Kapitel 10

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Charlies POV:

Nachdem ich ihn ganz diskret durch den Hintereingang ins Krankenhaus gebracht habe, bin ich immer noch hier. Die Schwester hat mir einen Stuhl bereitgestellt, weil Tom mich gebeten hat so lange zu warten, bis er weiß was los ist. Also sitze ich hier und arbeite mich durch die Papiere, welche die Schwester freundlicherweise für Tom ausgedruckt hat nachdem sein Anwalt ihm alles zukommen hat lassen. Ich muss und werde es ohnehin unterzeichnen dennoch lese ich jeden Absatz genau. Hauptsächlich weil ich Zeit dazu habe.

Gerade arbeite ich mich durch den Vertrag, der mir verrät was ich dafür bekomme, dass ich ihn hergebracht habe. Ein guter Deal für mich. Ein paar Kilometer durch London. Tom besser kennen lernen und dafür noch mehr als großzügig entlohnt werden, denn er hat ja keine Ahnung was so ein Foto von ihm meinem Boss wert sein wird. Tatsächlich steht genau wie er gesagt hat im Vertrag verankert, dass ich mehrere Bilder von ihm schießen darf in einer von ihm gewählten Gelegenheit und die Bilder dennoch so aussehen müssen, als wäre es Zufall. Auch er muss den Vertrag später unterzeichnen. Ich setzte meine grauenvolle Unterschrift darunter. Ich werde meine Fotos bekommen. Es war zwar noch nie so viel Arbeit aber mir wurde ja vor diesem Auftrag schon gesagt, dass er mich eine Weile beschäftigen würde.

Ich will gerade mit der Verschwiegenheitsvereinbarung beginnen als eine junge Ärztin vor mir zu stehen kommt. Ich sehe zu ihr auf und lächle etwas. „Sie sind die Angehörige von Mr. Hiddleston?", fragt sie mich. Ich beiße mir auf die Lippen. Die Angehörige? Nun ja das war vielleicht ein bisschen hochgegriffen. Ich bin die fremde Frau, die er vor seinem Haus erwischt hat. Das war treffender. „Wenn Sie meinen die  Frau die ihn hergebracht hat dann ja", erwidere ich ihr. „Gut. Er sagte mir Sie würden hier auf ihn warten. Es ist so die Verdachtsdiagnose hat sich bestätigt. Sein Blinddarm ist entzündet und muss raus" erklärt sie mir und ich seufze. Was bedeutet das für mich? Muss ich ihm Wäsche holen? Oder muss ich seine Mutter anrufen? Was nein. Zu nichts dazu hab ich mich verpflichtet. Im Vertrag ist lediglich von einem Chauffeurdienst die Rede.  Naja bis jetzt. Wer weiß wie viele dieser Verträge ich noch unterzeichnen werde falls er noch eine Gegenleistung von mir braucht.

„Okay", erwidere ich nur mangels einer besseren Antwort. Normalerweise bin ich auch nicht auf den Mund gefallen. Im Gegenteil meine Freunde und auch meine Mutter würden sagen ich habe ein großes Mundwerk und sie würden damit Recht haben. Aber der heutige Tag verwirrt mich einfach irgendwie. „Da sie früh erkannt wurde, können wir einen minimalinvasiven Eingriff vornehmen. Das bedeutet er kann in häusliche Pflege entlassen werden. Er hat mir zugesichert, dass jemand sich um ihn kümmern wird und bittet Sie nun auf ihn zu warten. Er wird für etwaige Nahrungsmittel und Getränke, die Sie während Ihrer Wartezeit brauchen aufkommen", lässt sie mich wissen und die Art und Weise wie sie das wiedergibt lässt erahnen, dass sie Toms Worte verwendet. Denn genauso hat er mir vorhin alles erklärt bezüglich des Vertrags und der Vereinbarung.

Ich seufze. Einerseits will ich einfach nur abhauen. Das alles geht mich überhaupt nichts an und er ist doch nur ein Fremder. All diese Verträge und Vereinbarungen verwirren mich. Doch andererseits hat er etwas in mir geweckt, das ich normalerweise gut verstecke und nur zu bestimmten Anlässen hervor krame. Nämlich meine Empathie. Er tut mir leid. Er tut mir wirklich leid. Es geht ihm schlecht. Und so wie er mit mir im Auto gesprochen hat scheint es für ihn auch nicht so einfach zu sein wie für mich wenn ich etwas oder jemanden brauche. Also nicke ich. „Lassen Sie ihn wissen, dass ich auf ihn warte", sage ich der Ärztin. Werde ich diese Entscheidung bereuen? Nein. Wahrscheinlich nicht. Dem entsprechend, was ich für ihn tun muss werden die Fotos auch ausfallen. Wer weiß vielleicht bekomme ich sogar mehr Fotos wenn ich auf ihn warte.

Gedankenverloren wende ich mich nun der Verschwiegenheitsvereinbarung zu. Er hatte Recht. Darin geht es hauptsächlich darum seine Adresse und andere Private Dinge nicht preiszugeben. Nicht darum niemandem zu erzählen, dass er mit mir gesprochen  hat. Freddie und Ava werden mir die Füße küssen für die Autogramme.

Ich unterschreibe schließlich bevor ich mir was zu Essen und zu trinken hole. Wer weiß wie lange ich hier noch sitzen werde. Ich fahre mir mit den Fingern durch  meine braunen Haare und seufze. Tom ist ein Gentleman. Selbst in seinem Zustand hat er es sich nicht nehmen lassen mir die Türe aufzumachen. Er wirkt im Übrigen auch sehr intelligent für jemanden der nur sein Geld damit verdient anderen etwas vorzuspielen. Außerdem sieht er gut aus. Ja ich muss es zugeben. Freddie hat Recht. Er sieht unverschämt gut aus. Was für ein attraktiver Mann. Ich glaube ich bin bisher noch  keinem Mann begegnet, den ich derartig attraktiv fand. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, ist das auch der Grund warum ich gerne hier auf ihn warte. Warum ich mich, wenn ich es ehrlich zugebe, sogar schon darauf freue ihn wieder nach Hause zu fahren. Außerdem regt sich irgendwas in mir wenn ich ihn ansehe. Als ich seine Stirn berührt habe, haben meine Finger regelrecht gekribbelt.

Ich bin noch tief in meine Gedanken versunken als die Ärztin wieder vor mir steht. „Alles prima verlaufen. In ein paar Minuten bringen wir ihn her. Er ist noch ziemlich schläfrig von der Narkose ist aber schon wach. Ich weiß nicht, ob Sie seine häusliche Pflege sind oder er auch immer es ist. Aber da er noch ziemlich neben sich steht teile ich Ihnen mit wie die häusliche Pflege aussehen soll." Erklärt sie mir und ich sehe sie an um mir möglichst alles zu merken, damit ich es ihm später erklären kann wenn er sich ein wenig erholt hat. „3 Tage strenge Bettruhe. Er bekommt Schmerzmittel mit, aber dennoch wird er Schmerzen haben. Eine Woche absolute Schonung bedeutet keinen Sport, keine unnötige Aktivität und keine Arbeit. Ich weiß nicht was er beruflich  macht aber es gibt keine Arbeit der er nachgehen sollte. Danach kann er langsam wieder anfangen. Der Eingriff war wie gesagt minimalinvasiv das bedeutet keine besondere Wundpflege, da die Wunde nur sehr klein ist." Ich höre ihr aufmerksam zu muss mich aber kurz darüber wundern, dass sie nicht weiß was er beruflich macht. Ich habe schon keine Ahnung von all dem aber wer kennt Tom Hiddleston nicht? Jetzt mal im Ernst.

„Ach ja und hier ist ein Ernährungsplan für die nächste Woche. Er enthält leicht verdauliche Lebensmittel um die Schmerzen beim Stuhlgang zu minimieren. Es ist keine Regel an die man sich halten muss, aber eine wärmste Empfehlung", erklärt sie mir und ich nicke als ich die Zettel entgegen nehme. „Machen Sie es gut", verabschiedet sie sich schließlich und nur Sekunden später öffnet sich die Tür erneut und ein Pfleger schiebt mir Tom auf einem Rollstuhl entgegen...

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Was für ein Glück, dass Tom in häusliche Pflege entlassen werden kann. Doch wer wird sich überhaupt um ihn kümmern?

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt