Kapitel 47

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Charlies POV:

„Komm", brummt Tom und packt mich am Ellenbogen um mich aus dem Raum zu drängen. Er ist wütend. Das ist offensichtlich. Und gerade lege ich mir schon zu Recht was ich ihm sage, wenn er mir die Schuld dafür gibt. Vermutlich zuerst dass ich enttäuscht bin, weil er mir nicht vertraut. Dann werde ich vermutlich im Eifer des Gefechts sagen, dass er sich nicht so anstellen soll. Die Information, dass sein Blinddarm entfernt wurde, ist ja nichts so tragisches. Ist ja nicht so als hätte den Journalisten jemand gesteckt, dass er sich in die Hose geschissen hat. Hat er ja auch nicht. Ich meine ja nur. Natürlich kann ich ihn auf der anderen Seite verstehen. Jetzt ist es nur diese Information. Aber genauso gut hätte jemand ausplaudern können, dass wir beide zusammen sind. Egal. Im Eifer des Gefechts werde ich das bestimmt ansprechen.

Tom und ich haben uns noch nie gestritten deshalb habe ich auch keine Ahnung worauf ich mich vorbereiten muss. Wird er ruhig und beherrscht sein? Oder eher der Typ der rumschreit? Er redet auf jeden Fall gerne viel, also wird er bestimmt versuchen mich an die Wand zu reden. Das darf ich nicht zulassen. Ich darf nicht schwach werden. Ich muss ihm Paroli bieten. Immerhin war es nicht mein Fehler und es wird mich zutiefst enttäuschen, dass er mir so misstraut. Vor allem nachdem ich mein gesamtes Leben wie ich es kannte, nach nur einer Woche, Hals über Kopf für ihn über Bord geworfen habe.

Tom schiebt mich in eine kleine Besenkammer. So sieht es zumindest aus. Einige Putzmaterialien stehen um uns herum. Er hat die Türe geschlossen und wuschelt sich frustriert durchs Haar. Er wirkt immer noch unsagbar wütend, aber gleichzeitig total ruhig. So als würde er das alles gerade mit sich selbst ausmachen und alles in sich hinein fressen. Auch nicht der richtige Weg. „Ich weiß was du sagen willst", beginne ich und sehe wie Tom damit beginnt in diesem winzigen Raum hin und her zugehen während er an die Wand starrt. „Achso? Hat Freddie dir auch geschrieben?" Ich hebe eine Augenbraue. „Was?", frage ich verwirrt. „Freddie hat mir geschrieben, dass ich ihn anrufen soll sobald wir Zeit haben", erwidert er ganz lässig doch ich bemerke wie das andere noch in ihm rattert.

„Nein hat er nicht. Das meinte ich auch gar nicht.", gebe ich zurück und bin nun im Begriff wütend zu werden weil er nichts sagt, sondern einfach nur hin und her geht während er an die Wand oder Decke starrt. „Wolltest du nicht etwas anderes sagen?", frage ich dann brummend. „Was denn?", erwidert er. Er sieht mich nach wie vor nicht an und es macht mich rasend. Es bestärkt mich nämlich nur in meiner Vermutung, dass er mich verdächtigt.

„Ich bin enttäuscht.", sage ich ihm ehrlich. „Nachdem ich alles für dich aufgegeben habe, dachte ich schon du würdest mir mehr vertrauen", platzt es schließlich einfach aus mir raus und abrupt bleibt Tom stehen und sieht mich verdutzt an. „Was? Was habe ich bitte gemacht?", fragt er vollkommen verwirrt. „Ich weiß, dass du glaubst ich war es.", erwidere ich distanziert. „Du warst was?" Er wirkt ehrlich verwirrt, was leichte Zweifel in mir aufkommen lässt. „Du glaubst ich habe den Journalisten gesteckt, dass dein Blinddarm raus musste"

Tom weitet erstaunt die Augen und greift nach meinen Händen. Fürs erste lasse ich ihn. „Das denke ich nicht.", sagt er entschieden. Ich gucke zu ihm hoch und seine blauen Augen ruhen beruhigend auf meinen. „Nicht?" „Natürlich nicht", wird er nun energisch. „Denkst du wirklich so schlecht von mir? Ich würde dich niemals bezichtigen etwas ausgeplaudert zu haben. Irgendjemand wird sich schon irgendwo verplappert haben. Es ist ja auch gar nicht so wichtig.", beschwichtigt er mich und ich seufze ein wenig. „Eine private Information von mir an der Öffentlichkeit macht mich natürlich wütend, denn ich hasse nichts mehr, als wenn private Dinge von mir übertrieben im Fokus stehen. Aber niemals unter keinen Umständen würde ich dich verdächtigen", stellt er klar als er meine Hände schließlich loslässt und wieder umher wandert.

„Warum bist du dann so... komisch? Du wirst irgendwie wütend. Aber auch unruhig." „Das bin ich auch" „Warum? Und warum wanderst du nur hin und her anstatt mit mir zu reden? Du siehst aus als würdest du alles in dich reinfressen", grummle ich und er zuckt mit den Schultern. „Ich bin es gewohnt mich selbst um meine Gefühle zu kümmern und solche Dinge mit mir selbst auszumachen", gibt er zurück. „Das macht mich aber rasend. Ich will für dich da sein. Du musst Dinge nicht mit dir selbst ausmachen. Dafür bin ich doch da. Ich habe die Sache mit Ava doch auch nicht mit mir selbst ausgemacht. Du hast geholfen. Du hilfst immer noch", erkläre ich ihm und wieder zuckt er nur mit den Schultern.

„Ich kenne das irgendwie nicht anders. Mit Taylor... ich war sehr verliebt aber unsere Romanze hat nicht lange genug gehalten, als das solche Dinge wirklich jemals zur Sprache gekommen wären. Und fast alles was mich betroffen hat, hat sie auch betroffen, da sie im selben Maße in der Öffentlichkeit stand wie ich es tue. Das ist mit dir anders", erklärt er mir und ich brumme unzufrieden. „Das weiß ich. Deshalb will ich trotzdem nicht ausgeschlossen werden. Ich will wissen was dich beschäftigt. Worum deine Gedanken kreisen und warum du wütend bist"

Tom seufzt und lässt sich schließlich an der Wand entlang auf den Boden sinken. „Ich weiß es nicht. Zum einen bin ich unruhig, weil ich gespannt bin was Freddie rausgefunden hat. Zum anderen hat mich diese Fragerei nach meinem Beziehungsstatus irgendwie nicht nur genervt sondern auch aus der Bahn gebracht. Und ich bin sauer weil irgendjemand private Infos ausgeplaudert hat. Auch wenn es nichts Wichtiges war."

Ich lasse mich neben ihn sinken und nicke zufrieden, da er mir gesagt hat was ihn beschäftigt. „Ich verstehe. Wir werden rausfinden wer das ausgeplaudert hat. Und Freddie werden wir anrufen sobald wir wieder in unserem Zimmer sind. Und was das andere betrifft...", stottere ich etwas unbeholfen herum, weil ich ehrlicherweise keine Ahnung habe wie er sich mit dieser Frage fühlt. Mich hat diese Frage nie gestört oder verletzt. Ich stehe auch nicht in der Öffentlichkeit. Im Übrigen liegt mein Beziehungsende schon weiter zurück als seins.

„Schon gut. Das andere... wird schon wieder. Ist nichts worüber wir reden müssten", beruhigt er mich und atmet tief durch. „Ich musste dort nur raus. Mich beruhigen. Herr meiner Gefühle werden", erklärt er mir. „Und jetzt sollten wir uns was zu Essen holen und aufs Zimmer gehen. Die Pressetermine waren lange und ich bin hungrig"

Wir verlassen die Besenkammer nachdem wir sicher gegangen sind, dass niemand vor der Tür steht. „Magst du Burger? Mein Feel Good Food sind nämlich Cheeseburger", kichert Tom und ich nicke. „Wir holen uns Burger", bestätige ich was wir dann auch tun. Bedacht darauf immer genug Abstand zueinander zu halten, dass es professionell wirkt.

Als wir ins Hotelzimmer kommen seufzt Tom erneut. „Rufen wir Freddie gleich zurück oder essen wir erst?", fragt er mich und ich zucke die Schultern. „Ich denke zuerst essen. Wer weiß was er uns gleich sagt, nicht dass uns womöglich der Appetit vergeht", kichere ich doch eigentlich sieht es in mir nicht nach Kichern aus. Alles fühlt sich immer noch an wie ein Albtraum und ich habe wirklich Angst davor zu erfahren, warum Ava sich mir gegenüber so verhält wie sie es eben tut.

Tom nickt bekräftigend und beginnt damit unser Essen aus den Tüten zu packen, während ich mal kurz auf mein Handy gucke. Meine Mutter hat mir den Link zu einem Artikel geschickt. Gerade einmal vor zwei Minuten. Da sie mit Großbuchstaben einen Text dazu geschrieben hat werde ich neugierig. ‚OH MEIN GOTT CHARLIE? DAS BIST DOCH DU!' Ihr Text macht mich noch neugieriger, weshalb ich den Link direkt öffne doch als ich die Schlagzeile erblicke erstarre ich. ‚Assistentin oder doch neue Flamme? Hier verschwindet Tom Hiddleston mit einer braunhaarigen Schönheit in der Besenkammer!'

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BAM. Mit diesem Kapitel wünsche ich euch allen ein schönes Wochenende :) 

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt