Kapitel 20

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Charlies POV:

Der Tatsache, dass kurz nach meinem Klopfen die Spülung erklingt, entnehme ich, dass er tatsächlich noch auf dem Klo war. Männer können wahrlich unnormal viel Zeit auf dem stillen Örtchen verbringen.

Ich platziere das Tablet mit seinem und meinem Mittagessen auf seinem Nachttisch während ich das Wasser rauschen höre, als er sich wohl die Hände wäscht und anschließend das Geräusch von Raumspray wahrnehme bevor sich die Tür öffnet. „Da bist du ja", grinse ich. „Ummm ja gut Ding braucht Weile", murmelt er und wirkt ein wenig bedrückt. Ich ziehe eine Augenbraue hoch während ich ihm dabei zusehe, wie er sich in sein Bett zurück zieht und auf das Mittagessen guckt. „Du siehst bedrückt aus. Solltest du jetzt nicht erleichtert sein?", versuche ich ihn mit einem Witz aufzuheitern.

Tom grinst ein wenig. „Ja das bin ich auch", lässt er mich wissen und seine Wangen werden augenblicklich wieder rot. Süß. „Tut mir leid ich häng nur gerade etwas meinen Gedanken hinterher", gibt er dann kleinlaut zu und sieht auf seinen Teller. „Das riecht gut", versucht er das Thema zu wechseln, doch so leicht kommt er mir nicht davon. „Welchen Gedanken Tom?", frage ich ihn. „Du hattest übrigens Recht. Es war nicht so schmerzhaft wie ich erwartet habe", versucht er erneut abzulenken aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Irgendetwas beschäftigt ihn und ich will wissen was es ist. „Gut. Ich hoffe es geht deinem Bauch jetzt auch besser. Aber trotzdem Tom was für Gedanken?", frage ich ihn erneut und sehe ihn seufzen.

„Meinem Bauch geht es besser. Aber... können wir vielleicht erstmal Essen und dann reden?", fragt er mich und ich gebe schließlich doch klein bei und nicke. „In Ordnung", sage ich und schnappe mir einen der Teller. Obwohl wir uns schon geküsst haben und viel näher zumindest erstmal ohnehin nicht geht, setzte ich mich auf seine Fensterbank mit meinem Teller. Ich lächle ihm zu. Er lächelt zurück und trotzdem wirkt er auf mich irgendwie bedrückt. „Erzähl mir was", fordert er dann während er zu Essen beginnt. Ich zucke mit den Schultern. „Ich erlebe gerade ein Déjà-Vu. Du hast mich schon mal beim Essen gebeten etwas über mich zu erzählen aber ich weiß noch immer nicht was.", gebe ich zu. Am besten wäre ich würde ihm etwas über meine Gefühle für ihn erzählen, aber das wäre wohl mehr als unangebracht. Zumal ich ihn wirklich nicht zu irgendwas drängen will. Er hat sein Leben und das wird er nun mal ohne mich weiterleben. Ob es mir gefällt oder nicht.

„Keine Ahnung. Du meintest du hast keine Haustiere? Magst du denn Tiere?", fragt er mich und ich nicke. „Ja. Als Kind hatte ich einen Hund. Aber in meinen Lebensstil hat es einfach nicht gepasst. Deshalb habe ich keine", lasse ich ihn wissen. „Du sagtest du möchtest einen Hund?", frage ich und sehe ihn nicken. Das wäre doch perfekt. Der perfekte Mann mit einem kleinen haarigen Fellbüschel. Doch ich schüttle nur unmerklich den Kopf, denn bis dahin werde ich nicht mehr mit ihm zusammen sein. Für mich wird es keinen perfekten Mann mit einem kleinen süßen Fellbüschel geben. „Ja ich will mir einen Hund holen. Ich habe mich sogar schon informiert und angemeldet bei einem Züchter. Die nächsten Welpen werden im Sommer erwartet. Also im Herbst könnte ich einen bekommen", erklärt er mir und grinst plötzlich wie ein kleiner Schuljunge.

„Ach wirklich? Das ist ja toll. Und was für einer soll es werden?", frage ich ihn. Da er schon ziemlich organisiert ist was das betrifft hat er bestimmt auch schon eine Rasse im Sinn. „Cocker Spaniel.", lässt er mich wissen. „Von der Größe her ideal. Ich hatte früher einen Golden Retriever als Kind. Aber der Hund muss geeignet sein um mit mir reisen zu können. Ich will ihn dann mitnehmen wenn ich ans Set fliegen muss und so", erklärt er mir. „Und  zu klein ist auch nichts für mich", fügt er grinsend hinzu. „Oh Spaniel sind soooo süß", lasse ich ihn wissen und grinse breit. Ich kann ihn mir so gut als Hundepapa vorstellen. Schade, dass ich ihn so nur zu Gesicht bekommen werde, wenn ich ihn heimlich beim Gassi gehen fotografiere.

Tom grinst. „Das sind sie", sagt er. „Und du... du meintest auch Partner hast du aktuell keinen?", fragt er mich und ich nicke eifrig. Natürlich nicht. Sonst hätte ich mich niemals küssen  lassen. „Nein. Seit 5 Jahren schon nicht mehr", erkläre ich. „Wie kann eine so schöne Frau schon so lange alleine sein?", fragt er mich und mir ist als ob mein Herz einen Schlag ausgesetzt hätte ob der Frage. „Oh... ummm... Ich...", stottere ich ziemlich verdattert herum. „Oh tut mir leid. Ich war schon wieder zu aufdringlich", entschuldigt er sich und sieht auf seine Finger. Ich schüttle rasch den Kopf. Er entschuldigt sich eindeutig viel zu oft. „Nein Tom. Schon gut. Absolut nicht", lasse ich ihn wissen. „Ich habe einfach nch dem Ende meiner letzten Beziehung nie nach einer gesucht. Ich glaube an Schicksal wenn mir ein Mann bestimmt ist werde ich ihm schon begegnen", erkläre ich ihm. Vielleicht ist mir dieser Mann ja schon begegnet. Aber wenn das so ist, dann meint es das Schicksal definitiv nicht gut mit mir.

Er nickt. „Das sehe ich genauso", lässt er mich wissen. „Obwohl ich da ja nicht ganz so... talentiert bin", brummt er. „Ich meine was Beziehungen angeht. Und darauf zu warten, dass das Schicksal mich zur richtigen Frau führt", gibt er kleinlaut zu. „Manchmal muss man einfach Fehler auf der Reise machen um dann genau zu wissen, wenn es kein Fehler mehr ist", sage ich ihm und bin über meine philosophische Ader verwundert.

Er lächelt und nickt. „Wahrscheinlich. Das hoffe ich zumindest", lässt er mich wissen und wirkt irgendwie immer noch bedrückt. Was ist bloß los mit ihm? Macht er sich denn auch Gedanken darüber, was das zwischen uns ist? Bereut er es vielleicht mich geküsst zu haben? Wenn er auf die richtige Frau warten will, dann bestimmt.  Ich seufze schwer.

Toms POV:

Ihre Worte über Schicksal beschäftigen mich irgendwie. Sie hat ja Recht. Ich habe schon ein paar Fehler gemacht, aber ich warte eigentlich auch nur auf die Richtige. Das Schicksal wird sie schon zu mir bringen. Oder hat es das längst getan? Ist es sie? Ist sie die Schicksalsfrau? Ich würde es so gerne glauben. Denn ich mag sie. Ich mag sie wirklich gerne. Und das obwohl ich sie praktisch gar nicht kenne. Aber ich fühle mich bei ihr so wohl. Geborgen, wertgeschätzt. Nicht einfach geliebt wegen meines Namens, meines Aussehens oder gar meinem Kontostand. Im Gegenteil. Sie wollte sich nicht einmal von mir bezahlen lassen. Offenbar ist ihr Geld wahrlich nicht so wichtig.

Ich würde es wirklich gerne glauben. Ich fühle mich bei ihr so wohl wie schon lange nicht mehr. Aber wir sind so verschieden. Unsere Welten sind so verschieden. Kann so etwas überhaupt klappen? Kann jemand der nicht aus dem Business kommt überhaupt verstehen, was es heißt Schauspieler zu sein? Den Stress verstehen unter dem wir zeitweise stehen? Es verstehen wenn ich Gefühle für eine andere Person vorspielen muss, eine Frau küssen muss? Kann eine Person die nicht aus dieser Welt kommt so etwas nachvollziehen? Auch das viele Reisen. Das oft nicht zu Hause sein. Die vielen Interviewtermine. Die vielen Premieren. Kann eine Person so etwas verstehen? All diese Fotos. Kann jemand der nicht aus dem Business kommt verstehen wie es ist permanent fotografiert zu werden? Naja das kann sie vielleicht. Wobei ich keine Ahnung habe, wie es sich für sie anfühlen würde plötzlich vor statt hinter der Kamera zu sein.

Könnte sie das handeln? Ihren Job für mich aufgeben? Plötzlich diejenige sein die mit mir auf Bildern ist statt diejenige, die diese Bilder macht?  Und könnte ich so etwas überhaupt von ihr verlangen? Oder spielt das Schicksal nur ein ganz ganzes mieses Spiel mit mir um mich für irgendetwas zu bestrafen?

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Na na. Siehe da. Das Gespräch der beiden rückt immer näher. Wird Tom es schaffen sie einfach in seine Gefühlswelt einzuweihen? Oder drehen sich die beiden doch wieder nur im Kreis?

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt