Boot Camp 2.0

Die Ankunft

"Sie wacht schon wieder auf!", hörte ich eine tiefe Stimme sagen.

"Ist doch nicht so schlimm, wir sind doch eh gleich da.", antwortete ein anderer. Ich schlug die Augen auf und natürlich befand ich mich noch immer in dem Van. Wo bringen sie mich bloß hin und warum??? Etwa weil ich Finn geholfen habe?.

Der Van kam zum Stehen. Alle Männer sprangen auf. Sie lösten meinen Gurt und zerrten mich aus dem Van. Ich schaute mich um und sah mir die Umgebung an, soweit mir das möglich war, denn die Anzugtypen, hatten sich wieder um mich herum verteilt, und nahmen mir somit teilweise die Sicht.

Alles was ich erkennen konnte, war Wald mit immens hohen Bäumen. Und natürlich eine gigantische Mauer mit Stacheldraht, die einen großen Komplex umgeben zu schienen. Sehr einladend! Wir nährten uns der Mauer und das große stählerne Tor öffnete sich.

Es waren niemand auf dem Gelände zu sehen. Das einzige was man sehen konnte, waren verschiedene Gebäude und ein Sportplatz. Wir steuerten auf das Mittlere zu, als wir es betraten, erwarteten uns bereits drei Personen, zwei Männer und eine Frau. Alle drei waren riesig und sehr muskulös. Da sagte einer der Männer: "Gut Gentleman, wir übernehmen.".

Mit diesen Worten packten sie mich grob und zogen mich den Flur entlang. Vor einer großen Holztür, mit der Aufschrift "Direktor", blieben sie stehen, sie klopften und ein genervtes, "Herein!", ertönte. Erschreckender Weise wurde mir in diesem Moment klar, dass ich die Stimme kannte.

Die Frau öffnete die Tür. Wir traten hindurch. Und da sah ich ihn, er saß zurückgelehnt auf einem Ledersessel. Es war der Vater meiner noch besten Freundin! Als er mich erspähte, verflog seine schlechte Laune und er sah mich mit einem fiesen Grinsen an, dann sagte er: "Hallo Sky schön dich zu sehen.".

"Das kann ich leider nicht behaupten.", sagte ich bissig.

Wir blieben vor dem großen Schreibtisch stehen. Links und rechts flankierten mich die zwei Männer und hinter mir stand die Frau. Offensichtlich wollten sie sicher gehen, dass ich nichts anstellen kann.

"Wo bin ich hier?"

"Nun ja manche Leute würden es als Boot Camp bezeichnen, ich bevorzuge aber Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche.".

"Und warum bin ich dann hier? Ich meine, ich habe nichts getan, ich bin unschuldig?!"

Er fing an lauthals zu lachen, als er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte rief er:

" Nichts getan? Um nur einige Dinge aufzuzählen: du missachtest deine Tante und deinen Onkel, sie machen alles für dich und wie dankst du es ihnen? Du sabotierst sämtliche Versuche dir zu helfen, du haust von Zuhause ab und versteckst einen flüchtigen Jungen! Ja genau du hast richtig gehört! Ich weiß, dass du ihm geholfen hast, denn als meine Beauftragten mich anriefen, erklärten sie mir was passiert war und war mir klar, dass du das nur gewesen sein konntest.

Du hast zwei meiner Männer bewusstlos geschlagen, einem das Jochbein , einem anderen eine Rippe gebrochen und einen fast Zeugungsunfähig gemacht! Und das nennst du unschuldig?!!!".

Ich wollte ihm gerade meine Sicht der Dinge erklären: "Aber..", doch das schien ihn nicht sonderlich zu interessieren, denn er schnitt mir das Wort.

"Nachdem mir meine Tochter verraten hatte, wo er sich befindet, habe ich ihn abholen lassen und deinem Onkel von deinen Taten berichtet. Schließlich waren wir uns einig, dass eine Einrichtung, wie diese, die einzige Möglichkeit wäre dir Manieren beizubringen, also genau das Richtige!".

"Ich konnte mir schon immer denken, dass Sie in so einer kranken Institution, wie dieser arbeiten, Sie dämlicher Mistkerl!".

"Sky, nicht so ungestüm! Aber das werden wir dir schon noch aus treiben.",sagte er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht.

Ich versuchte so beherrscht wie möglich zu wirken und als sich meine drei Begleiter zum Gehen wanden, riss ich mich blitzschnell los. Ich hechtete über den Tisch und rammte Mr. Sanders (dem Direktor) meinen Schädel ins Gesicht, da ja meine Hände leider hinter meinem Rücken gefesselt waren.

Ein lautes Knacken ertönte! Ich selbst hab mir dabei nicht weh getan und selbst wenn, wäre das von meinem Adrenalinstoß überschattet worden. Die drei Begleiter kamen sofort auf mich zu gerannt und zerrten mich über den Tisch.

In dem Moment konnte ich sein Gesicht sehen, seine Nase hatte eine unnatürliche Form angenommen und schwoll lila an, in seinem Gesicht war eine Mischung aus Überraschung, Wut und so etwas wie Freude zu lesen. Letzteres verwunderte mich sehr.

Ich wurde zu Boden geworfen. Dann flog die Tür auf, zwei weitere große muskulöse Männer kamen auf mich zu gestürmt. Zu fünft drückten sie mich gekonnt zu Boden, sodass ich mich kaum rühren, geschweige denn atmen konnte.

Dann hörte ich Mr. Sanders sagen: "Das war ein riesen Fehler! Aber das wirst du gleich selbst bemerken.". Und als ich den belustigten Unterton wahrnahm, war mir klar, wieso vorhin ein winziger Ausdruck von Freude, in seinem Gesicht zu erkennen war.

Sie rissen mich vom Boden hoch, zerrten mich aus dem Büro und den Gang entlang.