Kapitel 31

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Toms POV:

Ich dachte der Topf an Peinlichkeiten für heute wäre ausgeschöpft aber nein. Ich kann das Ganze noch toppen. Ich bin nicht im Ernst wegen Blähungen in die Notaufnahme gefahren. Gott ich schäme mich. Es war vor der Ärztin schon schlimm genug aber nun meiner Freundin, die sich Vorwürfe macht, zu sagen dass ich einfach nur Blähungen habe wird mich auf den Gipfel der Peinlichkeiten befördern. Meine Wangen sind immer noch rot und die werden die Röte mit Sicherheit auch nicht mehr verlieren.

Ich bin natürlich erleichtert, dass es nichts Schlimmes ist. Sie hätte es sich nie verziehen egal wie oft ich ihr versichert hätte, dass es nicht ihre Schuld ist. Außerdem will ich doch ihre Freunde morgen, nein heute Abend es ist schon nach Mitternacht, kennenlernen. Als ich aus dem Untersuchungszimmer komme kann ich Charlie nirgends entdecken. Ich sehe mich kurz um. „Suchen Sie jemanden?", fragt mich eine Schwester. „Meine Freundin. Die sollte hier irgendwo warten", erkläre ich ihr. „Der Warteraum ist dort drüben. Vermutlich ist sie dort", lässt sie mich wissen und ich nicke dankbar obwohl mir lieber wäre ich müsste jetzt nicht in einen überfüllten Warteraum treten.

Ich gehe langsam in die Richtung und blicke durch die Glasschiebetüren um zu sehen wie viele Menschen dort sind. Er ist gut gefüllt aber nicht überfüllt. Ich checke die Menschen ab um zu schätzen wie viele von denen mich möglicherweise kennen könnten, aber ich habe keine Ahnung. Manche könnten Theaterfans sein. Einige davon könnten auch die Marvel Filme gesehen haben. Ich habe schlichtweg keinen Plan ob mich jemand erkennen wird.

Mein Blick schweift durch den Raum als ich Charlie erblicke. Sie sitzt in der hinteren Ecke des Wartezimmers und starrt an die Wand. Sie sieht besorgt aus. Tja was für eine Ironie wenn ich ihr gleich erzähle, was los ist. Ich schüttle ungläubig den Kopf und mustere die Tablettenschachtel in meiner Hand. Die Ärztin hat mir eine Schachtel mit Tabletten mitgegeben die mir wohl gegen...mein Problem helfen sollten. Ich stecke die Schachtel schnell in meine Hosentasche, denn das Einzige was es noch schlimmer machen könnte als erkannt zu werden ist, erkannt zu werden mit diesem Medikament in der Hand.

Ich atme tief durch und fühle mich ziemlich unwohl beim Gedanken daran da jetzt rein zu gehen. Kurz versuche ich es mit Winken, aber Charlie sieht einfach nicht in meine Richtung. „Die beißen nicht", ertönt plötzlich eine Stimme hinter mir. Die Schwester, die mir vorhin den Weg gesagt hat erscheint hinter mir und die Schiebetüren öffnen sich. „Kommen Sie schon." Ich seufze als ich hinter ihr hergehe.

Ich sehe die ganze Zeit auf meine Füße in der Hoffnung so wird niemand mein Gesicht erkennen, während ich zu Charlie rüber schlurfe. „Charlie?" Sie blickt auf und springt augenblicklich auf. Sie umarmt mich stürmisch und ich beiße mir unruhig auf die Lippen. Was wenn das jemand gesehen hat? Ich erwidere die Umarmung nur kurz. „Mir geht's gut. Lass uns draußen reden", fordere ich ohne nähere Infos zu sagen oder eine Frage abzuwarten. „Ich habe mir Sorgen gemacht Tom was ist los? Darfst du nach Hause?", fragt sie mich. „Ja wir gehen jetzt", wiederhole ich. Ich  merke wie meine Hände zunehmend schwitzig werden während ich hier nur stehe.

„Ich will wissen was los ist Tom", fordert sie und rührt sich keinen Millimeter. „Können wir bitte erst raus gehen?", frage ich und sie brummt. „Tom du und deine Paranoia ich mache mir Sorgen!" Ich seufze und reibe mir die Schläfen. „Es ist nichts Schlimmes. Genaueres erzähle ich dir im Auto. Wir sollten jetzt wirklich gehen" Damit gibt sie sich erstmal zufrieden und folgt mir. Ich gehe so schnell es meine Schmerzen eben zulassen bedacht darauf nur auf den Boden zu sehen. Charlie hat Mühe mit mir Schritt zu halten, doch als sie mich erreicht greift sie nach meiner Hand. „Tom entspann dich. Du bist nicht auf der Flucht" „Genau genommen schon. Was wenn mich jemand erkennt Charlie? Und uns so sieht? Willst du  morgen auf allen Zeitschriften zu sehen sein?", frage ich sie direkt und sie lässt meine Hand los. „Stimmt. Du hast Recht", gibt sie kleinlaut zu wirkt aber nicht wirklich zufrieden damit.

„Ich glaube zwar die Menschen die hier sind haben andere Sorgen als ob du mit einer Frau Hand in Hand herum gehst aber du hast trotzdem Recht. Ich will nicht jetzt schon das neue Fotomotiv werden. Zumindest nicht bis ich mehr oder weniger als deine Assistentin vorgestellt wurde", sagt sie seufzend. Gut so. Offiziell wird sie meine Assistentin werden, dann hat sie zumindest eine Zeit lang Ruhe vor den lästigen Paparazzi. Und inoffiziell werden nach und nach immer mehr Leute erfahren wer sie wirklich ist. Und in welchem Verhältnis wir wirklich zueinander stehen. Es ist nicht, dass ich nicht stolz auf so eine tolle Frau wäre, ich will ihr nur das Leben nicht unnötig schwer machen. Und sobald die Welt weiß, dass wir zusammen sind wird ihr Leben noch schwer genug.

Ich atme erleichtert aus als die kühle Nachtluft mir ins Gesicht schlägt. Wir haben es aus dem Krankenhaus raus geschafft. „Wo ist das Auto?", frage ich verdutzt als ich es nicht sehen kann. „Ich musste natürlich umparken nachdem du drin warst. Ich kann nicht die Zufahrt zuparken. Du bist vielleicht berühmt aber das geht doch trotzdem nicht", erwidert sie und ich nicke. Natürlich nicht. Zumal der Hintereingang auch über eine Zufahrt für Rettungen verfügt. Und Schwerverletzte sollen natürlich nicht zu Schaden kommen nur weil ich da bin. „Da rüber", Charlie greift wieder nach meiner Hand und zieht mich nach in Richtung eines Parkhauses.

„Sagst du mir jetzt eigentlich was los ist?", fragt sie mich während wir gehen, mittlerweile doch wieder Hand in Hand nachdem ich sicher gegangen bin, dass nirgendwo jemand ist. Meine Wangen färben sich augenblicklich wieder rot. Ich kann die Hitze spüren die von ihnen ausgeht. „Ich habe Tabletten bekommen", erwidere ich anstelle einer richtigen Antwort. „Okay und Tabletten wofür? Haben wir dich verletzt?", fragt sie mich und ich schüttle kaum merklich den Kopf. „Tom bitte lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Sag schon", fordert sie und ich seufze. „Ich habe bloß Blähungen. Die Tabletten helfen gegen Blähungen", gebe ich schließlich zu und Charlie bleibt abrupt stehen.

Sie dreht sich zu mir um und prustet Sekunden später los. „Bitte was? Nicht dein Ernst oder?", fragt sie mich und ich grummle unzufrieden. „Doch das ist mein Ernst", erwidere ich und verstehe nicht, was sie daran so lustig findet. „Wir sind nicht im Ernst um..." Sie macht eine Pause um auf die Uhr zu sehen. „Halb zwei Uhr morgens in die Notaufnahme gefahren weil der Herr pupsen muss" Als sie das sagt und immer noch lacht fühle ich mich nur noch mehr beschämt. Wenn ich im Erdboden versinken könnte würde ich das jetzt tun.

Charlie lacht eine Weile bis sie sich beruhigt und mich ansieht. Offenbar spricht mein Blick Bände, denn sie wird sofort wieder ernst. „Tut... tut mir Leid Tom", entschuldigt sie sich schließlich und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Das ist natürlich nicht lustig. Tut mir echt Leid. Es... du musst nur zugeben...", stammelt sie und ich unterbreche sie grummelnd. „Ja ich gebe zu es ist komisch. Mal abgesehen davon dass es wirklich weh tut" Sie nickt. „Das braucht dir aber auch nicht peinlich zu sein. Wir kriegen dein Bäuchlein schon wieder hin" Das würden wir auch wenn mich nicht alleine der Gedanken daran vor ihr zu pupsen so abschrecken würde, dass ich mir erneut ein Loch im Boden wünsche in dem ich einfach versinken kann. „Dieser Tag geht in die Geschichte ein als der peinlichste Tag meines Lebens", grummle ich auf dem Weg zum Auto, dass ich schon sehen kann.

„Kein Grund sich zu schämen. Ein ganz natürliches Bedürfnis", grinst sie etwas und ich weiß, sie findet es immer noch lustig auch wenn sie sich wirklich Mühe gibt es nicht noch unangenehmer für mich zu machen. „Sieh das Positive. Manche Paare brauchen Monate bis sie sich dafür nicht mehr schämen. Du arbeitest es schon in einem Tag ab" Und wieder kichert sie ein bisschen. „Nein aber ganz im Ernst. Zum Glück ist es einfach nichts Schlimmes. Und das kriegen wir wieder hin. Es braucht dir wirklich nicht unangenehm zu sein. Ich bin nicht empfindlich was das betrifft.", versichert sie mir.

Ich nicke nur weil mir gerade wirklich nicht nach Reden ist. Sie schließt das Auto auf und ich gehe schnell herum um ihr die Tür aufzuhalten. Ich bin und bleibe ein Gentleman auch wenn dieser Tag nicht schlimmer werden könnte. Das denke ich zumindest als plötzlich hinter mir eine Stimme erklingt. „Oh mein Gott du bist LOKI!"


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Tja dieser Tag ist Tom ja mehr als unangenehm. Irgendwie auch verständlich, obwohl Charlie auch irgendwie recht hat. Ist ja nichts wofür man sich schämen müsste. Und gerade als Tom denkt schlimmer geht es nicht mehr wird er doch im Parkhaus noch von jemandem erkannt....

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt