Kapitel 5

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"Bitte! Warum Crowley...? Lasst ihn in Ruhe und quält mich stattdessen", flehte der Engel verzweifelt.
"Du bist danach dran, keine Angst", drohte Hastur mit einem Lächeln auf den Lippen.
Er wollte es selbst tun; Crowley, diesen Bastard töten...und zwar auf der Stelle.
Hastur schubste die Dämonen zur Seite und trat an den zusammengekauerten Crowley heran.
"Hey Hastur, hast...du 'ne n-neue Frisur? Irgendwas... ist anders.", lächelte Crowley erschöpft.
Der grauhaarige Dämon spitzte seine Lippen vor Wut und murmelte nur: "Es ist vorbei, deine Tage sind hier auf der Erde gezählt. Viel Spaß in der Hölle ohne Körper"
Er drückte die Klinge an Crowleys Brust. Dieser schaute nur in Richtung Aziraphale und lächelte ihn an. Er liebte seine blauen Augen und sein unschuldiges Gesicht. Dies ist das letzte Mal, dass er ihn sehen wird, dachte er sich traurig. Er schloss langsam die Augen mit dem Gedanken an seinen Engel.
Aziraphale riss sich in diesen Moment los und schlug Hasturs Arm weg. "Argh" stieß dieser kurz aus und drückte die Hand gewaltsam in Richtung Crowleys Bauch. Der Engel hielt mit aller Kraft dagegen an.
Doch die zwei Dämonen zogen ihn letztendlich zurück.
Das Messer glitt in Crowleys Bauch, welcher keinen Ton von sich gab; Im Gegenteil, er schien zu lächeln.
Hastur ließ das Messer stecken, stand erleichtert auf und widmete sich den Engel. "Lasst ihn los", murmelte er bedrohlich.
Sofort fiel Aziraphale zu Boden und lief mit wackeligen Beinen zu seinen Dämon. Eine immer größer werdende Blutlache breitete sich unter ihm aus.
"Crowley, nein bitte... wach auf... Es tut mir leid", schluchzte der Engel.
Völlig am Ende mit seinen Kräften versuchte er, die Blutung zu stoppen, ohne dabei das Messer zu berühren.
Er legte sich weinend über Crowley und entschuldigte sich mehrfach... Ohne eine jegliche Reaktion.
Plötzlich wurden seine Arme zurückgezogen und sein Kopf gewaltsam nach hinten gedrückt. Hastur hielt ein kleines Gläschen an die weiche Wange des Engels, um die Tränen aufzufangen. "Oh gott das ist so... herzzerreißend... Ich glaub' mir wird schlecht.", lachte Hastur gehässig.
Aziraphale hörte gar nicht hin und versuchte Crowleys Wunden zu heilen. Doch irgendetwas hinderte ihn daran, ein Wunder zu vollbringen. Außerdem hätte Hastur sich sowieso dagegen gestellt.
Der Dämon beauftragte seine Helfer damit, den Trank zu brauen. Die Zutaten hatte er nun vollständig, bis auf die Feder, aber die holte er sich später. Als sie fertig waren, stellten sie den Kelch auf einen abgesägten Baumstamm, direkt neben den leblosen Crowley.

Hastur schnipste mit dem Finger und es enstand ein große Feuerwand aus dem Nichts. Aziraphale wusste schon genau was ihm blüht; aber es war ihm jetzt egal, ob er nun alleine auf der Erde ist oder im Himmel gedemütigt wird. Es ist sogar eine Erlösung seiner seelischen Schmerzen.
" Der nächste Bitte. Da nun dein Geliebter entkörpert ist und ich meine Tränen habe, hast du keinen Nutzen mehr. Weder für Himmel, Erde und noch für die Hölle. Also darfst du dich in das Höllenfeuer begeben. Du bist ja sowieso immun dagegen, stimmts?" grinste Hastur ironisch.

"So fühlt es sich also an, entkörpert zu sein? Wieso höre ich denn Stimmen? Und... Ich kann Aziraphale weinen hören?! Wo bin ich?", dachte sich Crowley verwirrt.
Langsam öffnete er seine Augen und atmete tief ein. Es war sehr hell und warm. Er schaute an sich herunter und sah, wie ein Messer in seinen Bauch steckte. "I-ich lebe noch?", fragte er sich verwundert. Seine schöne Kleidung ist voller Blut genauso wie die von Aziraphale, welcher auf einer riesigen Feuerwand zubewegte. Er blieb ein paar Zentimeter davor stehen und sagte irgendetwas.
Crowley schaute sich um und sah schließlich einen wunderschönen Kelch. Darunter lag ein kleiner Notizzettel mit ein paar durchgestrichenen Zutaten. Crowley musste seine Augen zusammenkneifen, um etwas zu lesen, da seine Sicht verschwommen war. "Die Dämonenfeder ist nicht durchgestrichen." schlussfolgerte Crowley in Gedanken,"Pah wie naiv den Zettel neben mir liegen zu lassen!"
Unauffällig breitete er einen Flügel aus und zog sich eine Feder. Jede Bewegung schmerzte unerträglich und er musste mehrere Pausen machen, um nicht ohnmächtig zu werden. Als er die Feder in den Kelch fallen ließ, löste sie sich auf und der Kelch leuchtete kurz mysteriös auf. Crowley hatte keine andere Möglichkeit und wusste keinen anderen Ausweg. Und so murmelte er leise "Prost", in Richtung Aziraphale. Die Brühe schmeckte abscheulich und brachte Crowley fast dazu, sich zu erbrechen. Er ließ dabei aus Reflex den Kelch fallen, was Gott sei Dank, niemand mitbekam. Nachdem die Übelkeit abklang, bemerkte Crowley plötzlich eine innere Wärme aufsteigen und ein intensives kribbeln im Bauch, als wären tausende Schmetterlinge darin gefangen. Seine Schmerzen spürte er gar nicht mehr, gleichzeitig fühlte er sich so stark, klar und aufgeregt. Crowley blickte noch einmal auf seinen Bauch; das Messer steckte fest und Blut strömte langsam an den Seiten heraus. Er dachte kurz daran das Messer herauszuziehen und es geschah erschreckender Weise.
Crowley fühlte dabei keine Schmerzen... Im Gegensatz es fühlte sich befreiend an.
Aziraphale war kurz davor in die Feuersäule hineinzugehen, doch Crowleys Gedanken stoppten ihn. Auch als die Dämonen versuchten ihn zu tragen bzw. mit Gewalt hineinzuschubsen, stand er wie angewachsen am Boden. Der rothaarige kicherte leise und hielt sich zurück nicht direkt loszulachen.
"Wie was?" stotterte Hastur verdutzt, "Das kann doch nicht..."
Die Feuersäule verschwand augenblicklich , nachdem er schnipste. "Wo. Ist. Der. KELCH?", zischte Hastur in Richtung der anderen Dämonen. Diese zeigten auf den leeren Baumstamm. Ihre Blicke fielen auf den grinsenden Crowley, welcher entspannt im Gras lag und den Kelch in die Hand nahm: "Nettes Teil ist das. Kannst du mir auch eins besorgen? Es würde vorzüglich in meine Einrichtung passen. Ich mache dir auch 'nen Freundschaftspreis"
"Hast du... Oh nein du hast nicht davon...", fauchte Hastur regelrecht vor Entsetzen.
"Ach du meinst die Brühe darin? Die hat eh nicht geschmeckt. Kann ich dir nicht empfehlen. Wie wäre es denn mit einem guten Wein? Hey Aziraphale mein Engel, du hast doch bestimmt welche zu Hause? Könntest du Hastur vielleicht einen ausleihen?" grinste Crowley amüsiert.
Hastur stampfte vor Wut in Kursrichtung Crowley, doch er schaffte es nicht weit, denn blieb auf halber Strecke wie eingefroren stehen. Die anderen beiden Dämonen ließ er einfach verschwinden; Crowley wusste zwar nicht wohin sie sind, aber dies spielt keine Rolle.
Aziraphale konnte sich mittlerweile bewegen und umarmte seinen Dämon vor Freude.
"Ich weiß nicht wie lange das Zeug noch wirkt...", rief Crowley besorgt, "Wenn es aufhört, werde ich entkörpert..." fügte er hinzu, während er auf seine Wunde zeigte.
"Nein... Ich...", stotterte Aziraphale weinend.
"Vergeude deine Tränen nicht wegen mir. Ich werde jetzt Hastur in die Hölle zurück schicken. Und du... Du gehst in den Bücherladen packst deine Sachen und bringst dich in Sicherheit. Hast du verstanden? ", weiter konnte Crowley nicht reden, da er seine Tränen krampfhaft unterdrückte.
"Ich fasse es nicht das zu sagen, aber ich kann dich heilen, Crowley.", zischte der festgefrorener Hastur,"Dafür gibst du mir den Kelch mit Engelstränen zurück. Deal?"
"Ja. Das wäre eine Option", lächelte Aziraphale erleichtert.
"Nein. Hastur möchte doch nur Beelzebubs Macht haben, um den Krieg zwischen Himmel und Hölle zu beschleunigen. Engel, lass es gut sein. Wir hatten wunderschöne 6000 Jahre... Danke dafür." lächelte Crowley verträumt.
"Nein", riefen Aziraphale und Hastur fast gleichzeitig, "Das kannst du nicht machen."
"Crowley, ich brauche dich. Du darfst jetzt nicht einfach so gehen, du gehörst hierher... Zu mir.", schimpfe der Engel ängstlich.
Doch der Dämon hörte nicht mehr zu, seine Schmerzen wurden immer schlimmer, da die Wirkung des Trankes nachließ. Nach ein paar Minuten fiel er in Ohnmacht und reagierte gar nicht mehr. Aziraphale nickte emotionslos in Richtung Hastur, welcher sich nun bewegen konnte: "Tu es und du bekommst die Träne".          
"Los jetzt... Worauf wartest du" fügte er ungeduldig hinzu.
"Erst die Träne", knurrte Hastur misstrauisch.
Gesagt getan; widerwillig fügte der Engel zwei oder drei Tränen in den Kelch. Das Weinen fiel ihm nicht schwer, es reichte ein Blick auf Crowley.
"Den Kelch bekommst du erst, wenn er geheilt ist.", murmelte Aziraphale mit dem Kelch in beiden Händen.
Hastur machte eine querverlaufende Handbewegung über Crowleys Bauch, ohne ihn dabei anzusehen.
"Jetzt gibt her.", brummte Hastur bedrohlich.
Aziraphale zögerte leicht und dachte an Crowleys Worte. Was ist, wenn er erwacht und anschließend wütend auf ihn ist...
"Und wie er das sein wird...", nuschelte der Engel kaum hörbar.
Hastur entriss Aziraphale einfach den Kelch, welcher in Gedanken versank.
Jetzt ist es zu spät. Just in diesen Moment verschwand der dramatisch lachende Hastur mit einem lauten Knall.
Aziraphale blieb kniend neben den weiterhin ohnmächtigen Crowley zurück. Und nun?

Good omens - Aziraphale x Crowley Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt