Kapitel 9

36 6 0
                                    




Toms POV:

„Ich glaube du hast eine Blinddarmentzündung. Sowas muss operativ behandelt werden und wird nur zunehmend schlimmer wenn man sich nicht darum kümmert", erklärt sie mir und ich muss mich konzentrieren um ihre Worte überhaupt aufnehmen zu können. Zunehmend schlechter? Oh ja das kann man laut sagen. Ich bin seit etwa einer Stunde aus dem Bett raus, habe Schüttelfrost dazu bekommen, habe Schwierigkeiten damit mich zu konzentrieren und das verrückteste? Ich habe eine fremde Frau, die mich heimlich fotografiert hat mit in mein Haus genommen. Verdammt Tom.

Offensichtlich sehne ich mich  mehr nach Zuneigung als mir lieb ist. Ich kann normalerweise wirklich gut damit umgehen allein zu sein. Natürlich vermisse ich von Zeit zu Zeit körperliche Nähe nicht nur im Sinne von Sex auch und vor allem im Sinne von Zuneigung wie ich sie gerade von einer völlig Fremden erfahre, aber normalerweise kann ich damit umgehen. Ich besuche meine Mutter wenn ich mich nach Zuneigung sehne und wenn ich mich nach Sex sehne... naja darum kümmere ich mich dann schon. Wie auch immer. Jedenfalls hat mich diese Erkrankung, was auch immer es denn nun wirklich ist total aus der Bahn geworfen. Ich fühle mich so schwach und hilflos, dass ich wirklich eine Fremde in mein Haus gelassen habe. Aber immerhin hat sie die Bilder gelöscht.

Ich schlucke und schüttle schließlich den Kopf. „Ich kann unmöglich fahren und einen Krankenwagen rufe ich  mit Sicherheit nicht", erkläre ich ihr entschieden. Als würde eine fremde Frau in meinem Haus nicht genug sein. Ich musste dringend mit meinem Anwalt sprechen, sie entsprechend entschädigen und sich eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnen lassen. „Ich fahre dich. Mein Auto ist unauffällig. Niemand wird uns bemerken. Du verdeckst dein Gesicht mit deinem Schal und die Sache ist erledigt." Sie grinst frech als sie meinen Schal erwähnt, wohl weil ich  mich damit gestern erfolglos vor ihr versteckt habe.

Ich massiere mir die Schläfen. „Okay. Kurze Pause", ich versuche alle verwirrten Dinge in meinem Kopf zu entwirren. „Okay. Ja das machen wir. Sobald wir zurück sind rede ich mit meinem Anwalt. Du wirst entsprechend entlohnt und musst dann eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnen", erkläre ich ihr müde. Sprechen strengt mich auch an. Selbst dabei habe ich Schmerzen im Bauch. Dumm. Sie beißt sich auf die Lippe. Sie hat schöne volle Lippen. Das fällt mir erst jetzt auf. Ich hatte keine Zeit mich darauf zu konzentrieren. „Ich unterschreibe", sagt sie schließlich. „Und statt Geld wäre mir lieber ich  bekomme ein exklusives Foto von dir", fügt sie schief grinsend hinzu. Ich seufze. „Ich suche die Gelegenheit dazu aus. Wir stellen es so dar als wüsste ich nicht, dass du mich fotografierst. Deal?" „Deal" sagt sie und gibt mir theatralisch die Hand. Bin ich der Schauspieler oder sie? Und aus welchem Grund vertraue ich ihr eigentlich? Bevor sie diese Vereinbarung unterzeichnet kann sie schon Millionen Leuten meine Adresse gegeben haben. Auch wenn ich sie bis jetzt nicht habe tippen sehen.

„Gut dann komm ich fahr dich hin", sagt sie und hilft mir auf. Gott du bist ein Schwächling, denke ich bitter als wir uns langsam auf den Weg zum Gang machen. „Ich brauche eine Hose", brumme ich als mir einfällt, dass ich noch in meiner Schlafkleidung bin. „Äh ja. Möglicherweise.", grinst sie und sieht zum ersten Mal, oder zumindest fällt es mir zum ersten Mal auf, an mir herunter. Ich seufze und greife nach einer Jogginghose, die an der Garderobe hängt, weil ich sie normalerweise nur für die Gartenarbeit benutze. Aber sie muss jetzt ausreichen. Ich spüre schon wie meine Beine alleine vom Stehen zu zittern beginnen. Schließlich öffne ich die Tür für sie, krank oder nicht ich bin immerhin ein Gentleman, bevor ich mir den Schal ums Gesicht wickle und auch nach draußen trete. Ich schließe meine Haustüre ab und folge ihr schließlich zu ihrem Auto...

Charlies POV:

Wir sind schon ein paar Minuten unterwegs. Es ist ziemlich viel Verkehr und um der Privatsphäre willen hat Tom mich gebeten nicht, dass nächst gelegene Krankenhaus zu wählen, also habe ich ihm gesagt ich bringe ihn in St. Thomas Hospital, das Krankenhaus in dem ich auch schon des Öfteren war. Er hat in der  Zwischenzeit mit seinem Anwalt telefoniert. Das schließe ich aus den Wortfetzen die ich aufgeschnappt habe. Dieser setzt sich wohl umgehend an das Schreiben, so dass Tom es mir ehest möglich zukommen lassen kann. Danach hat er noch im Krankenhaus angerufen, er wollte sicher gehen, dass es hier um äußerste Diskretion geht. Mittlerweile ist er sehr ruhig und aus dem Augenwinkel sehe ich, dass seine Augen geschlossen sind. Gut so. Vielleicht tut ihm ein bisschen Schlaf auch gut.

„Bist du aus der Gegend?", fragt er mich dann plötzlich. Er hat die Augen immer noch geschlossen, aber offensichtlich schläft er nicht. „Ich wohne in der Nähe vom Krankenhaus", lasse ich ihn wissen. „Sagst du mir deinen Namen?", fragt er dann. „Ich meine ich erfahre ihn ohnehin wenn du die Papiere unterzeichnest. Aber ich fände es nur fair. Du kennst meinen ja auch", sagt er. „Charlotte. Aber man nennt mich Charlie", antworte ich und ein Lächeln stiehlt sich über meine Lippen. „Und du verdienst dein Geld damit unangenehme Fotos von meiner Sorte Mensch zu machen?", fragt er immer noch die Augen geschlossen den Kopf an die Scheibe gelehnt. Vermutlich um seine glühende Stirn zu kühlen. „Äh ja...", murmle ich. „Bin irgendwie in diesen Beruf gestolpert und ihm treu geblieben. Aber sowas wie heute habe ich noch nie erlebt", sage ich ihm ehrlich.

Ein schweres Lächeln erscheint auf seinen Lippen. „Also hast du noch nie eines deiner Opfer ins Krankenhaus gefahren", lacht er und stöhnt davon vor Schmerzen. „Nein", erwidere ich und muss unwillkürlich über die Bezeichnung Opfer schmunzeln. „Ich habe auch noch nie meine Fotos wieder gelöscht oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnet", sage ich dann nachdenklich. War es ein Fehler? Hätte ich einfach mit Kamera und Bildern abhauen sollen? Nein. Ich werde meine Bilder bekommen, das hat er versprochen. Und so habe ich zusätzlich noch die Chance ihn kennen zu lernen. „Du bekommst deine Bilder. Das wird auch im Vertrag stehen. Du bekommst die Verschwiegenheitsvereinbarung und einen Vertrag darüber, dass ich dich deiner Leistung und deinem Wunsch gemäß entlohnt habe.", erklärt er mir. „Darin ist die Rede von mehreren Fotos in einer von mir gewählten Gelegenheit, welche jedoch so aussehen als würde ich nicht darüber Bescheid wissen. Genauso steht es im Vertrag", erklärt er mir. „Dein Anwalt hat ja ganz schön Arbeit mit dir. Machst du sowas  öfter?", frage ich ihn und er schüttelt mit dem Kopf. „Verschwiegenheitsvereinbarung müssen bei mir nur Postboten und Essenslieferanten unterzeichnen. Ach ja und meine Reinigungskraft. Sie kommt immer dann wenn ich nicht zu Hause bin. Sie hat auch einen Vertrag über die Entlohnung unterschrieben" erklärt er mir. So muss es also sein. Das Leben als Star.

Ich seufze. „Ich weiß schon, der Vertrag steht aber bekomme ich vielleicht trotzdem noch was?", frage ich als mir meine Freunde plötzlich wieder in den Sinn kommen. Er seufzt. „Was denn?", fragt er. „Autogramme. Meine beiden besten Freunde sind große Fans von dir", erläutere ich ihm. „Ich weiß ich darf ihnen nichts sagen, aber wenn sie wüssten, was ich gerade mache würden sie ausflippen" Ich grinse ein wenig als ich ihn nicken sehe. „Klar kannst du haben. In dieser Verschwiegenheitsvereinbarung geht es auch hauptsächlich darum dass du meine Adresse, meine Krankengeschichte und ähnliches nicht weiter geben darfst. Wenn du ihnen erzählst dass du mit mir geredet hast, wirst du keinen Brief von einem Anwalt erhalten.", klärt er mich auf.

Eine Weile schweigt er und ich tue es ihm gleich es ist jedoch kein unangenehmes Schweigen. Im Gegenteil. Nach einer Weile jedoch spricht er wieder. „Weißt du ich nehme meine Privatsphäre sehr ernst nach einigen schlechten Erfahrungen. Deshalb ist mir all das so wichtig. Ich habe in meiner letzten Beziehung erst gelernt wie schützenswert Privatsphäre doch ist." Erklärt er mir doch ich komme nicht mehr dazu ihm zu antworten, da wir am Krankenhaus ankommen...

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt