Ein kleiner Manschettenknopf, die Telefonnummer vom Buchhändler und die fehlenden Erinnerungen.
Der Himmel war schon längst dunkel und der Mond schien hell; Crowley saß derweil an seinen Tisch und überlegte wie er das Rätsel des Buchhändlers lösen konnte.
"Irgendetwas muss ich übersehen haben...",grübelte er.
Der Rothaarige griff nach dem Zettel mit der Telefonnummer. Die Rückseite war natürlich unbeschriftet. Crowley knüllte das Blatt zusammen und schmiss es achtlos in die Ecke.
Er betrachtete nochmal kritisch das Telefon und entdeckte noch einen Zettel, welcher ziemlich klein zusammengefaltet war.
"Bei den Büchern, im 3ten Regal, das geflügelte Buch, die Seite des Teufels''
Crowley hatte in seinem Haushalt kein einziges Buch. Er ahnte schon, dass es mit dem Buchhändler zu tun haben muss. Nun stellt sich die Frage, ob er den Blonden Mann einweihen sollte oder nicht. Er beschloss nach einer Weile es erstmal für sich zu behalten, weil er niemanden vertrauen konnte.
Aziraphale machte sich genauso wie Crowley Gedanken über das Geschehene. Doch der Blonde hatte sich selbst keine Hinweise hinterlassen, schließlich war er ein Engel und gehörte zu den Guten. Und er wollte keinesfalls, dass noch ein Unglück geschieht...und natürlich vertraute er dem ehemaligen Dämon... Mehr oder weniger. Möglicherweise war er auch einfach nur naiv oder gutgläubig.Crowley wollte nicht die Regale durchsuchen, wenn Aziraphale in der Nähe ist, also wartete er einfach geduldig bis sich die perfekte Gelegenheit ergab.
Fast die ganze Zeit haben sie die vergangene Situation mit dem Knopf einfach ignoriert.
"Wegen gestern.", fing Crowley an, "es tut mir leid. Mein Verhalten war falsch."
Der Rothaarige schaute beschämend auf den Boden, was normalerweise absolut nicht seine Art ist.
"Es ist ja gut ausgegangen. Ich vergebe dir.", lächelte Aziraphale und fühlte wie sich das Gefühl von Mitleid in seinem Herzen breit machte.Es war kurz vor Feierabend, der Engel wimmelte gekonnt die letzen Kunden ab und entstaubte anschließend ein paar Bücher.
"Crowley ich muss dich um einen Gefallen bitten.", äußerte der Blonde förmlich.
"Und der wäre...?"
"Nun, ich weiß, dass es möglicher Weise zu viel verlangt von mir aber könntest du für einen Tag auf meinen Buchladen aufpassen?"
"Auf deinen... Aufpassen... Jaa natürlich, das mache ich gern."
Aziraphale hatte zwar ein paar Bedenken seine kostbaren Schätze in andere Hände zu übergeben aber ihm blieb nichts anderes übrig. Er wollte nach Paris für eine kleine Geschäftsreise. Und vielleicht wollte er umbedingt ein paar Crêpes erwerben, was er natürlich niemals gegenüber seinen neuen Mitarbeiter zugeben würde.
Doch es machte ihn stutzig, dass der Rothaarige sich über diese Gelegenheit so freute.
Crowley sah in den blauen Augen des Mannes einen kleinen Schimmer Zweifel aufblitzen.
"Ich sehe das als gute Gelegenheit meine berufliche Laufbahn ein klein wenig zu erweitern.", grinste er unschuldig.
Aziraphale runzelte vorerst mit der Stirn, doch dann siegte seine liebevolle innere Naivität.
"Ja... Ja das kann ich verstehen. Aber einen Buchladen zu führen, ist nicht gerade ein Kinderspiel."
"Natürlich das ist mir bewusst. Ich habe doch vom Meister lernt, auch wenn es noch nicht so lange ist."
"Es ist ja nur für einen Tag. Die wichtigste Regel ist dir bekannt?"
Crowley hatte absolut keine Ahnung was diese Regel beinhaltet. Doch der Buchhändler hat gesagt, dass es die wichtigste von allen ist, also sollte er diese wissen. Er stellte sich in Gedanken die Frage, was für Regeln man als Büchereiverkäufer aufstellen kann. Nach einer kleinen Weile peinliches Anschweigen rief der Rothaarige: "Bücher verkaufen!!!"
Aziraphale schaute ganz überrascht auf und konnte seinen Ohren kaum trauen.
"Nein, nein, nein! Alles außer das! Das komplette Gegenteil, Crowley! Wenn ich wieder zurückkehre und auch nur ein Buch fehlen würde... Das wäre eine Katastrophe! Viele dieser Bücher sind einzigartig und mehrere Jahrzehnte alt! Eine echte Antiquität!"
"Jaja kein Buch verkaufen... Verstanden, sonst noch was?" antwortete der Rothaarige unbeeindruckt.
"Vielleicht sollte ich jemand anderes dafür in Erwägung ziehen.", grübelte Aziraphale nachdenklich.
"Das... Nein! Ich... Ich bin der beste Bücher beschützende Mitarbeiter den du finden kannst und wirst.", stotterte er nervös.
"Nun gut ich will hoffen, dass du alles richtig machst. Wenn etwas schief läuft, rufe mich bitte an.", antwortete Aziraphale und setzte sich erleichtert auf seinen Sessel.
"Oh!", rief der Blonde erschrocken, "Ich muss meine Koffer packen!".
"Geh ruhig, ich passe solange auf deinen Laden auf, als Generalprobe sozusagen", grinste Crowley schräg und kratze sich dabei nervös am Hinterkopf.
Aziraphale klatschte motiviert in die Hände und packte eifrig sein Hab und Gut in einen kleinen braunen Koffer aus Leder. Dabei summte er zufrieden ein paar Lieder vor sich her.
Crowley lehnte derweil lässig an der Wand neben den Bücherregal und beobachtete unbemerkt den Blonden.
Er musterte den unschuldigen Mann und bewunderte seine schönen Locken. Am liebsten hätte er ihm mit der Hand durch die Haare gewuschelt. Doch plötzlich bemerkte er diese ungewöhnlichen Gedanken, die er nicht kontrollieren konnte. Crowley schüttelte seinen Kopf leicht, um wieder in der Realität zu landen. Langsam stolperte er rückwärts zurück und setzte sich die Sonnenbrille auf. Dabei fiel ausversehen ein kleiner Bücherstapel um, welcher Aziraphales Aufmerksamkeit auf sich zog.
"Alles in Ordnung?", lächelte dieser liebevoll.
"Ähm...ich...ja...ich gehe dann mal... Arbeiten... Gut.", stotterte Crowley nervös, da er sich ertappt fühlte.
Crowley öffnete eine Flasche Wein und trank diesen direkt aus der Flasche. Anschließend durchforstete er unauffällig ein paar Regale nach dem geheimnissvollen Buch, um sich abzulenken.
"Wonach suchst du?", fragte plötzlich der Blonde, welcher wie aus dem Nichts neben ihn erschien.
Crowley schreckte förmlich hoch aus seiner Gedankenwelt und ließ dabei beinahe die gute Weinflasche fallen.
"Ich...suche nach...Staub."
"Staub?"
"Staub."
"Und womit entfernst du den Staub?"
"Ich suche ihn zuerst und dann wird geputzt. Macht doch jeder so."
"Das ist aber nicht sehr effektiv, Crowley"
"Ist es effektiv mir beim Arbeiten zuzuschauen, wenn man doch eigentlich seine Koffer packen wollte?"
"Erstens bin ich fast fertig und zweitens ist Trinken während der Arbeit strengstens Verboten", sagte der Blonde wütend und deutete auf die dunkelgrüne fast schwarze Flasche in Crowleys Hand.
Crowley ging lässig zur Eingangstür und drehte das Schild um, sodass nun "Leider Geschlossen" drauf stand.
"Möchtest du auch ein Glas? Lass uns anstoßen!" sagte er anscheinend.
"Also das ist-" fauchte er Blonde, doch er wurde unterbrochen.
"Cheers", rief Crowley glücklich, während er Aziraphale ein volles Glas Wein in die Hand drückte.
Aziraphale blickte in die leicht rötlichen Augen seines Gegenüber und konnte nicht widerstehen. Ein kleiner Teil von ihm wollte diesen mysteriösen Mann umbedingt mehr kennenlernen. Doch irgendwie hat der Blonde auch das Gefühl, dass er seine ganze Welt auf dem Kopf stellen wird, das alles sich irgendwie ändert... Als würde das pure Chaos hinter jede Ecke lauern und auf den richtigen Moment warten, um hinterhältig zuzuschlagen.
"Das ist das erste und auch letzte Mal.", schmunzelte Aziraphale schüchtern und hob das Glas in die Höhe nur um es anschließend gegen das andere Glas leise klirren zu lassen. Crowley grinste und konnte es kaum glauben, dass er mit seinem spießigen Chef während der Arbeit Alkohol trinkt.
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Good omens - Aziraphale x Crowley Fanfiction
Hayran Kurgu"Wir müssen sie umgehend auseinander bringen." rief Gabriel genervt in den Hörer. "Das übernehme ich" grummelte Hastur zurück, "Egal wie?" "Hast du nicht selbst gesehen, dass der Dämon Crowley immun gegen Weihwasser ist? Von dem Engel will ich erst...