Kapitel 14

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Charlies POV:

Ich verfange mich in der Decke und kann nur mit viel Mühe einen Sturz verhindern, als ich aus dem Gästezimmer haste und die Tür zu seinem Schlafzimmer aufstoße. Tom sitzt kerzengerade im Bett. Er starrt an die Wand und atmet schwer. „Tom?", frage ich doch er reagiert nicht. Ich komme langsam auf sein Bett zu, gehe drum herum um auf seiner Seite des Bettes zu sein. „Hey Tom!", versuche ich es erneut doch er starrt immer noch an die Wand und atmet heftig. Ich bin ehrlich gesagt gerade ziemlich überfordert mit der Situation weshalb ich etwas verdattert daneben stehe.

„Tom", versuche ich es ein letztes Mal. Plötzlich zuckt er zusammen und sieht panisch zu mir. „Ich krieg keine Luft", wimmert er in Panik. So panisch wie er ist, löst er in mir auch eine leichte Panik aus. Ich versuche mich zu konzentrieren. „Alles gut Tom. Atmen. Beruhige dich. Atmen einfach weiter atmen. Aus und ein. Aus und ein", rede ich beruhigend auf ihn ein als ich schließlich mangels einer besseren Idee einfach meine Arme um ihn lege und seinen Kopf an meine Brust drücke.

Ich merke wie er sich langsam entspannt und seine Atmung wieder ruhiger wird. „Du hattest eine Panikattacke", lasse ich ihn wissen, ob der Tatsache, dass ich mir da ziemlich sicher bin. Tom reibt sich verwundert über die Augen. „Ich habe schlecht geträumt", wimmert er dann. Ich streichle ihm vorsichtig durchs Haar. Meine Finger beginnen augenblicklich wieder zu kribbeln als ich seine leicht schwitzigen Haare streichle. Außerdem macht sich ein komisches Gefühl in meiner Magengegend breit, da ich ihn immer noch an meine Brust gedrückt halte.

Ich lasse los und gehe einen Schritt zurück. „Ich weiß. Das ist furchtbar. Leider sind Fieberträume ganz normal", lasse ich ihn wissen und lasse mich schließlich auf seine Fensterbank sinken. Ich fühle mich gerade sehr ausgelaugt. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass er mich beim Einschlafen gestört hat, daran, dass ich mir gerade große Sorgen um ihn gemacht habe oder schlichtweg an den Gefühlen, die er in mir auslöst. Gefühle die ich mir zu verbieten versuche. Gefühle, die ich gar nicht haben sollte. Für einen Fremden. Immer wieder muss ich mir in Erinnerung rufen, dass er nicht mehr als ein Fremder ist und ich nicht mehr für ihn bin als eine Hilfe, weil er diese gerade nötig hat.

Ich sehe ihn mit dem Kopf schütteln. „Ich will nicht weiter schlafen", erklärt er mir dann, doch ich sehe ihm an, dass er noch ziemlich erschöpft von der Narkose aber auch vom Fieber ist. „Du musst Tom. Du bist müde. Außerdem brauchst du die Ruhe um dich zu erholen", lasse ich ihn wissen. Ich sehe kurz nach unten auf meine verknoteten Finger. Das muss ich ganz unbewusst getan haben. Wahrscheinlich wegen dem Gedankenchaos in meinem Kopf. Was macht dieser Mann bloß mit einem? Weiß er denn überhaupt was für eine Wirkung er auf Frauen hat? Ja vermutlich weiß er das. Ich will gar nicht wissen wie viele Ladies ihm zu Füßen liegen würden. Wobei er mir ehrlicherweise nicht wie der Typ Mann erscheint, der sich seinen Spaß bei seinen Groupies sucht. Er wirkt eher wie jemand, der die wahre Liebe sucht. Naja. Ich bin es jedenfalls nicht so viel steht fest. Also kann ich den Gedanken daran gleich verwerfen.

Als ich wieder hoch sehe, bemerke ich wie der zur Seite rutscht und mich ansieht. „Kannst du... kannst du hier schlafen?", fragt er mich schließlich und mein Herz macht einen Sprung in meiner Brust. Oh ja und wie ich das kann. Aber... Moment. Sollte ich das wirklich tun? Nach all den ungewollten Gefühlen, die er ohnehin schon in mir auslöst? Nein. Vermutlich nicht. Werde ich es trotzdem tun? Ja. Vermutlich schon.

Ich seufze als ich aufs Bett zugehe. „Bist du dir sicher Tom? Ich bin eine Fremde für dich vergiss das nicht", ermahne ich ihn und doch sehe ich ihn nicken. „Ich kann jetzt nicht alleine sein", lässt er mich wissen. Wenn er morgen aufwacht und die Narkose ausgeschlafen hat und vermutlich auch das Fieber gesunken ist, wird er diese Entscheidung bestimmt bereuen und so schnell wie ich in seinem Bett gelandet bin, so schnell wird er mich aus diesem wieder verbannen. Ich kaue nervös auf meiner Unterlippe als ich zu ihm ins Bett rutsche. Er reicht mir die unbenutzte zweite Bettdecke und ich decke mich zu. Seufzend sehe ich zu ihm rüber und muss unwillkürlich wieder daran denken, was dieser Mann in mir auslöst. Meine Gedanken werden jedoch jäh unterbrochen als ich spüre wie er sich an mich schmiegt. Verdammt Tom. Reiß dich zusammen. Nein warte. Ich bin diejenige, die sich zusammen reißen sollte. Warum habe ich überhaupt eingewilligt hier zu schlafen? Warum habe ich ihm ursprünglich überhaupt angeboten mich um ihn zu kümmern? Gott er macht mich verrückt. Ich sehe zu ihm und bemerke wie er bereits die Augen geschlossen hat. Das sollte ich auch tun. Ich sollte einfach schlafen und diese einmalige Sache genießen...

Toms POV:

Als ich am nächsten Morgen aufwache seufze ich schwer, als ich den Arm um mich spüre. Ich habe es also nicht geträumt. Ich habe tatsächlich eine fremde Frau gebeten in meinem Bett zu schlafen. Bei mir zu bleiben. Ich war noch sehr benebelt letzte Nacht. Das Fieber und die Narkose haben mir mehr zu schaffen gemacht als ich vielleicht zugeben wollte.

Ich reibe mir müde über die Augen und seufze. Aber wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, und zwar wirklich brutal ehrlich, dann habe ich schon lange nicht mehr so gut und erholsam geschlafen wie letzte Nacht. Die zarten Arme um mich haben mich behütet und beruhigt schlafen lassen. Ja wenn ich ganz ehrlich bin habe ich es genossen in den Armen einer Fremden zu schlafen. Vielleicht auch einfach nur in den Armen von irgendjemandem. Die Zuneigung, die ich gerade von ihr erfahre tut mir schon gut. Ja. Auf jeden Fall. Seit ich von Taylor getrennt bin habe ich solche Zuneigung nicht mehr wirklich erfahren. Ich war zwar bei meiner Mutter, aber das ist etwas ganz anderes.

Ich seufze und bewege mich vorsichtig. Ich will sie nicht wecken, aber eigentlich müsste ich dringend pinkeln. Ich sehe kurz auf ihr Gesicht. Sie hat wirklich ein bildhübsches Gesicht. Schade, dass sie sich meistens nur versteckt. Mich wundert es, dass sie nicht in einer Beziehung ist. Sie ist ein liebevoller Mensch und das obwohl sie mich nicht einmal kennt. Außerdem ist sie bildschön. Ich könnte den ganzen Tag damit verbringen sie anzusehen. Doch... nicht nur dass ich mir diese Gedanken direkt verbieten will, sie beginnt auch sich zu bewegen und öffnet schließlich ihre Augen. „Oh guten Morgen Tom", begrüßt sie mich und ich sehe verlegen weg, weil mir erst jetzt bewusst wurde, dass ich sie angestarrt habe. „Guten Morgen", erwidere ich und kaue nervös auf meiner Unterlippe.

„Hast du gut geschlafen?", fragt sie mich, als sie sich aufsetzt wohl um mein Bett zu verlassen. Ich weiß es ist besser so. Sie sollte mein Bett einfach verlassen. Aber eigentlich genieße ich es und will gar nicht, dass es aufhört. Will gar nicht, dass sie geht. „Ja habe ich. Danke." Ich sehe wieder hoch zu ihr. „Danke wirklich. Die letzte Nacht war ganz schön hart für mich. Aber dank dir konnte ich gut schlafen und fühle mich schon um einiges fitter als gestern", lasse ich sie wissen und sie lächelt sanft. „Das ist  gut. Aber die Bettruhe gilt trotzdem  noch", neckt sie mich und ich muss kichern. Die Schmerzen die dabei entstehen erinnern mich warum sie überhaupt hier ist. Ich brumme etwas und lege die Hand auf meinen Bauch.

„Ja natürlich", sage ich dann um ein Lächeln bemüht. „Wie sehen deine Morgen eigentlich sonst aus?", fragt sie mich immer noch in meinem Bett sitzend und ich bin ehrlich gesagt froh, dass sie noch nicht die Flucht ergriffen hat. „Normalerweise liege ich noch etwas im Bett nachdem Aufwachen. Meistens checke ich noch mein Handy auf etwaige Nachrichten. Dann gehe ich meistens joggen, duschen und mache mir Frühstück. Wobei ich zugeben muss, dass ich all das in den letzten Wochen ziemlich vernachlässigt habe", lasse ich sie wissen und setze mich schließlich auch auf. „Joggen und Duschen ist hier erstmal nicht drin. Du kannst dich waschen wenn du willst aber dann husch zurück ins Bett. Und Frühstück mache ich dir. Hast du Hunger?", fragt sie mich. Ich nicke doch noch bevor ich denken kann spricht mein Mund folgende Worte aus: „Aber mir wäre lieber wir bleiben noch ein bisschen im Bett"

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt