Genervt packte Crowley sein Handy in die Jackentasche und rieb sich die Augen. Er brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass es schon so spät ist.
„Oh nein...", murmelte er, als er die Unordnung, die er am Abend/in der Nacht zuvor hinterlassen hatte, betrachtete. Plötzlich vibrierte sein Handy und Crowley ging sofort ran, während er schnell ein paar Bücher aufhob.
„Ist alles in Ordnung bei dir? Du hast dich nicht zurück gemeldet.", platze es aus Aziraphale hinaus, ohne an eine Begrüßung zu denken.
Crowley sammelte alle seine Schauspielkünste zusammen und murmelte leise: „Ähm...ich habe verschlafen...Tut mir leid, Boss"
„Oh, naja. Ich bin jedenfalls in einer halben Stunde wieder zurück. Bitte vergiss nicht den Buchladen zu öffnen.", antwortete er angespannt, während er im Hintergrund ein lautes poltern vernahm.
„Ups, mir ist mein...Schuh runtergefallen. Ich ziehe mich gerade an.", grinste der Rothaarige verlegen und biss sich dabei panisch auf die Unterlippe.
„Gut, dann bis gleich."
„Jap. Bye!"
Mit zitternden Händen hob er alle Bücher auf und legte sie ungeordnet in das Regal. Derweil überlegte er sich verzweifelt eine Ausrede, da fast alle Bücher Aziraphales Ordnung nicht mehr entsprachen.
„Nein, nein, nein!", rief er leise, als er den ganzen Staub auf den Fußboden vernahm. Nervös schaute er auf die Uhr; nur noch 15 Minuten. Er atmete tief ein und pustete den Staub unter das Regal. Den restlichen Dreck fegte er achtlos mit seinem Fuß durch die Gegend. Er rannte zur Tür, drehte das Schild um und schloss die Tür auf. Anschließend sammelte er alle leeren Kaffeetassen und Weinflaschen ein und stellte sie mit einem lauten Klirren achtlos in die Küche. Plötzlich hörte er das leise Glöckchen des Ladens klingeln. „Ich bin wieder da.", lächelte der Blonde mit jeweils einer Tasche in beiden Händen. Crowley drehte sich erschrocken um und wischte sich den Staub aus den Haaren.
„Hallo! Herzlich Willkommen zurück!", sagte er grinsend und ging auf Aziraphale zu.
„Wie ist es dir ergangen?", fragte der Blonde neugierig während er seine Taschen abstellte.
„Ja ganz gut. Ich habe mir erlaubt deine Bücher umzustellen... Aber du bist ja ziemlich früh da? War wohl kein dichter Verkehr heute? Aber erzähl mal, wie war deine Reise?", sprudelte es aus Crowley ohne Punkt und Komma.
„Es war wunderbar. Und das Essen war einfach-...", der Blonde machte eine kurze Pause und lehnte den Kopf etwas zur Seite, „Du hast die Bücher- umgestellt- ?"
Jetzt wäre ein passender Moment, um die Flucht zu ergreifen. Ungläubige blaue Augen starrten beharrlich in die von Crowley. Dieser wich nervös den Blicken nach rechts und links aus. Er blickte zur Tür, in der Hoffnung, das dort zufällig irgendetwas zu seiner Rettung erscheint. Vielleicht eine gute Fee oder auch nur ein großer Teller voller Crêpes. Als Aziraphale sich ungeduldig räusperte antwortete Crowley:"Also ich dachte...das es eine gute Idee wäre die Bücher nach Farben zu sortieren."
„Crowley, die meisten Bücher sind braun."
„Ja, das ist mir dann auch aufgefallen. Deshalb habe ich sie anders angeordnet. Also unordentlich. Damit man länger in deinen Laden bleiben muss. Und diese somit mehr Kunden anlocken. Was ich dich schon immer fragen wollte, wie finanzierst du den Schuppen überhaupt, ohne Einnahmen?",lachte der Rothaarige plötzlich laut.
„Das. Ist. Kein. Schuppen." knurrte Aziraphale eingeschnappt und genervt von den Lügen seines Gegenübers. Er hob seine Taschen auf und betrat mit schnellen Schritten sein Schlafzimmer.
Der Blonde legte sich auf sein Bett und starrte die Decke an. Dabei kreisten die Gedanken in seinem Kopf wie ein Karussell. Wieso kündigt er diesen komischen Mann nicht einfach? Und wieso in Gottes Namen hat er es vermisst in diese Augen zu schauen... es fühlt sich gewohnt und doch so fremd an.
Ein heller Blitz erschien auf einmal vor seinem inneren Auge, anschließend sah er ein paar pechschwarze Flügel. Nicht die eines Vogels, nein, sie waren riesig. Er öffnete die Augen und fühlte wie sich dumpfe Kopfschmerzen ausbreiteten. Er rieb sich die Schläfen mit schmerzverzerrtem Gesicht und setzte sich langsam auf die Bettkante.
Crowley stand derweil mit einem Kloß im Hals mitten im Laden und sein Herz raste. Er überlegte wie er handeln soll. Wehmütig schluckte der Rothaarige seinen Stolz hinunter und atmete tief ein, während er an die Zimmertür von seinem Chef klopfte. Als nach dem zweiten (etwas lauteren) klopfen immer noch keine Antwort kam, fing er einfach an zu reden:"Es tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist... bitte gib mir noch eine Chance. Ich räume selbstverständlich alles auf."
Da nach einer Weile immer noch keine Reaktion erfolgte, ging Crowley wieder zurück zum Buchladen und fing an alle Bücher zu sortieren.
Akribisch putze er den Fußboden und staubte das Regal ab.
„Ich werde einfach nicht schlau aus dir. Wieso lügst mich offensichtlich an? Warum hast du die Bücher umgeräumt?", sagte der Blonde, als er sich Crowley behutsam näherte. Der Druck wurde unerträglich und er überlegte mit der Wahrheit rauszurücken.
„Ich habe ein Buch gesucht.", platze es schließlich aus ihm heraus.
„Aber wieso fragst du mich nicht einfach? Ich habe nichts dagegen, wenn Angestellte auch mal etwas lesen wollen." sagte Azirapahle, „Solange du das Buch vorsichtig behandelst..."
Peinlich berührt kratzte der rothaarige sich am Hinterkopf:"I-ich...ja irgendwie habe ich gedacht, dass dich das stören würde."
Crowley griff nervös nach einem Buch, um es wieder in das Regal zu legen. Dabei berührte er aus Versehen Aziraphales weiche Hand. Ein kurzer Stromstoß durchzog den Körper der beiden. Beide hatten gedanklich ein Bild vor dem inneren Auge wie sie sich küssten. Es wirkte fast wie eine Erinnerung, doch als Crowley seine Hand erschrocken wegzog, verschwommen die Bilder.
„Hast du-...?", fragte er vorsichtig, doch er wurde unterbrochen.
„...das auch gesehen?", ergänzte der Blonde verwundert.
Das Fenster war leicht angekippt und man konnte die Spatzen zwitschern hören. In der Ferne mähte jemand rasen und eine leichte Briese durchzog den Buchladen.
Crowley fokussierte sich plötzlich nur noch auf die Geräusche von draußen und nahm seinen gegenüber gar nicht mehr war. Als der Blonde zum wiederholten Male mit der Hand vor Crowley Gesicht fuchtelte, äußerte er ein genervtes:"Pssst!!"
Er drehte sein Ohr in Richtung Fenster und fügte hinzu:"Hörst du das?"
Aziraphale schaute verdutzt und wusste nicht so recht, was er sagen soll.
„Hörst du sie? Das sind Spatzen! Vögel! Die Enzyklopädie der Ornithologie! Ich hatte es schon in der Hand!", lachte Crowley plötzlich und durchforstete aufgeregt etliche Bücher. Er zählte laut die Regale ab, um sicher zu gehen. Beim dritten blieb er stehen und zog das rötliche Buch hervor, welches waagerecht abgelegt wurde. Ein zierliches Vogelskelett mit ausgestreckten Flügeln zierte das Cover.
„Ich bin so ein Idiot!", lachte er wieder und öffnete das Buch.
Aziraphale protestierte nicht, als er das Buch so grob öffnete. Er schaute gespannt zu und saß wie ein kleines Kind auf den Knien neben ihn.
Crowleys Finger glitten über die Seiten; 663, 664, 665, 666.
Ein kleiner zusammengefalteter Zettel fiel in sein Schoß.
„ Zuerst muss ich sagen, dass ich es äußerst dämlich finde an sich selbst Briefe zu schreiben. Ich tue das ausnahmsweise!
Du bist ein Mensch und hast keine Erinnerungen mehr an das Vergangene. Ich habe etliche Überlieferungen und Sagen gelesen, andere Dämonen und Engel „befragt".
Es gibt tatsächlich eine geringe Chance unsere Erinnerungen zurück zu gelangen. Aber es ist noch niemanden gelungen, da die Umstände nie übereinstimmten.
Genau ein Jahr später nach dem Verlust der Erinnerung müsst ihr euch einfach nur berühren. Der Haken; diese Berührung muss vollkommen und liebevoll sein. Ich weiß, es klingt wirklich kitschig...okay es ist kitschig...und natürlich so gar nicht meine Art. Aber eine andere Lösung existiert nicht. Ich kann dir nicht genau sagen wen du Berühren musst aber er ist ein unscheinbarer Buchhändler.
Liebe ist ein uralter und vielleicht sogar der stärkste Zauber.
Verbrenne diesen Zettel umgehend! Es darf niemand davon etwas erfahren. Wenn auch nur eine Seite davon etwas mitbekommt, haben wir keine Chance mehr.
Mehr kann ich dir (oder mir?) nicht sagen."
„Zeig mal!", sagte der Blonde und streckte seinen Kopf neugierig.
„Ich weiß nicht so recht... also eigentlich ist der Brief an mich gerichtet und du würdest es niemals glauben."
„Gut...dann nicht.",murmelte der Blonde traurig und klopfte sich den Staub von der Hose.
Crowley rang innerlich mit sich selbst. Er sollte diesen Brief verbrennen und mit niemanden darüber erzählen. Aber Aziraphale ist nicht einfach niemand. Er ist mehr... er war anscheinend mal mehr.
„Gut, ich erkläre es dir. Aber du darfst niemanden etwas davon erzählen...Kapiert?"
„In Ordnung. Dein Geheimnis ist bei mir gut aufbewahrt."
Als der ehemaligen Engel den Zettel in der Hand hielt, öffnete sich die Ladentür.
„Gilt das auch für mich? Wie bekommen wir unsere Erinnerungen zurück?",fragte er schnell leise, da er einen Kunden rufen hörte.
„Ich bin mir nicht sicher, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß."
Aziraphale schluckte schwer, knüllte den Zettel zusammen und stopfte diesen in seine Jackentasche, um ihn später weiter zu lesen.
„Hallo und Herzlich Willkommen! Wie kann ich ihnen helfen?", fragte der Blonde vornehm und betrachtete dabei den grauen alten Mann, welcher seinen Hut abnahm.
„Oh Hallo!Mr. Fell! Es freut mich sie endlich kennenzulernen. Ich war vor ein paar Tagen schonmal hier. Ihre Aushilfe meinte, dass ich nochmal vorbeikommen soll, da das Manuskript nicht auffindbar war. Es handelt sich um 'Der Pseudo-Apuleius Herbarius'. Wie gesagt, ich bin gewillt jeden Preis zu zahlen."
„Nun, ich muss mich erstmal mit meinen Assistenten beratschlagen. Ich bin gerade erst von meiner Geschäftsreise angekommen. Geben sie mir bitte einen Augenblick Beratungszeit."
„Natürlich, natürlich!", der Mann klammerte sich fester an seinem grauen Hut und schaute sich ein Regal an.
Aziraphale drehte sich schwungvoll um und sein Grinsen verschwand augenblicklich.
Im hinteren Bereich des Ladens stand Crowley angespannt und wartete auf die Rückkehr seines Chefs.
„Du hast einen Kunden versprochen das älteste und besterhaltene Manuskript aus dem 6. Jahrhundert zu verkaufen? Dieses Stück ist einzigartig!", schimpfte Aziraphale flüsternd.
„Nein, nein! Ich habe gehofft, dass er das einfach vergisst. Immerhin ist er alt...und grau."
„Alt und grau?!", der Blonde wirkte fassungslos, „Du musst den Kunden einfach zu verstehen geben, dass wir kostbare Bücher und Manuskripte nicht führen und auf gar keinen Fall verkaufen."
„Ja du hast recht! Aber es gibt gerade wichtigere Sachen als deine Bücher! Verscheuche ihn doch einfach!"
„I-ich...-ich kann doch keinen Kunden unfreundlich verjagen...sowas...nein, niemals."
„Okay, okay dann sieh zu und lerne!" mit diesen Worten stand Crowley lächelnd auf und ging in den vorderen Teil des Ladens.
„H-Halt!", rief er leise und hielt den rothaarigen am Oberteil fest, „Ich mache das. Geh du dir einen Plan für unser Problem überlegen.Du verstehst, nicht war?"
„Alles klar, Boss!", salutierte der andere und ging lässig wieder zurück.
Der Mann blätterte gelangweilt in einem Buch, während er dem Gespräch unauffällig zuhörte.
Seinen Hut hat er mittlerweile an dem Kleiderständer angehängt. Aziraphale räusperte sich leise, um auf sich aufmerksam zu machen.
Der Mann blickte empor und zog gespannt seine buschigen Augenbrauen hoch.
„Also ich muss ihnen leider mitteilen, dass das Manuskript unverkäuflich ist." Der Blonde konnte einfach nicht lügen. Er brachte es nicht übers Herz.
„Das ist sehr schade. Wie viel wollen sie?", antwortete der Mann gefasst und legte dabei das Buch ins Regal.
„Ich glaube sie haben mich nicht verstanden. Es ist unverkäuflich. Für keine Summe der Welt..."
Der Mann zog aus seiner Brusttasche einen Kugelschreiber und Zettel. Er befeuchtete diesen mit seiner Zunge und kritzelte etwas darauf.
Aziraphale schüttelte sich bei dem Anblick. Wer zur Hölle leckt seinen Stift an?
Der Mann bewegte sich starr wie eine Puppe zum Kleiderständer, um seinen Hut aufzusetzen. Anschließend drehte er sich um und legte den Zettel auf einen Bücherstapel. Aziraphale eilte dem Mann zur Tür hinterher, um diese aufzuhalten. Dabei stießen sie ausversehen gegeneinander.
„Verzeihung, werter Herr.",sagte der Mann und zwinkerte Aziraphale zu.
Dieser runzelte verdutzt die Stirn und lächelte unsicher.
„Auf Wiedersehen! Ich hoffe, dass ich von ihnen höre!", fügte der Mann hinzu und setzte sich seinen Hut auf.
„Ich wünsche ihnen einen schönen Tag!", sagte der Blonde automatisch.
Als sich die Tür mit einem leisen klingeln schloss, stolperte er direkt zum Zettel, um diesen zu lesen. Dabei stieß er beinahe den Bücherstapel um.
„Ich biete Ihnen 500k. Überlegen Sie es sich!
+44 07643568"
Aziraphale schmunzelte ironisch, als er die Summe sah.
„Was habe ich verpasst?", fragte Crowley mit einer Weinflasche in der Hand.
„Ach nichts. Nur ein komischer Kautz, der mir 500.000 Euro für das Manuskript geben möchte.", murmelte der Blonde, während er den Zettel zerknüllte.
„f-fünfhunderttausend? Sag mir bitte du hast das alte Heft verkauft!"
„Niemals!"
„Ahhrg!", stieß Crowley verzweifelt aus und ließ sich melodramatisch in den Sessel hinter sich fallen. Er legte seine rechte Hand über sein Gesicht jammerte:"Du wärst reich! Du hättest nach Paris ziehen können und bis an deinen Lebensende dich mit Crêpes von fremden Menschen füttern lassen können!"
„Aber ich wäre das Manuskript los...mein Manuskript...", antwortete der andere beleidigt wie ein Kind.
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Good omens - Aziraphale x Crowley Fanfiction
Fanfiction"Wir müssen sie umgehend auseinander bringen." rief Gabriel genervt in den Hörer. "Das übernehme ich" grummelte Hastur zurück, "Egal wie?" "Hast du nicht selbst gesehen, dass der Dämon Crowley immun gegen Weihwasser ist? Von dem Engel will ich erst...