Kapitel 1

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Charlies POV:

"Charlotte. In mein Büro! Jetzt" Ich brummte als mein Boss mich erneut Charlotte nannte, wobei er der einzige ist der das tut. Alle anderen nennen mich Charlie. Schon seit ich ein Kind war. Ich fahre mir mit meinen Fingern durch meine dunkelbraunen, schulterlangen Locken, die sich perfekt eignen um unauffällig irgendwo rumzustehen. 

Im Allgemeinen würde ich mich als eher unsichtbar beschreiben. Meine Dienstkleidung besteht aus schwarzen Hosen und schwarzen Zip-Hoodies. Im Winter gibt es noch schwarze Mäntel oben drauf. Was das für eine Dienstkleidung ist? Na die beste für einen Paparazzi. Ja das ist es was ich bin. Das ist es was mich seit Jahren ausmacht, dabei bin ich nur ganz zufällig in dieses Business gestolpert. 

Ich wurde vor 30 Jahren und 250 Tagen in London geboren, wo ich auch immer noch lebe. Seit ich denken kann, habe ich mich für Fotografie interessiert. Meine erste Kamera war mein ganzer Stolz und bis heute habe ich sie. Allerdings mittlerweile verstaubt in irgendeiner Kiste. Wie dem auch sei. Nach der Schule ging ich auf eine Fotoakademie, da mir immer klar war, Fotografie wird einmal mein Beruf. So nebenbei noch weit bevor ich die Ausbildung abgeschlossen habe sind mir rein zufällig Prinz Charles und Prinz William vor die Linse gehüpft. Und dies war der Beginn meiner Karriere. Renommierte Magazine hatten kein Interesse an einem "Paparazzi" Foto. Also habe ich es bei einer Klatschzeitschrift versucht. Denen war das Foto neben einer entsprechenden Summe auch noch ein Job Angebot wert. Hier bin ich also. Hauptberuflich nervig für Prominente. 

Ich schlurfe ins Büro meines Bosses, dem Chefredakteur. "Ja bitte?", frage ich als ich mich betont lässig in den Türrahmen lehne. "Kommen Sie rein und schließen Sie die Tür", herrscht er mich an und ich seufze. Das bedeutet einen Auftrag. Einen Spezialauftrag um genau zu sein, ansonsten würde er sich nicht derart bedeckt halten. Gesagt getan. Ich schließe die Türe und komme auf ihn zu, nehme ihm gegenüber Platz. "Was kann ich für Sie tun Mr. Edwards?", frage ich ihn, nach wie vor lässig doch nun mit vor der Brust verschränkten Armen. 

Er blickt mich über den Rand seiner Brille an. "Ich habe einen Spezialauftrag für Sie. Sie sind mein bester Mann..." Er räuspert sich unruhig. "Verzeihung meine beste Frau." lässt er mich wissen. Das tut er immer wenn er mich jemandem auf den Hals hetzt, der es ganz besonders hasst fotografiert zu werden. "Klar worum gehts?", frage ich ihn immer noch entspannt. Bis dato gab es noch keinen einzigen Auftrag den ich nicht erfüllen konnte. Für den einen brauchte ich länger als für den anderen, aber erfüllt wurden noch alle. "Wir brauchen ein privates Foto vom begehrtesten Jungesellen Großbritanniens. Was rede ich da? Der begehrteste Jungeselle Hollywoods. Möglicherweise auch noch mehr." er zuckt mit den Schultern und schiebt seine Brille höher, da sie ihm von der Nase gerutscht ist. "Und das wäre?", frage ich schulterzuckend. Ja ich bin Promifotografin, oder besser gesagt Paparazza. Ja ich arbeite für ein Klatschmagazin. Aber nein. Ich interessiere mich absolut null für Promis. 

"Sie wollen mich verkohlen richtig?", fragt er mich und ich seufze als ich den Kopf schüttle. "Nein Sir. Auf keinen Fall" "Tom Hiddleston? Sagt Ihnen der Name was? Vergangenes Jahr haben Sie mir ein tolles Foto von ihm und seiner Ex-Freundin Taylor Swift besorgt" erinnert er mich und ich nicke stumm. Ja ich erinnere mich an ihn. Dunkel zwar nur aber da ist etwas. Ein Schauspieler. Er erlangte neben seinen Filmrollen Bekanntheit durch seine Affäre, denn Beziehung würde ich es nicht nennen, mit der Sängerin Taylor Swift, welche ich auch schon öfter abgelichtet habe. "Ja ich erinnere mich an ihn" Mr. Edwards seufzt und verschränkt nun die Arme auf seinem runden Bauch. "Seit deren Trennung ist er wie abgetaucht. Keinerlei private Details dringen mehr an die Öffentlichkeit. Ich will das ändern. Demnächst steht die Premiere von Thor Ragnarok an. Wenn wir ihn davor noch erwischen werden unsere Verkaufszahlen durch die Decke gehen", erklärt er mir während ich nur halb zu höre. Genau genommen ist mir egal wen ich warum fotografieren soll. Es ging mir schon immer um die Fotografie per se. Deshalb bin ich eigentlich auch falsch in meinem Job. Aber ich liebe eben auch die Herausforderung die es mit sich bringt heimlich Prominente zu fotografieren. 

"Ja okay ist klar.", murmle ich. "Und was für ein Foto von ihm hätten Sie gerne?", frage ich beiläufig. Zumeist geht es bei privaten Fotos nicht um irgendwas spezielles. Jeder Anlass abseits des roten Teppichs ist beliebt. Doch manchmal gibt es Sonderwünsche. Um sicher zu gehen, frage ich lieber nach. "Hören Sie dieser Mann ist so schwer zu finden und noch schwerer zu fotografieren. Mir ist absolut alles Recht und wenn Sie ihn in der Mall auf der Toilette fotografieren nehme ich die Bilder mit Handkuss" Ich nicke erneut. Klingt nach einer spannenden Aufgabe. Den Unsichtbaren finden. Nichts was ich nicht schon duzende Male getan hätte. Aber jeder Auftrag ist anders.  "Okay ich kümmere mich darum", lasse ich meinen Boss wissen, als ich mich erhebe. "Dieser Auftrag hat höchste Priorität. Wenn Ihnen zufällig etwas anderes vor die Linse kommt, in Ordnung. Aber gezielt suchen Sie ausschließlich nach ihm. Wir müssen die ersten sein, die ihn noch vor der Premiere erwischen" Ich nicke ein letztes Mal um zu bekräftigen, dass ich den Auftrag verstanden habe und ausführen werde bevor ich sein Büro verlasse und schlurfend zu meinem Tisch gehe. 

Ich habe hier einen kleinen Schreibtisch in einem Großraumbüro. Ich schreibe nicht. Ich fotografiere ausschließlich. Doch auf meinem kleinen Arbeitsplatz befinden sich neben einigen Festplatten für meine Kunstwerke auch ein Laptop auf dem ich Programme habe um die Bilder auch dementsprechend zu bearbeiten. Ich setzte mich hin und öffne den Laptop um nochmal schnell diesen Tom Hiddleston zu googeln. Nur um sicher zu gehen, dass ich auch den richtigen Mann verfolge. Seufzend streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr als ich den Laptop schließe und mich erhebe. Ich nehme meine Kamera und meine Tasche und verlasse das Büro um meinen Kontaktmann zu treffen, der mir öfters Infos darüber steckt, wo sich manche Promis aufhalten. 

Toms POV: 

Ich sitze in meiner Küche am Tresen und massiere mir die Schläfen. Diese pochenden Kopfschmerzen sind wieder da. Sie lassen mich seit einigen Wochen schon kaum in Ruhe. Ich nippe gedankenverloren an meiner Tasse Tee und werfe einen schnellen Blick auf die Uhr. Kurz vor vier Uhr nachmittags. Eigentlich müsste dringend einkaufen gehen. Mein Kühlschrank ist leer, ich habe zu letzt gestern Abend etwas gegessen und selbst mein Tee wird knapp. Außerdem habe ich keine Schmerztabletten mehr zu Hause und mein Kopf bringt mich um. 

Es ist der Schlafmangel. Das Rede ich mir zumindest ein. Mit allem was in den letzten Monaten so vorgefallen ist, kam Stress. Und mit dem Stress kam der Schlafmangel. Einerseits waren da  natürlich die Dreharbeiten für Thor Ragnarok, anderseits war da selbstverständlich meine gescheiterte Beziehung zu Taylor welche mir mehr Medienrummel eingebrockt hat als mir lieb war. Seitdem bin ich so ziemlich von der Bildfläche verschwunden, einfach weil ich es nicht mehr sehen konnte, dass mein Gesicht aus jedem Klatschmagazin lacht. Ich war das Blitzlichtgewitter satt, mir wurde schon übel alleine beim Gedanken daran gesehen zu werden und noch viel schlimmer danach mich zu sehen. 

Seufzend erhebe ich mich, leere meine Tasse Tee und werfe einen Blick in den Kühlschrank nur um festzustellen, dass ich wirklich absolut nichts mehr zu Hause habe. Ich reibe mir mit der Hand über den Bauch in der Hoffnung das Gefühl von Hunger würde dann verschwinden. Natürlich nicht. Ob ich will oder nicht. Ich muss zum Supermarkt. Seufzend schlurfe ich in den Gang um meine Mütze und meine Jacke zu nehmen. Außerdem entscheide ich mich für einen extra großen schwarzen Schal, der die Hälfte meines Gesichts bedeckt. Es ist nicht wirklich kalt draußen, im Gegenteil der Frühling hält Einzug in London aber dennoch ziehe ich es vor so versteckt wie möglich zu sein. Ich nehme meine Hausschlüssel und meine Autoschlüssel und schließe hinter mir ab. Seufzend begebe ich mich zu  meinem Auto ohne mich noch einmal umzudrehen. 

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soooo das war das Einstiegskapitel. Um Charlie ein bisschen besser kennen zu lernen und einen Einblick in Toms derzeitige Gemütslage zu bekommen. Da muss der Gute leider zum Einkaufen, doch wird es Charlie wirklich so leicht gelingen ihn abzulichten? Oder findet sie ihn doch noch gar nicht? 

Ready for those flashing lights (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt