Aziraphale ballte die Fäuste und hatte Tränen in den Augen. Er hasste Konflikte und könnte vor Wut direkt weinen. Doch den Frust schluckte er einfach runter. Er redete sich ein, dass dieser Mann es nicht wert ist. Aber eine Sache machte ihn stutzig; er nannte sich selbst Engel? Wieso tat er das in der Vergangenheit? Sicherlich war das nur ein Scherz oder Ironie gegen sich selbst. Und wie kommt Crowley auf so eine Äußerung?
Das kleine Glöckchen über der Tür ertönte wieder. Eine Kundin betrat den Laden und schaute sich interessiert um. Der Blonde begrüßte sie herzlich und führte ein wenig smalltalk mit ihr. Als er sie erfolgreich abgewimmelt hatte, beschloss er Bartholomäus anzurufen. Er musste einfach mit jemanden über sein Leid sprechen. Als er die Situation erklärte, schnaufte der Ältere skeptisch in den Telefonhörer.
„Lieber Aziraphale, ich weiß nicht wieso du immer noch wütend bist. Er hat gekündigt und ist nun nicht mehr dein Problem. Crowley tat dir anscheinend nicht gut. Manchmal tut es weh, wenn jemand sich entschließt den Kontakt abzubrechen. Aber glaube mir, es ist das beste."
„Wahrscheinlich hast du recht. Aber ich fühle mich traurig und wütend zugleich."
Aziraphale ließ das Telefonkabel nachdenklich zwischen seine Finger gleiten.
„Wie wäre es, wenn ich dich heute Abend ins Theater einlade. Dann kannst du für einen Moment diesen Streit vergessen."
„Ja, sehr gerne!", grinste Aziraphale verlegen.Crowley lag auf dem Rücksitz seines Bentleys, er hatte die Augen geschlossen, kämpfte gegen die Tränen an und versuchte ruhig zu atmen.
Seine rötlich orangenen Haare lagen zerzaust kreuz und quer.
Die Stimmte von Aziraphale hallte durch seinen Kopf: „Du bist ein grimmiger unfreundlicher Mann!"
Crowley schluckte schwer und setzte sich auf. Er hob die Weinflasche auf, um sie zu begutachten. Das Etikett war leicht abgeblättert und glänzte in der Sonne. Er versuchte die letzten Tropfen Wein zu trinken, doch kein einziger war übrig. Genervt ließ er die Flasche in den Fußraum zurück gleiten.
„Wieso fühle ich mich so elendig? Er ist doch nur mein Chef gewesen?!"
Als er sein Apartment erreichte, öffnete er eine weitere Flasche Wein und seufzte dabei.
„Auf meine Arbeitslosigleit!", er hob die Flasche triumphierend in die Höhe, bevor er zum trinken ansetzte.
Am Abend torkelte er betrunken nach draußen, um spazieren zu gehen. Er überlegte kurz sein Auto auszuführen, doch die Vernunft in ihm siegte und er setzte seinen Weg ohne Bentley fort.
Die Straßenlaternen erleuchteten den Betonboden, sodass dieser fast orange schimmerte. Hoch oben an den Glühbirnen wogen die Spinnenweben im Wind sachte hin und her und die Motten flogen aufgeregt in die Lichtquelle. Einige Mücken begaben aus Versehen in in das Netz der Spinne, welche direkt hungrig auf ihre Beute zu krabbelte.
Crowley kämpfte gerade mit sich selbst. Ein starker innerer Konflikt durchzog sein Gehirn mehrfach. Er wog ab, überlegte, zweifelte und grübelte. Vielleicht sollte er sich entschuldigen? Oder einfach nochmal mit ihm reden? Aziraphale muss der Schlüssel für seine Erinnerungen sein, daran besteht kein Zweifel.
Am nächsten Tag hielt es Crowley nicht mehr aus, etwas ganz tief in ihm drin schrie nach dem Blonden. Er konnte nicht genau sagen, was es war oder warum, aber er konnte es genau so wenig ignorieren. Er seufzte, fuhr zum Buchladen und nahm dabei zwei fluchenden Personen die Vorfahrt. Der Bentley kam an an der gegenüberliegenden Straßenseite zum stehen, anschließend stieg der Rothaarige nervös aus.
Gedanklich sortierte er seine Überlegungen und versuchte das Gespräch vorherzusagen.
Doch als er die Ladentür fast erreichte, erblickte er Bartholomäus. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Der Rothaarige ging in schnellen Schritten zum alten Mann und packte diesem an seinen Kragen. Er zog ihn grob in die nächste Seitengasse. Bartholomäus wusste nicht wie ihm geschied. Als er realisierte, dass er gegen eine Wand gedrückt wird, schaute er erschrocken.
„Was willst du von Aziraphale?",zischte Crowley und verhärtete seinen Griff.
„W-Wie b-bitte?", stotterte der ältere und blieb starr vor Angst wehrlos an der Wand stehen.
„Was. Hast. Du. Mit. Aziraphale. Vor?", Crowley starrte bedrohlich in die Augen seines Gegenübers.
„W-wir wollten nur ins Theater! Ich schwöre!"
„Hör auf den Dummen zu spielen!", rief Crowley wutentbrannt.
„Ich weiß absolut nicht wovon sie reden!"
Der Rothaarige rollte mit den Augen und ließ den alten Mann los. Dieser rutschte ein Stück an der Wand hinunter und atmete auf.
„Lassen sie vom Engel ab!", murmelte Bartholomäus bestimmend und es schien beinahe so als hätte er dafür seinen ganzen Mut zusammen genommen.
„Wie bitte?"
„Sie sollen den Buchhändler in Ruhe lassen!"
Crowley drückte mit seinem Unterarm den alten Mann wieder gegen die schmutzige Wand. Dieser keuchte vor Schmerz auf und schwieg.
Genau in diesen Moment schlenderte Aziraphale an der Gasse vorbei. Er schien jemanden zu suchen und schaute direkt in die Nebenstraße hinein. Schockiert blieb er wie angewurzelt stehen.
„Bartholomäus? C-Crowley?", fragte er leise und fügte dann aufgebracht „Crowley, lass ihn los!" hinzu. Doch dieser hörte nicht zu:"Du hast ihn Engel genannt! Wieso? Woher weißt du davon?!"
Er hob seine Faust empor, doch eine Person hinderte ihn daran zu zuschlagen. Verwundert schaute Crowley zur Seite. Aziraphale hielt den Arm fest und schaute verzweifelt in seine Augen.
„Aziraphale! Lass los! Hast du ihm erzählt, dass du dich selbst Engel genannt hast?"
„I-ich, Nein! Crowley hör sofort auf!"
„Sag die Wahrheit! Wer bist du und was willst du!", Crowley versuchte seinen Arm aus dem Griff zu befreien.
„I-ich rufe die Polizei!", rief der Blonde ängstlich.
„Das ist nicht dein Ernst?! Glaubst du mir nicht?"
„Letzte Warnung!", Aziraphale wählte die Nummer und schaute zu Bartholomäus.
„Ich fasse es nicht!", der Rothaarige lockerte seinen Griff und warf Bartholomäus einen bösen Blick zu. Dieser schien provokant seinen rechten Mundwinkel leicht anzuheben.
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Good omens - Aziraphale x Crowley Fanfiction
Fanfiction"Wir müssen sie umgehend auseinander bringen." rief Gabriel genervt in den Hörer. "Das übernehme ich" grummelte Hastur zurück, "Egal wie?" "Hast du nicht selbst gesehen, dass der Dämon Crowley immun gegen Weihwasser ist? Von dem Engel will ich erst...