꒰ ͜͡➸ F O U R T Y S E V E N

206 20 4
                                    


Jeongguk POV:

Endlich war wieder Dienstag. Endlich. Heute hatte ich nach fast 2 Wochen wieder einen Termin mit Namjoon, und ich hatte so einiges was ich mit ihm besprechen wollte. Naja, mehr oder weniger sprechen. Allerdings hatte mir Jimin erzählt, dass Hoseok mit Mina zusammen war. Auch wenn ich selbst eigentlich nur ein einziges mal etwas mit ihr zu tun gehabt hatte, so war es ein komisches Gefühl für mich, dass jemand der Yun so nahe stand auf einmal in meinem engeren Kreis war, zu meinen engsten Leuten gehören sollte. War es übertrieben dass ich mich damit unwohl fühlte? Hatte ich überhaupt ein Recht dazu? All die Fragen würde ich gleich los werden können, noch bevor wir uns am Freitag zum Grillabend alle treffen würden. Nervös wie bei jedem Termin mit Dr. Kim saß ich im Warteraum und tippte auf meinem Handy eine Nachricht an meinen Freund, der mich schon mit möglichen Rezeptideen fürs Wochenende überhäufte, und somit gut ablenkte. 

Im Auenwinkel sah ich dann meinen Doktor stehen und grüßte ihn  mit einem kurzen Lächeln, ehe ich ihm schweigend in den Behandlungsraum folgte. Wie hell und freundlich hier alles war machte es mir jedes mal aufs neue leichter, mich hier wohl zu fühlen und meine Gedanken und Gefühle einfach raus zu lassen, als hätte ich keinen Arzttermin sondern eine nette Unterhaltung mit einem alten Freund. "Jeongguk, wie gehts dir?" eine banale Frage von ihm, und doch wusste ich genau, dass er es mehr als aufrichtig und ernst meinte, er wollte wirklich wissen, wie es mir ging. Ein riesiger Stein auf meinen Schultern, den ich jetzt erst so richtig bemerkt hatte, fing an so langsam zu bröckeln. "Es geht. Ich hab ein Problem, und es tut mir leid dass ich es direkt ansprechen muss, aber irgendwie.. Ist das wohl der Hauptgrund, warum ich hier bin oder?" brachte ich mit einem sanften Lauchen heraus. "Ja, du bist der Hauptgrund, du und deine Gedanken, Gefühle. Erzähl." sprach er langsam, und auch diese bedachte Geste, dass  mir das Lippenlesen leichter fiel, es waren eben die kleinen Dinge, die ich so schätzte an dieser Praxis. 

"Wir haben am Freitag einen Grillabend. Yoongi, Jimin, Tae und ich. Hoseok ist auch dabei, mit seiner Freundin." fing ich an, und Namjoon nickte nur und schien abzuwarten. "Seine Freundin ist Mina, die Ex von Yun." hing ich hinten an, was meinen Arzt kurz dazu brachte, mich mit hochgezogener Augenbraue anzusehen, ehe er seine Hände verschränkte. "Okay, ich glaube, ich verstehe so langsam in welche Richtung dein Problem gehen könnte." sagte er und ich nickte nur bestätigend. "Ja, genau. Ich weiß nicht, ob ich das Recht habe, mich irgendwie.. Schlecht? Hintergangen? Ich weiß es nicht, welches Wort da passen würde.. Aber es fühlt sich irgendwie komisch an, zu wissen, dass sie dabei sein wird." sprach ich weiter, und Namjoon nickte wieder nur kurz, ehe er wohl ein wenig überlegte. Nun ließ ich ihm die Zeit, denn mir war verdammt wichtig, dass er mir eine Einschätzung zu meinen verwirrenden Gedanken gab.

"Also ich finde nicht, dass du hintergangen worden bist. Denn du warst weder mit ihr noch mit Hoseok in einer Beziehung, wenn ich das nicht falsch verstanden habe." lächelte er sanft, woraufhin ich ihm nur einen verwirrten Blick schenkte. War das sein ernst? Niemals wäre Hoseok oder Mina für mich in Frage gekommen. Kurz schüttelte ich mich, da der Gedanke daran einfach falsch war. "Dass es jedoch für dich befremdlich ist, dass jemand der so eng mit Yun zu tun hatte, nun wohl öfter in deinem Leben auftauchen wird.. ist verständlich. Die Frage die sich nun stellt ist aber, wie du damit umgehen möchtest? Willst du sie ignorieren? Oder wie hast du dir den Umgang mit ihr auf der Party vorgestellt?" drehte Dr. Kim nun das Gespräch um. Ein wenig überfragt schwieg ich ein wenig, bevor ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. 

Ignorieren? Das wäre wohl ein wenig kindisch, oder? An sich hatte sie mir nie etwas getan, also wäre es einfach dumm, wenn ich so etwas machen würde. Aber wie ging ich mit ihr um? Als würde ich sie nicht kennen? Oder sollte ich einfach ganz normal mit ihr sprechen, auf die Gefahr hin, es würde komisch werden? Warum machte ich mir nur so viele Gedanken darüber, wie ich mich verhalten würde? Mein Kopf schien wohl zu dampfen, denn Namjoon erhob kurz die Hand, was meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn zog. "Was hältst du denn davon, wenn du die Situation einfach auf dich zukommen lässt?" schlug er dann vor, und ich war ehrlich, darüber hatte ich nicht ein einziges Mal nachgedacht. Ich war in meinem Kopf wohl an die 30 verschiedene Szenarien durchgegangen, und es einfach auf  mich zukommen zu lassen war nicht einmal ein einziges Mal in meinem Kopf gelandet. 

"Und.. wenn ich mich irgendwie dumm benehme? Oder es komisch wird?" fragte ich dann, ohne es vorher überhaupt wirklich überlegt zu haben. Dr. Kim lächelte nur wieder und lehnte sich in seinen Stuhl, ehe er mich kurz musterte. "Ich bin mir mehr als sicher, dass nicht nur Jimin und Hoseok, sondern auch Tae und Yoongi dir da irgendwie raushelfen würden, wenn du dich in irgendwelche komischen Situationen bringen solltest. Und wenn es dir zu bunt wird, gehst du einfach zu deinem Freund und ihr zieht euch zurück. Warne ihn vor, dass es sein kann, dass du ihn als Notlösung nimmst, und er wird dich sicherlich unterstützen." erklärte er nun, und er hatte mal wieder recht. Es war nicht so, als wäre ich dort alleine, oder als wenn ich dazu gezwungen war, zu bleiben wenn ich mich unwohl fühlte. Tae war der letzte Mensch auf der Welt, der mich zu irgendwas zwingen würde. 

Der riesige Fels auf meinen Schultern war weg, und ich unterhielt mich weiterhin ein wenig mit Namjoon, als er das Thema Gerichtstermin wieder ansprach. "Das wird dann wohl wieder ein hartes Stück Arbeit für dich werden, das weißt du oder?" fragte er nach, und mehr als ein Nicken brachte ich nicht hervor. Allein der Gedanke daran machte mir Angst. Dass Yun dann wieder vor mir stand und ich ihm praktisch ausgeliefert war, versetzte mich in Panik. "Wir werden uns wohl erst nach dem Termin wieder sehen, aber du kannst mich immer anrufen, das weißt du hoffentlich." sprach er weiter, und ich nickte wieder nur. Ja, Namjoon war immer da wenn ich schlechte Momente hatte. Er war immer für mich da, und versuchte mir zu helfen. Auch wenn es das letzte mal, als ich ihn nachts anrief für mich komisch war, da ich ihn nur per FaceTime anrufen kann, damit ich seine Antworten verstehen konnte. Doch er hatte noch nie etwas gesagt, was mir wirklich viel bedeutete. 

"Ich bin stolz auf dich, Jeongguk." lächelte er am Ende unserer Sitzung, als wir uns verabschiedeten. "Pass auf dich auf, und melde dich wenn etwas ist." umarmte er mich dann sogar, was mir jede Menge Mut und Kraft gab. Jeder Mensch brauchte wohl jemanden, der einem immer wieder auf die Beine half. Und bei mir war es neben meinen Freunden und meinem Partner definitiv Namjoon. 

Silent ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt