Kapitel 8

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Charlies POV:

Mein Herz klopft unnormal laut, so fühlt es sich zumindest für mich an, als er mich tatsächlich mit in sein Haus nimmt. Wow was für ein Haus. Freddie würde ausflippen, wenn er wüsste was hier gerade passiert. Nicht nur Freddie. Auch Ava. Ava liebt die Marvel Filme. Ganz besonders mag sie Loki. Und wenn ich mich recht erinnere ist Loki Tom Hiddleston. Ich sehe mich ein bisschen um. Direkt hinter der Tür ist ein langer Gang, rechts befindet sich eine Garderobe, auf der sich einige Jacken befinden sowie Kappen und Hüte. Daneben ist ein kleines Schuhregal auf dem sich ausschließlich Männerschuhe befinden. Klar er ist ja der begehrteste Junggeselle Großbritanniens wie mir gesagt wurde. Links von der Tür befinden sich eine Box mit Hausschuhen ich vermute für seine Gäste. In einem so großen Haus kann man schon mal einige Gäste empfangen. Direkt daneben ist die Ladestation für seinen Saugroboters, der aber gerade nicht in seiner Ladestation ist, daraus schließe ich, dass er hier irgendwo rumfährt. Was auch erklärt warum dieses Haus, soweit ich es bis jetzt sehen kann blitzt vor Sauberkeit.

Er schlurft mit hängendem Kopf durch einen großen Bogen der auf der rechten Seite vom Gang abgeht. Links befindet sich eine Treppe, die ins Obergeschoss führt. Wenn man dem Gang bis ans Ende folgt befindet sich dort noch eine Tür doch die ist geschlossen. Ich schlüpfe unsicher aus meinen Schuhen.

„In der Box neben der Tür sind Gästehausschuhe", lässt er mich wissen und seine Stimme klingt wirklich jämmerlich. Ich seufze als ich sie öffne und mir ein paar Schuhe raussuche die auf meine kleinen Füße passen. Ich bin nur etwa 1,60 groß, was mir einen Vorteil in meinem Job verschafft, aber auch meistens bedeutet, dass mir Gästehausschuhe zu groß sind. Glücklicherweise hat er welche die mir genau passen. Ich folge ihm schließlich durch den großen Torbogen rechts. Dahinter sehe ich erstmal die riesige Glasschiebetür, die seitlich in den großen Garten führt. Rechts von mir befinden sich zwei Sofas. Auf einem hat Tom es sich gerade gemütlich gemacht. Gegenüber des einen Sofas befindet sich ein riesiger Fernseher. Gegenüber des anderen Sofas ein gemütlicher Kamin und ich kann mir zu gut vorstellen wie er hier abends sitzt und liest während ein Feuer im Kamin lodert.

Auf der anderen Seite ist die großzügige Küche. Eine Kücheninsel mit einem Tresen, einigen Barhockern und einigen Hängeschränken an der Wand sowie einem riesigen Kühlschrank, den er wohl gestern gefüllt hat. Außerdem steht gegenüber der Küche ein langer Esstisch mit locker 10 Stühlen drum herum. Er empfängt wohl gerne Besuch. Kein Wunder bei diesem Haus. An der hintern Wand befindet sich erneut eine Tür, diese führt wohl in den Garten.

Ich reiße meinen Blick los und gehe zu ihm ins Wohnzimmer. Er hat sich auf die Couch gelegt und sich in eine Decke gehüllt, da sein ganzer Körper bebt vor Zittern. „Ist dir kalt?", frage ich vorsichtig als ich meine Hand an seine Stirn lege. Es kribbelt ganz komisch in meinen Fingern, als meine Hand sein Gesicht berührt. Seine Haut ist seidig zart doch glühend heiß. „Nein eigentlich ist mir warm. Aber irgendwie auch kalt. Ich weiß es nicht", wimmert er kläglich. „Du hast Fieber. Eindeutig. Hast du einen Fieberthermometer?", frage ich ihn und er nickt schwach. „Ich hole ihn. Mein Haus ist groß du findest ihn bestimmt nicht", murmelt er als er wieder aufsteht und sich mühevoll zur Treppe schleppt. „Wenn du eine Wärmfalsche hast bring die auch gleich mit", rufe ich ihm nach während ich mich weiter umsehe.

Auf dem Kaminsims hat er ein paar Bilderrahmen stehen. Ich gehe rüber um mir die Bilder anzusehen. Auf einem ist er mit einer etwas älteren Dame zu sehen und ein großer Geburtstagskuchen steht vor ihm während die Dame von hinten ihre Arme um ihn legt. Das muss sein Geburtstag gewesen sein. Und diese Dame ist vermutlich seine Mutter. Ein weiteres Foto zeigt ihn mit zwei jungen Frauen und derselben älteren Dame an einem See. „Meine Mutter. Und meine beiden Schwestern", ertönt seine Stimme plötzlich hinter mir und ich zucke zusammen. Ich habe ihn nicht kommen hören. „Oh... ein tolles Bild", sage ich verlegen weil ich mir seine Fotos angesehen habe. „Hier", er hält mir die Wärmflasche hin während er sich mit dem Fieberthermometer zurück auf die Couch verzieht.

Ich gehe rasch in die Küche und lasse heißes Wasser in die Wärmflasche laufen. Dabei sehe ich direkt über der Spüle ein riesengroßes Tee-Regal. Er erfüllt das britische Klischee also. „Möchtest du eine Tasse Tee?", frage ich ihn. „Ja bitte." Kommt es murmelnd von der Couch. Ich fülle also Wasser in den Wasserkocher. „Tassen?" „Oben rechts neben dem Tee-Regal", lässt er mich wissen und ich öffne den Hängeschrank. Zum Vorschein kommt eine große Sammlung an Tassen in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen. Frech grinsend entscheide ich mich für eine Loki-Tasse. Ich gieße Tee darin auf und komme mit Wärmflasche und Tee zurück zu ihm. Seufzend streckt er mir den Fieberthermometer entgegen. „Wow", entfährt es mir, da er über 39 Grad Fieber anzeigt. „Leg dich hin" fordere ich als ich ihm die Wärmflasche reiche. „Was ist denn überhaupt passiert? Warst du irgendwo? Hast du dir einen Virus eingefangen?", frage ich ihn.

Er zuckt schwach mit den Schultern.  „Ich war die letzten paar Wochen fast ausschließlich zu Hause. Ich habe keine Ahnung wo und wie ich mir das eingefangen habe" wimmert er. „Heute Nacht um drei bin ich aufgewacht weil ich unglaubliche Bauchschmerzen hatte. Ich hab mir Tee gemacht und mich wieder hingelegt konnte aber nicht mehr richtig schlafen. Heute Morgen bevor ich dich durch mein Fenster gesehen habe, musste ich mich dann sogar übergeben. Mir ist übel aber das ist gar nicht so schlimm. Nur mein Bauch tut so weh. Ich weiß echt nicht was ich machen soll. Ich kann kaum aufrecht stehen. Je mehr ich meine Beine ausstrecke desto schlimmer der Schmerz", wimmert er. Ich schaudere ein wenig unbeholfen, als er erwähnt, dass er mich durchs Fenster gesehen hat. Gott verdammt wie dumm war ich bloß. „Ach ja die Fotos", murmle ich und nehme meine Kamera zur Hand. Ich drehe mich zu ihm, so dass er mich dabei beobachten kann wie ich die Fotos tatsächlich lösche.

Was zum Teufel?! Habe ich das gerade wirklich getan? Habe ich gerade mein Startkapital in den Papierkorb verschoben bloß wegen ein paar dicken Tränen? Von einem SCHAUSPIELER! Wie naiv bin ich eigentlich. Gott ich bin wahrlich dumm. Noch nie habe ich es auch nur annähernd in Betracht gezogen mich für meine Fotos zu entschuldigen oder diese gar zu löschen und dann begegne ich einmal einem attraktiven Mann und seine geschauspielerten Tränen lassen mich sofort weich werden. Ich bin eine Idiotin.

Ich blicke kurz neben mich und sehe ihn wie ein Häufchen Elend dort liegen. Okay. Vielleicht waren diese Tränen doch nicht gespielt. Ich weiß es nicht. Ich werde es nie erfahren. Er ist Schauspieler es ist sein Beruf anderen etwas vorzumachen. Vielleicht hat er es gut gemacht und mich damit um mein Kapitel gebracht. Vielleicht geht es ihm aber auch nur ehrlich schlecht und er hat in mir das kleine Fünkchen Empathie, über das ich tief in mir drin irgendwo verfüge, geweckt. „Das geht so nicht" seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich sehe ihn an. „Was? Oh Gott ja ich richtig. Ich stehe hier mitten in deinem Haus. Ich sollte verschwinden. Es tut mir Leid", stammle ich unsicher. Unsicherheit. Ein Gefühl, dass mir normalerweise total fremd ist.

Er schüttelt mit dem Kopf. „Nein. Ich habe dich herein gebeten. Ich bin froh, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Ich... ich" stottert er unsicher herum. „Ich habe sowas noch nie gemacht. Ich komme üblicherweise mit allem irgendwie klar. Aber heute. Ich weiß es nicht. Ich bin sehr gestresst gewesen und habe dann auch noch erfahren, dass ich in zwei Tagen nach Schottland fliegen muss beruflich. Jedenfalls irgendwie ist mir alles zu Kopf gestiegen und für einen Moment, oder besser gesagt gerade im Moment, will ich einfach nicht alleine sein", sagt er mir ehrlich. Oder unehrlich? Wer weiß das schon. Jedenfalls hat er mich nicht rausgeschmissen also irgendwas sagt mir ich sollte bleiben. „Aber eigentlich meinte ich die Wärmflasche. Das tut gar nicht gut", erklärt er mir wimmernd.

Ich seufze, als sich bei mir plötzlich ein Schalter umlegt und ich einen zündenden Gedanken habe. Meine Mutter ist in der Medizin tätig. Ich kenne mich nur spärlich aus, aber an manche Dinge erinnere ich mich. „Wo tut es denn weh? Rechts unten?", frage ich ihn als ich ihm die Wärmflasche abnehme. Er nickt und zeigt in etwa an welcher Stelle die Schmerzen am schlimmsten sind. „Fieber, Erbrechen, Bauchweh", murmle ich. „Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen", entfährt es mir dann und er sieht mich geschockt an.

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Armer Tom. Da muss er ins Krankenhaus. Doch scheinbar kümmert sich ohnehin jemand sehr gut um ihn...

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt