Boot Camp 2.0

Neues Zimmer, neues Glück?

Die 5 Tage waren schrecklich gewesen. Ich hatte das Gefühl, die Zeit war stehen geblieben. Nachdem ich ausgeschlafen hatte, konnte ich meinen Magen bei Knurren zu hören und warten, bis ich wieder müde wurde und einschlief. Zwischenzeitlich hatte ich sogar gedacht, sie haben mich hier drin vergessen.

Aber die Langweile und der Hunger waren nicht das Schlimmste, sondern die Abgeschiedenheit von allem und jedem. Als die Tür sich endlich wieder öffnete, hätte ich fast vor Freude gelacht, aber ich besann mich noch rechtzeitig und setzte stattdessen eine gleichgültige Mine auf.

Die zwei Männer und die Frau, die mich am ersten Tag so liebevoll über den Flur geschliffen hatten, traten ein. Meine Begeisterung, endlich mal wieder andere Personen zu sehen, hielt sich daher gleich wieder in Grenzen.

Sie drückten mich mal wieder zu Boden und legten mir die Fesseln wieder an, aber so eng, dass ich das Gefühl hatte, dass sie mir das Blut abschnürten. Dann packten sie mich fest an den Armen und zerrten mich den Flur entlang in die nächste Etage.

Sie hielten vor einer Tür, auch sie war aus massiven Stahl. Die Frau öffnete die Tür, indem sie einen Code eingab, natürlich stellte sie sich so hin, dass man nichts sehen konnte, dann erst schloss sie die Tür auf. Ich kam mir vor, wie in einem Hochsicherheitsgefängnis!

In dem Raum erwartete mich der Mann, mit dem grauen T-Shirt und sagte: "Sky ich hoffe dir hat es im 'Room Zero' gefallen", dabei konnte er sich sein fieses Grinsen natürlich nicht verkneifen, "mein Name ist Mr. Jones und das hier ist dein Zimmer. Deine Zimmergenossen wirst du nachher kennenlernen. Hier sind deine Sachen du hast drei Minuten um dich umzuziehen!". Sie lösten meine Fesseln und verließen das Zimmer.

Zuerst schweifte mein Blick durchs Zimmer. Die Wände waren weiß gestrichen, links an der Wand stand ein Doppelstockbett und rechts ein einzelnes. Es gab nur ein Fenster und das war natürlich vergittert.

Das Fenster zeigte zum Hof. Ich konnte sehen, wie eine Horde Jugendlicher zum rechten Gebäude marschierte. Alle trugen die gleichen Sachen, weißes T-Shirt, graue Hose und schwarze Stiefel. Als ich mich meinen Sachen zu wand fiel mir auf, dass mein T-Shirt Orange war. Ich vermutete, dass es vielleicht zur Altersgruppierung diente.

Kurz nachdem ich umgezogen war, ging die Tür auf und Mr. Jones und die drei anderen traten ein. Die Frau nahm meine alten Sachen und wollte gerade raus gehen, als ich rief: "Was werden Sie mit meinen Sachen machen?", dabei ging ich ein paar Schritte Richtung Tür, wurde aber sofort wieder von den Männern festgehalten.

Sie reagierte nicht auf mich und ging weiter. Stattdessen meinte Mr. Jones: "Das hat dich nicht zu interessieren!" und dann an die Männer gewandt, "Bringt sie nach dem Essen wieder hier hin. Ich erklär ihr später alles Weitere". Sie nickten kurz und brachten mich in den Speisesaal.

Dieser befand sich im linken Gebäude, er war riesig, Alle Tische standen ordentlich aufgereiht und alle Stühle waren ran gestellt. Der Speiseraum war leer, nur ein Mann mit Glatze stand an der Essensausgabe.

Die Männer ließen mich los und der braunhaarige sagte: "Hol dir etwas, aber lass dir nicht zu viel Zeit zum Essen.", während der Blonde bloß weiterhin grimmig drein schaute.

Ich ging zur Essensausgabe und konnte sehen, dass es Spagetti gab. Meine Laune besserte sich etwas und ich bat den Mann höflich meinen Teller ordentlich voll zu machen. Dann setzte ich mich an einen Tisch, etwas weiter von den Männern entfernt und genoss mein, seit einer Woche erstes Essen.

Bevor ich meinen Teller und Besteck wegbringen konnten, standen schon wieder zwei 'Gorillas' hinter mir, zogen mich vom Stuhl hoch und brachten mich zurück in mein Zimmer.

Aber ich war nicht allein, denn ein Mädchen saß auf dem Bett rechts und ein Jungen unten auf dem linken. Als die Männer endlich weg waren, standen sie auf und kamen auf mich zu.

Da reichte mir das Mädchen die Hand und sagte mit einem freundlichen Lächeln: "Hey eigentlich heiße ich Shannon, aber bitte nenn mich Shelly. Und das ist Darius.".

Darius grinste mich an und meinte: "Du bist also diejenige die Mr. Sanders, die Nase gebrochen hat! Schön dich kennen zu lernen Sky.".

"Ihr wisst es?".

Da rief Shelly lachend: "Jeder weiß es! So etwas spricht sich hier sofort rum. Du bist fast schon eine Legende. Ich mein jeder wollte Sandy, ähm ich mein Mr. Sanders schon mal ein verpassen, aber das hat sich bisher keiner getraut. Und du hast es sogar geschafft, dem Alten gleich die Nase zu brechen und das trotz Fesseln!".

Beide kugelten sich fast vor lachen und auch ich musste dann anfangen zu lachen.

Als wir uns wieder einigermaßen wieder beruhigt hatten, fragte ich:

"Hey Leute ich hätte da mal ne Frage, wieso haben wir Orange T-Shirts an und andere Weiße?".

Darius schaute mich direkt an und trotz seines Grinsens konnte ich den Ernst in seinen Augen sehen: "Willkommen bei den PA's!".