Zuflucht

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Ich war überwältigt, Häuser, Straßen, Autos, ich war noch nie so froh eine Stadt zu sehen. Selbst den Dunst der Abgase hatte ich schon vermisst.

Ich drehte mich zu den anderen herum und konnte ein breites Grinsen auf ihren Gesichtern erkennen.

Ich wollte diesen wundervollen Moment nicht mit irgendwelchen Worten zerstören und lief einfach in Richtung der Stadt die Jungs folgten mir.

Man sah deutlich dass es keine Großstadt war, denn die Gegend wirkte eher gemütlich mit den Häusern, die Straße säumten. Wir bogen auf eine kleine Straße und liefen dann auf dem Fußweg weiter, dabei versuchte ich normal zu wirken und nicht so, als wäre ich gerade einer Institution ausgebrochen und Tage lang durch den Wald gestreift.

Immer wieder sahen wir uns um fanden jedoch keinen Hinweis wo wir waren.

Dann meinte Finn: "Hat zufällig jemand von euch die leiseste Ahnung wo wir uns befinden?!".

Darius schüttelte den Kopf, ich wollte ebenfalls verneinen, doch mein Blick viel auf einen Drugstore auf der anderen Straßenseite.

Plötzlich platzte es aus mir heraus: "Woodstock! Wir sind in Woodstock, das heißt wir befinden uns im Bundesstaat New York!".

Darius schaute mich verwirrt an, Finn runzelte ebenfalls die Stirn und fragte: "Und kommst du darauf, dass wir in Woodstock sind?".

"Der Drugstore uns gegenüber verkauft Karten von Wood Stock", meinte ich grinsend.

Beide drehten sich um und wieder zurück zu mir, erstaunt hatten sie ihr Augen aufgerissen.

"Ich bin habe eine Tante die in Kingston wohnt, das liegt etwa 11 Meilen von hier entfernt!", rief Darius aufgeregt.

"11 Meilen? Das könnten wir in etwa 4 Stunden zu Fuß zurück legen!!", meinte ich überrascht. Daraufhin nickte Darius und sein Grinsen wurde noch breiter.

"Jetzt wir müssen wir nur noch den Weg heraus finden! Meine Tante ist wirklich nett, sie nimmt uns garantiert solange auf, bis wir eine Idee haben wie es weitergeht!! Am besten wir fragen den Verkäufer im Drugstore.".

Finn und ich nickten zustimmend und spürte, wie die Hoffnung von Minute zu Minute in mir zunahm.

Gemeinsam überquerten wir die Straße und betraten den Drugstore.

Der Verkäufer stand an der Ladentheke und sortierte einige Artikel. Er hatte schwarze Haare, einen Dreitagebart und lächelte freundlich.

Ich lief zur Theke und meinte dann: "Entschuldigen Sie Mr., wissen Sie wie man nach Kingston kommt?".

Er schaute mich lächelnd an: "Ja klar seid ihr denn mit dem Auto unterwegs oder wollt ihr mit dem Bus fahren?".

Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und antwortete dann: "Um ehrlich zu sein, wollten wir zu Fuß gehen.".

Er schaute überrascht zu mir und dann glitt sein Blick zu den Jungs und befürchtete, dass er bemerkte, dass etwas nicht stimmte.

"Leute ihr wisst schon, dass es bis Kingston etwa 11 Meilen sind, da seid ihr ein paar Stunden unterwegs. Was verschlägt euch eigentlich hierher?", meinte der Verkäufer lachend.

Ich war noch nie eine gute Lügnerin US wusste nicht, was ich darauf spontan antworten sollte.

Finn trat nach vorn und legte einen Arm meine Schulter und sagte lässig: "Naja ich war mit meiner Freundin und meinem Kumpel bei einem Festival" um seine Aussage zu unterstreichen, zog ich mich noch näher ran und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange, dabei stieg mir die Röte ins Gesicht, "und auf dem Rückweg hat unser Auto leider hier in der Nähe den Geist aufgegeben und dank dem Festival sind wir gerade Pleite. Und zu allem Übel gehen unsere Freunde in Kingston nicht ans Telefon, deshalb müssen wir jetzt eben zu Fuß gehen."

Boot Camp 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt