Kapitel 18

50 4 3
                                    

Charlies POV:

Wir liegen immer noch in seinem Bett mittlerweile liege ich an seine Brust gekuschelt und ich würde lügen, würde ich behaupten es gefällt mir nicht. Ich genieße es. Ich genieße es mehr als ich sollte und zeitgleich bereue ich diese Entscheidung auch schon. Er hat mir mit seiner Aussage vorhin wieder vor Augen geführt wie schnell dieser Spaß hier vorbei sein wird. Eine Woche. Eine Woche habe ich vermutlich eine der besten Zeiten meines Lebens und dann wird es wieder vorbei sein. Ich werde mit einem gebrochenen Herzen zurück bleiben und die beste Zeit meines Lebens danach vermutlich bereuen. Tja Charlie. Du hast ihn geküsst. Oder besser gesagt dich küssen lassen. Da kommst du jetzt nicht mehr raus.

Klar ich könnte ihn abweisen. Könnte jetzt sofort Distanz zwischen uns bringen. Klar wäre das die beste Lösung für mich. Für mein Herz. Für meine Zukunft. Aber bei Gefühlen entscheidet nun mal nicht der Verstand. Und wenn ich zu ihm hoch sehe und sehe wie er entspannt die Augen geschlossen hat, dann kann ich nicht anders. Ich kann ihn nicht zurückweisen. Irgendwas ist da und er spürt es auch, denn ich glaube nicht, dass er einfach so irgendwelche Frauen küsst. Also muss er es auch spüren. Und wenn er es auch spürt und ich ihn zurückweise bedeutet das ich verletzte seine Gefühle.

Bis jetzt hat mich das kaum gekümmert. Interesse an einer Beziehung hatte ich seit dem Ende meiner Letzten eigentlich nie. Und die Gefühle der Promis die ich normalerweise ablichte habe ich vielleicht verletzt. Zumindest ihre Privatsphäre habe ich verletzt. Aber das hat mich nie besonders gekümmert. Diese Menschen haben mich nie besonders gekümmert. Ich bin gekommen, habe meinen Job gemacht und bin wieder abgehauen. Alles andere war belanglos. Aber mit Tom ist es anders. Er ist anders. Seine Gefühle zu verletzten wäre mir nicht egal.

In nur einem Tag hat er mich an allem an das ich je geglaubt habe zweifeln lassen. An meiner Einstellung zu Beziehungen, an meiner Einstellung zu körperlicher Nähe und ganz besonders an meiner Einstellung zu meinem Beruf. Seine dicken Tränen gestern zu sehen hat mich mehr als nachdenklich gemacht. Nachdenklich darüber was ich diesen Menschen antue. Diesen Menschen die nichts wollen außer ein bisschen Privatsphäre. Ehrlicherweise muss ich aber auch zugeben, dass ich noch nie jemanden zu Hause fotografiert habe. Noch nie jemandem bis zu deren Haus gefolgt bin. Das hat sich bei Tom einfach so ergeben. Wegen diesem dummen Schal.

Dieser Schal. Dieser riesige Schal hat meine Welt erschüttert. Hat mein Leben verändert. Wenn auch nur für kurze Dauer. Aber wer weiß, was diese Woche noch bringt. Sie wird bestimmt toll. Toll und unvergesslich. Oh ja. Ich werde sie nie wieder vergessen so viel ist sicher. Auch diesen Kuss. Das Gefühl seiner Lippen auf meinen. Ich werde es nie wieder aus meinem Kopf bringen. Und das will ich auch gar nicht. Ich will es nicht vergessen. Ich will es immer und immer wieder spüren wenn ich daran denke.

Gott das klingt doof. Ich bin verknallt. Hals über Kopf in einen Promi verknallt. 30 Jahre lang habe ich es geschafft das nicht zu tun. Noch nicht mal als Teenager hatte ich so genannte Celeb Crushs und jetzt? Da stolpert der begehrteste Junggeselle Englands in seinem riesen Schal in mein Leben und zack. Alles anders. Vorsätze einfach so über Bord geworfen.

„Ich hab Bauchweh", brummt er plötzlich und reißt mich damit aus meinen Gedanken. „Hmm?", frage ich etwas verdattert und schäme mich dafür, so tief in Gedanken versunken gewesen zu sein, dass ich nicht mal wahrgenommen habe was er mir genau sagen wollte. „Ich hab Bauchweh", wiederholt er und ich sehe ihn an. „Oh. Hast du deine Medikamente genommen?", frage ich ihn und er nickt müde. „Schon aber es ist anders. Nicht von der Operation. Einfach Bauchweh", brummt er und ich lächle sanft. „Brauchst du eine Massage?", frage ich ihn schief grinsend. Als er mein Grinsen erwidert und nickt lege ich meinen Kopf wieder auf seine Brust während meine Hand unter sein T-Shirt wandert und ich meine Finger sanft und zärtlich über seinen Bauch wandern lasse. Er ist muskulös, das kann ich spüren auch ohne es zu sehen. Muskulös aber trotzdem ziemlich schlank. Da achtet wohl jemand mehr auf seine Ernährung als es den Anschein macht. Ich höre ihn zufrieden brummen und muss unwillkürlich lächeln.

Toms POV:

Das zarte Gefühl ihrer Finger auf meinem nackten Bauch tut gut. Nicht nur weil ich Bauchschmerzen habe auch weil ich ihre Finger einfach gut auf meiner Haut anfühlen. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Sind es die Schmerzen die mir die Sinne benebeln? Ist es der Stress der letzten Wochen? Ist es sie? Oder sind meine Sinne gar nicht benebelt und was ich fühle, fühle ich wirklich nicht nur weil ich Hilfsbedürftig bin im Augenblick.

Sie macht mich verrückt. Ihr Anblick lässt das Herz in meiner Brust schneller schlagen. Ihr Kopf auf meiner Brust, ihre Hand auf meinem Bauch. Es beruhigt mich und regt mich zu gleich auf weil sie so nah an mir ist. So nah. Ich kann sie spüren. Ich kann den Duft ihrer Haare riechen. Sie ist wunderschön. Viel zu schön für den Beruf, dem sie nachgeht.

Als sie gestern in mein Leben geplatzt ist, anders kann ich es wohl kaum beschreiben nachdem sie mich vor meiner Tür belagert hat, hätte ich nie damit gerechnet sie heute zu küssen. Doch es hat so gut getan. So unglaublich gut. Ihre Lippen waren so sanft und fordernd zu gleich. Sie haben mich heraus gefordert und fast bin ich froh, dass ich bewegungseingeschränkt bin. Aber nur fast. Ansonsten hätte ich noch ganz andere Dinge mit ihr anstellen können. Vielleicht bin ich außen und innen kuschelig, aber ich bin trotzdem ein Mann. Und kann auch weniger kuschlige Dinge anstellen. Bei der Vorstellung daran wäre ich beinahe erregt, deshalb verbiete ich mir schnell diesen Gedanken und lenke meine Gedanken darauf was mir in einer Woche bevorsteht.

In einer Woche ist sie weg. Verschwindet genauso schnell wie sie in mein Leben getreten ist wieder aus meinem Leben. Und das will ich nicht. Ich will gar nicht dass sie geht. Genau genommen bin ich es der geht, weil ich nach Schottland fliege aber irgendwann komme ich wieder zurück und dann will ich dass sie genau hier ist. Hier in meinem Bett und auf mich wartet. Es ist verrückt. Ja das ist es. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Aber es fühlt sich einfach so unglaublich richtig an. So richtig wie sich schon lange nichts mehr in meinem Leben angefühlt hat.

Ich will nicht dass sie geht. Ich will aus Schottland zurückkommen und sie genau hier sehen. Genauso wie jetzt. Ich will ihre Finger an meiner Haut spüren. Ihre Lippen auf meinen. Ich will sie fühlen. Ich will noch so viel mehr von ihr fühlen... Unwillkürlich schweifen meine Gedanken wieder zum Sex und ich lenke mich schnell mit der Realität ab.

Aber all das wird nicht passieren. Ich werde aus Schottland zurückkommen. Werde mein leeres Haus vorfinden. Einsam. Kalt. Verlassen. Ich werde mich alleine in dieses Bett legen. Müde von den Strapazen am Set. Einsam. Allein. Ich werde sie nie wieder sehen. Zumal ich ihr für die Fotos den Flughafen anbieten wollte, so dass sie mich dann vergessen kann. Sich anderen Dingen zuwenden und nicht warten muss bis ich aus Schottland zurückkehre. Ich werde sie nie wiedersehen und der Gedanke daran erfüllt mein Herz mit solch einem Schmerz, dass ich am liebsten weinen würde. Zugegeben ich bin schon etwas nah am Wasser gebaut.

Es ist alles total verrückt. Total. Ich kenne diese Frau nicht mal richtig und doch schmerzt mich der Gedanken sie nie wiederzusehen auf einer Ebene die ich gar nicht kenne. Ich schlucke schwer und sehe auf ihr dunkles Haar hinunter. Sie hat ihren Kopf noch immer auf meine Brust gebettet und streichelt meinen Bauch. Das tut unfassbar gut. Ich will nicht dass sie geht. Ich will es einfach nicht. Aber ich kann ihr das nicht sagen. Ich kann das nicht von ihr verlangen. Ich bin viel zu aufdringlich. Sie kennt mich doch gar nicht. Wie soll ich ihr sagen, dass ich sie wiedersehen will. Hier in meinem Bett. Wie soll ich ihr sagen, dass ich gar nicht will dass sie geht? Ich kann es einfach nicht. Und das schmerzt noch mehr als mein Bauch...

_______________________________________________________________________

Tja. Die beiden drehen sich ein bisschen im Kreis. Tom will Charlie gar nicht gehen lassen. Und Charlie will ja auch eigentlich gar nicht, dass es vorbei ist nach nur einer Woche. Vielleicht sollten die beiden ja einfach darüber reden? Aber schaffen sie das? Schaffen sie es das auszusprechen? Oder werden sie sich aus den Augen verlieren und ihr Leben ohne einander fortsetzen? 

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt