. Dieses herumtanzen und nicht wirklich aus dem Tritt kommen, das war sonst so gar nicht meine Art. Normalerweise war ich offen und direkt, hatte keine Scheu meine ehrliche Meinung zu sagen oder einfach mal klar und deutlich meinen Standpunkt zu vertreten. Und doch verrieten mich meine schwitzigen Hände und mein viel zu schnell schlagendes Herz. Jeongguk machte etwas mit mir, was ich nicht beschreiben konnte. Einzig ein Gedanke an ihn, und ich musste Grinsen wie ein Idiot. War das schon Liebe? Ein viel zu großes Wort für die kurze Zeit, die wir uns kennen. Aber er war ein so toller Mensch, trotz allem, was er schon erlebt hat in seinem Leben, er hatte es nie in Erwägung gezogen, aufzugeben. 

Und leider hatte ich das schon erleben müssen, wenn jemand am Limit des Lebens war, und einfach aufgeben wollte. Der Gedanke daran stimmte mich verdammt traurig, doch ich wollte jetzt nicht an damals denken. Ich wollte mich einfach auf Jeongguk konzentrieren, und ihn endlich auf ein Date einladen. Als hätte der liebe Gott, an den ich ja eigentlich nicht glaubte, erbarmen mit mir, denn ich sah die ersten bekannten Gesichter aus der Gruppe, die das Gebäude verließen. Lächelnd begrüßte ich sie, und wartete auf Jeongguk. Mein Mund war staubtrocken und ich hatte Angst, dass die Leute um mich herum meinen Herzschlag hören würden. Da war er. Die dunklen Haare strahlten zu seiner hellen Haut, die offenen und unschuldigen Augen, die mich so sehr in ihren Bann gezogen hatten, schauten sich aufmerksam um. 

In dem Moment, als sich unsere Blicke trafen, blieb meiner Meinung nach für ein paar Sekunden einfach die Welt stehen. Jeongguk blieb stehen und ich versuchte mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein zusammen zu kratzen und ging schnellen Schrittes auf ihn zu, was er wohl so nicht erwartet hätte. Noch bevor ich etwas sagen konnte, lächelte er mich schüchtern an. "Yoongi müsste gleich kommen, er wollte noch mit Seokjin reden wegen.." fing er an, drehte sich kurz um, um in Richtung Praxis zu zeigen. Yoongi wusste von meinem Vorhaben, er hatte mich mal wieder dazu ermutigt. Der Orden des besten Bruders ging definitiv an ihn, mit einem riesigen Strauß weißer Rosen. Kurzerhand griff ich nach Jeongguks Arm, woraufhin er mich überrascht und fragend ansah. "Ich wollte nicht zu Yoongi. Ich wollte zu dir." war alles, was ich auf die Schnelle raus brachte. 

Überfordert blinzelte der Jüngere ein paar mal, ehe er wohl auf eine Erklärung wartete. "Darf ich dich auf ein Date einladen?" haute ich einfach raus, bevor ich vor lauter Nervosität noch umkippte. Anscheinend hatte Guk mit vielem gerechnet, aber sicherlich nicht mit dieser Frage. Denn er öffnete kurz den Mund, nur um ihn dann erneut zu schließen. "Date?" fragte er dann nochmal nach, und ich nickte nur. "Date." setzte ich nach, noch immer seinen Arm festhaltend. "Mich?" sprach Jeongguk, ein wenig leiser und noch ungläubiger als vorher. "Ja, dich. Also.. bitte?" fragte ich nun ein wenig nervöser, denn verdammt ich kippte gleich um, mein Kopf war schon schwummrig vor den ganzen offenen Fragen, und den Möglichkeiten, wie das alles hier enden könnte. 

"Ja, klar, gerne." antwortete Jeongguk, und ich fiel ihm einfach um den Hals. "DANKE! Oh gott, okay, also ich.. Ich würde dir meine Handynummer geben? Und hol dich dann morgen ab wenn es dir passt?" brabbelte ich ein wenig viel, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte, was ihm wohl nichts auszumachen schien. "Ich freu mich." antwortete er mir, ehe er sich verabschieden wollte, und selbst wenn ich es mir einreden wollte, einen leichten Rotschimmer hatte ich gesehen. "Bis dann.." ließ Jeongguk mich dann stehen, ehe er zu Bus ging. Verträumt schaute ich ihm noch hinterher, es war mir fraglich, wie die Menschen ihm nicht reihenweise zu Füßen lagen. "Scheinbar hat es endlich geklappt." hörte ich dann meinen Bruder neben mir, den ich nicht mal bemerkt hatte.

"Gott, du bist so hoffnungslos verknallt, das ist schon ekelhaft." lachte er, als ihm wohl aufgefallen war, dass ich mich ein wenig erschrocken hatte. "Sagst du." konterte ich nur, als ich das Grinsen auf Yoongis Gesicht sah. Aufmunternd legte Yoongi mir seine Hand auf die Schulter, was ich ein wenig genoss. Mein Bruder war kein Mann für große Liebesbekundungen, und solche kleinen Gesten zeigten einem immer wieder, welchen Wert man in seinem Leben hatte. Es seiden, man hieß Park Jimin, das war wohl die allseits bekannte Ausnahme. "Danke." kam es dann von ihm, woraufhin ich ihn fragend ansah. "Danke, dass du da bist." fuhr er fort, und ich konnte einfach nicht anders, als ihn fest in meine Arme zu nehmen. Solche Momente schloss ich für immer in mein Herz ein.

"So, das reicht jetzt, du wirst wieder peinlich!" schrie Yoongs, und ich musste einfach nur lachen. "Ich liebe dich auch über alles, mein Herzileinchen!" rief ich extra laut, auch wenn ich wusste, dass er es nicht hören konnte. Doch die dummen Blicke der umstehenden Menschen waren mir gewiss. Manchmal dachte ich mir schon, dass man uns für ein Paar halten konnte, so nervig und touchy wie ich manchmal war. Allerdings kannte niemand unsere Geschichte, und niemand würde je verstehen, wie wertvoll jede Minute mit Yoongi für mich war. Wie sehr ich ihm zeigen wollte, dass er geliebt wird, dass er für mich ein unfassbar wertvoller Teil meines Lebens ist. Und wieder glitten meine Gedanken zu Jimin. Ich hoffte so sehr, dass er Yoongis Herz niemals brechen würde, denn das wäre wohl etwas, was ich mir in meinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen wollen würde. 

Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt