Kapitel 2

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Wir gingen runter in die zweite Etage. "Wir müssen uns jetzt von hier aus abseilen und dann ganz nah an der Hauswand rechts entlang schleichen, bis wir zur Garage kommen." Ich holte mein Seil, dass ich in einem der großen Blumentopf versteckt hatte. Ich band es fest, aber so dass man es von der Straße aus nicht sehen konnte.

Wir seilten uns ab und schlichen in die Garage.

"Ok das hier ist das alte Motorrad von meinem Onkel, seid er das Neue hat verschmäht er es. Die Überwachungskameras in diesem Bereich benötigen 4 Minuten zum Hin- und Her- Schwenken, dass heißt wir haben 2 Minuten um 500 m bis zum Tor zurück zulegen. Das wär an sich gut machbar, aber wir müssen das Motorrad schieben, denn die Geräusche des Motors würden die Haushälterin alarmieren. Bist du bereit?". "Ja klar.". "Gut auf drei laufen wir los...", er nickte und bereitete sich auf den Sprint vor, "eins,..... zwei,..... drei,......" und wir rannten los, ich rechts vom Motorrad und er links".

Wir rannten und rannten, in diesem Augenblick kamen mir die 500 m, wie 5 km vor. Und obwohl er ziemlich fertig aussah, rannten wir weiter. Das Brennen in meiner Lunge wurde von einem Adrenalinstoß überschattet. Ich wollte nur rechtzeitig zum dem kleinen Hinterausgang kommen.

Als wir dort angekommen waren, versteckten wir uns hinter der perfekt geschnittenen Hecke. Keiner der Nachbarn war in Sicht, zum Glück. Wir hatten es geschafft! "Wir kriechen jetzt bis zum Ende der Hecke und dann können wir mit dem Motorrad fahren.". Er folgte mir und als wir am nächsten Grundstück angekommen waren, standen wir auf und setzten uns auf das Motorrad (ich vorn und er hinten).

"Kannst du überhaupt fahren?", fragte er nervös. "Naja, was heißt können. Ich bin schon ein paarmal damit gefahren und hab es bis jetzt überlebt.". Ich hörte ein kurzes Lachen und auch die Besorgnis, die darin mitschwang. Nach den ersten Kilometern, konnten ich deutlich spüren, wie er sich langsam wieder entspannte. Wir benötigten etwa 15 Minuten, aber auch nur weil ich etwas langsamer fuhr als sonst, aus Rücksicht auf ihn.

Ich parkte das Motorrad, unter den üppigen grünen Bäumen, vor dem wunderschönen, marine blauen Haus. Dann gingen wir zur Haustür und klingelten. Der niedliche Pierre mit seinen braunen, lockigen Haaren und seinen strahlenden grünen Augen, öffnete uns die Tür. Er ist zwar nicht so muskulös wie Finn, aber nicht weniger attraktiv.

Er lächelte, wie immer. "Hi schön dich zu sehen", sagte er und umarmte mich. Eigentlich kann ich Umarmungen nicht leiden, aber bei ihm ist das anders. Bei ihm habe ich so ein weiches, wohlig, warmes Gefühl. "Wen hast du denn da mitgebracht?". "Das ist Finn. Dürfen wir reinkommen?". "Aber natürlich. Schön dich kennenzulernen Finn, mein Name ist Pierre. Du kannst dich gern auf die Couch im Wohnzimmer setzen.". Finn bedankte sich und ging ins Haus.

"Was kann ich für dich tun?", fragte Pierre. "Kann Finn ein paar Tage bei dir bleiben? Er hat zurzeit keinen bei dem er unterkommen kann.". "Ja klar kann er bleiben. Für dich würde ich doch alles machen."antwortete er. "Danke Pierre, du bist ein Schatz !". Nachdem ich ihn umarmt hatte, gingen wir rein.

Ich gesellte mich zu Finn auf die ebenfalls marine blaue Couch, während Pierre in der Küche verschwand. "Finn du kannst bei Pierre bleiben. Er ist sehr gastfreundlich, ich glaube ihr werdet euch gut verstehen". Als Pierre wiederkam, hielt er einen Teller mit seinem besten Französischen Käse, ein paar Scheiben Baguette und ein Glas Wasser in seinen Händen, was er dann auf die weiße Tischdecke, des ebenhölzernen Tisches abstellte.

"Bedien dich ruhig, du siehst echt hungrig aus", meinte Pierre und lächelte ihn freundlich an. "Danke, dass ich hier bleiben kann. Es ist unglaublich, dass ihr mir helft, obwohl ihr mich nicht mal wirklich kennt!". "Oh ich muss los, sonst schaffe ich es nicht rechtzeitig. Ich komme morgen wieder vorbei.".

Plötzlich rief Finn:"Warte bitte kurz, du hast heute sehr viel für mich getan und ich kenn nicht mal deinen Namen!". Als ich mich umdrehte, sah ich, dass er von der Couch aufgesprungen war. "Sky, mein Name ist Sky.". "Danke Sky." und als er das sagte lächelte er und die Leere in seinem Blick, war für einen Moment verschwunden. Ich lächelte ebenfalls und ging. Ich nahm das Motorrad und fuhr zurück.

Boot Camp 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt