Kapitel 36

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Charlies POV:

„Weißt du, ich hätte mir schon gewünscht, dass du dir wenigstens ein bisschen Mühe gibst", breche ich schließlich als Erste das Schweigen. Ich sehe auf und blicke meine beste Freundin an. „Ein bisschen Mühe geben? Für was? Für diese völlig verrückte Geschichte die du hier versuchst uns aufzutischen? Für einen Mann der ein bisschen Spaß sucht und dich dann fallen lässt wie eine heiße Kartoffel? Ich habe dich wirklich für intelligenter gehalten Charlie", wirft sie mir entgegen und ihr Ton ist nicht nur eiskalt sondern auch scharf wie ein Messer. Ich kenne Ava so gar nicht. Skeptisch und Vorsichtig ja. Aber bissig und bösartig? Nein. So habe ich sie noch nie erlebt. Ich komme mir gerade wie in einem Albtraum vor.

„Tom hat dir nicht eine einzige Sekunde das Gefühl gegeben, dass du nicht willkommen wärst obwohl er mit Sicherheit gespürt hat wie du drauf bist. Deshalb hätte ich mir mehr Mühe erwartet. Du versuchst dir ein Urteil zu bilden aber du gibst ihm gar nicht die Chance sich zu präsentieren, denn in Wahrheit hast du dir schon längst eine Meinung gebildet. Du findest es verrückt? Nur zu. Das tu ich doch auch. Es ist verrückt. Aber wir haben uns einfach in einander verliebt. Es war nicht so geplant. Dass er mich fallen lässt wie eine heiße Kartoffel glaube ich einfach nicht. Er hat mir viel über seine letzte Beziehung erzählt und er sucht nicht Spaß für ein paar Tage er sucht eine Frau fürs Leben", erwidere ich kühl.

„Ach das weißt du, aber wo sein Weinregal ist dazu ist er noch nicht gekommen", grummelt sie bissig. „Wir müssen uns erst näher kennenlernen. Das ist doch klar. Du und Ben ihr habt euch doch auch nicht auf Anhieb perfekt gekannt. Es ist einfach etwas da was ich nicht beschreiben kann. Das Gefühl um ihn herum ist einfach echt. Einfach gut. Es tut mir gut. Dass es verrückt ist weiß ich doch. Aber warum nicht riskieren? Was habe ich schon zu verlieren?" Ava schnaubt. „Was du zu verlieren hast? Wie wär's mit allem? Deinen Job, dein normales Leben. Du hast keine Ahnung worauf du dich da einlässt Charlie. Einmal mit ihm gesehen werden und du wirst nie wieder ein normales Leben führen. Jeder wird dich immer darauf reduzieren, dass du mit Tom Hiddleston zusammen warst." „Ach und du weißt das? Du weißt worauf ich mich einlasse? Außerdem kannst du gar nicht wissen ob es nicht doch funktioniert. Und tja wenn ich mein Leben lang dann glücklich mit einem Mann an meiner Seite bin habe ich keinen Grund Angst vor irgendwelcher Publicity zu haben!"

Sie lacht bitter auf. „Wie soll etwas funktionieren, das aus zwei so unterschiedlichen Welten stammt? Erklärs mir" „Wieso nicht? Es gibt mehrere Prominente deren Partner nicht aus demselben Business sind und die trotzdem glücklich sind. Wenn ich es nicht versuche werde ich es nie erfahren" Sie rollt mit ihren Augen und ich koche innerlich fast über. Ich habe wirklich große Mühen mein Temperament gerade zu zügeln. „Im Übrigen sind ich und Ben nicht direkt zusammen gezogen. Wenn du dich daran zurück erinnerst sind wir fast ein Jahr zusammen gewesen bevor wir uns gemeinsam eine neue Wohnung gesucht haben", geht sie nicht auf das ein, was ich zuvor gesagt habe. „Ich bin doch auch nicht mit ihm zusammen gezogen. Ich bin hier weil er im Moment etwas Hilfe braucht. Ich wohne aber doch nicht gleich hier", grummle ich. „Wahrscheinlich ziehst du am Freitag ein, nächste Woche macht er dir einen Antrag und in zwei Monaten erwartet ihr euer Kind. Happy Family spielen bis er jemand anderen findet und du dann nichts mehr hast. Keinen Job, keine Wohnung und dein Kind nicht mehr siehst, weil er einen Ehevertrag aufsetzt"

Dass Tom und ich so etwas wie einen Ehevertrag haben würden, falls es jemals dazu kommen würde, dass wir ans Heiraten denken, hab ich mir auch schon gedacht. Bedenkend was für ein Vermögen er hat und was für einem Job er nachgeht finde ich es jedoch vollkommen in Ordnung einen Ehevertrag zu wollen und es zu regeln. Viele glückliche Ehen gehen irgendwann doch noch in die Brüche. Deshalb bereut man aber nicht gleich alles. „Das ist vollkommener Blödsinn und das weißt du auch. Du kennst ihn vielleicht nicht, aber du solltest mich kennen. Ich würde niemals überstürzt heiraten und ein Kind bekommen. Ich würde auch niemals überstürzt meine Wohnung aufgeben. Nicht mal wenn ich wirklich hier einziehen würde" „Ich kenne ihn vielleicht nicht, aber du auch nicht", erwidert sie bloß erneut kühl.

Mir platzt der Kragen. Ich habe wirklich ein ehrliches Gespräch gesucht nachdem ich bemerkt habe, dass sie sich sehr unwohl hier fühlt, aber irgendwann reicht es auch. Ihre Argumente treiben mich in den Wahnsinn. „Es reicht! Was zum Teufel ist los mit dir? So kenne ich dich gar nicht! Du kommst hierher nachdem Tom dich freundlicherweise eingeladen hat. In sein Haus. In seine Privatsphäre, weil er mir vertraut und ich euch vertraue. Und jetzt marschierst du hier auf, zeigst ihm von Sekunde eins an nur die kalte Schulter und wenn ich endlich das Gespräch mit dir suche gibst du mir bloß immer und immer wieder dieselben lausigen Argumente! Ich dachte du würdest dich für mich freuen aber da lag ich offensichtlich falsch!", entfährt es mir lauter als beabsichtigt, aber ich kann mein Temperament nicht länger zügeln. Nach einer kurzen Pause fällt es mir wie Schuppen von den Augen „Du bist eifersüchtig..."

Kurz weiten sich ihre Augen in Überraschung, aber schnell liegt wieder dieser eiskalte Ausdruck in ihnen, den ich heute zum ersten Mal gesehen habe. Sie springt auf und schüttelt den Kopf. „Ja du und dein Tom in seinem wunderbaren Haus bla bla bla. Werde doch glücklich mit ihm! Ich gehe jetzt. Mir reicht es. So muss ich mich nicht behandeln lassen von meiner angeblichen besten Freundin! Vielleicht hat dein ach so toller Freund ja ein paar Pfund übrig für Freddies Taxi" keift sie mich an und ist in der nächsten Sekunde schon im Gang. Tränen bilden sich in meinen Augen und doch bin ich nicht fähig ein Wort zu sagen. Was ist los mit meiner besten Freundin? Was hat man mit ihr gemacht? Was ist ihr Problem? Ich sehe aus dem Augenwinkel noch wie sich die Tür zu Toms Büro öffnet doch Ava ist schon zur Tür hinaus...

Toms POV:

Ich habe Freddie meine ganze Filmsammlung und meine Bücher gezeigt.  Außerdem habe ich ihm eine Thor DVD signiert mit Widmung. Es ist ihm offensichtlich peinlich gewesen mich darum zu bitten, doch ehrlich gesagt fand ich es süß. Um ein vielfaches besser als das Verhalten von Ava, Charlies bester Freundin. Abgesehen davon, dass wir ihre lauter werdenden Stimmen bis ins Büro hören können, hat sie sich unmöglich benommen.

Ich weiß beim besten Willen nicht was ich ihr getan habe. Ich habe mich wirklich bemüht freundlich zu sein. Habe Charlie in den Arm genommen um ihr zu zeigen, dass ich mich um ihre beste Freundin kümmere. Ich war zuvorkommend und charmant. Das bin ich doch eigentlich immer. Aber offenbar hat sie einfach ein wirklich großes Problem mit mir. „Danke. Das ist echt lieb von dir. Und auch super nett dass du uns eingeladen hast. In dein Haus. Ich meine... fremden Besuch wirst du wohl nicht so oft empfangen", kichert Freddie und holt mich damit in die Realität zurück. „Nein tatsächlich nicht", stimme ich lachend zu.

Er kaut auf seiner Lippe. „Du machst dir Sorgen um sie", hält er das offenbar Offensichtliche fest. „Ihre Stimmen werden immer lauter. Außerdem habe ich mir die Stimmung ehrlich gesagt herzlicher vorgestellt", gebe ich kleinlaut zu und zucke mit den Schultern als ich mich auf meinen Bürosessel fallen lasse. „Ich auch", gibt er zu. „Ich weiß nicht was mit Ava los ist. Sie war im Auto auf dem Weg hier her schon so komisch. Sie hat mich abgeholt und von mir bis hier her permanent nur darüber geredet wie verrückt das ist und wie sehr Charlie es bereuen wird. Dann hat sie deinen Wein abgelehnt, kein Wort mehr gesagt... es war total eigenartig und ich weiß selbst beim besten Willen nicht, was da los ist."

Ich nicke und wuschle mir durch die Haare. „Setz dich ruhig", sage ich und deute auf den weiteren Stuhl in meinem Büro. Freddie setzt sich und sieht mich an. „Ich mache mir Sorgen ja. Es ist... es ist verrückt ich gebe es ja zu. Ich habe selbst überhaupt nicht damit gerechnet. Aber es fühlt sich einfach richtig an. Und ich schwöre dir ich meine es ernst. Ich habe mich wirklich in Charlie verliebt. Ich will mit ihr zusammen sein. Das ist nichts Oberflächliches. Es fühlt sich einfach so echt an und so als würden wir uns schon ewig kennen obwohl wir so viel voneinander überhaupt nicht wissen"

„Manche Liebesgeschichten sind einfach verrückt", erwidert Freddie und lächelt mich aufmunternd an. „Ich meine ich glaube dir. Du wirkst nicht wie der Typ Mann der Frauen nur als Spielzeug betrachtet. Ich habs doch in den Interviews mit dir gehört. Und egal wie verrückt die Geschichte ist, man sollte dir einfach die Chance geben.  Und Charlie hat sich in dich verliebt. Alles was ich will ist, dass sie glücklich ist. Egal wie verrückt es ist und egal wie sehr sich ihr Leben dadurch ändern wird. Wenn du ihr gut tust, dann ist es all das wert" Seine Worte berühren mich sehr und ehrlich gesagt werden sogar meine Augen etwas feucht. Eine Träne bahnt sich sogar den Weg über meine Wange. „Danke. Diese Worte bedeuten mir wirklich viel", gebe ich zu, denn ich sehe keinen Sinn dahinter meine Gefühle zu verstecken.

Ich sehe, dass er noch etwas erwidern will, doch als wir die beiden Frauen draußen miteinander schreien hören, erheben wir uns zeitgleich beide. Ich steuere direkt auf die Tür zu, welche ich auch öffne nur um zu sehen, wie Ava das Haus verlässt, die Türe noch offen steht und Charlie ihr nachsieht...

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt