Der Aufstand

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Jeden Tag habe ich mir Mühe gegeben, mich so zu benehmen, wie man es von mir erwartete.

Aber trotz meiner Bemühungen, achtete Mr. Jones auf jeden noch so kleinen Fehler, den ich beging. Er schikanierte mich so oft es nur möglich war.

Heute zum Beispiel musste ich 15 Liegestütze machen und bekam kein Frühstück, weil der Zipfel, meiner bescheuerten Bettdecke, über das Bett hinaus ragte. Ich meine wie kleinlich kann man sein?

Natürlich fragt man sich da warum? Warum gerade ich?! Womit habe ich das verdient?

Dann musste ich auch noch 50 Runden rennen, weil ich ein einziges Mal vergessen hatte, ihn mit Sir anzusprechen.

Darauf hin verpasste er mir eine Ohrfeige, die gesessen hatte und sagte zu mir, dass ich zwei Stunden nachsitzen muss, weil ich zu spät zum Unterricht kam.
Das war aber nur passiert, weil er ja, wie gerade erwähnt, mir befohlen hatte 50 Runden zu laufen.

Und als ich ihn darauf ansprach, meinte er, ich hätte eben schneller laufen müssen und durfte nun drei Stunden nachsitzen, weil ich seine Autorität in Frage gestellt habe!!!!!!!

Immer wieder fand er einen Grund mich fertig zu machen....

Als die Gruppensitzung vorbei war, durfte ich endlich Essen gehen, wie alle anderen auch. Ich setzte mich zu Darius, Finn und ein paar anderen an den Tisch.
Es war ziemlich still, dass lag aber daran, dass man beim Essen normalerweise nicht reden durfte.
Doch die viele Erwachsene störten sich nicht besonders daran, so lange wir nicht rumschrieen.

Aber heute führte Mr. Jones die Aufsicht und da musste jeder leise sein.

Umso mehr zog er die Aufmerksamkeit auf sich, als er einen kleinen 14- jährigen Jungen, namens Tino, anschrie: "Wie kannst du so rumlaufen? Du bist keine drei Jahre mehr und solltest dich nicht mehr im Dreck suhlen und ordentlich Essen können! Dein T-Shirt sieht bunter aus, als ein Weihnachtsbaum. Aber dir kleinen Hosenscheißer werde ich schon noch Manieren beibringen!".

Dabei schlug Mr. Jones ihn hart ins Gesicht und der Kleine fing sofort an bitterlich zu weinen. Doch Mr. Jones meinte: "Jetzt fang nicht noch an zu flennen, du dämlicher Rotzbengel!" und schlug ihn ein weiteres Mal.

Damit war er eindeutig zu weit gegangen. Die Schikanen von Mr. Jones , seine Rücksichtslosigkeit und die angestaute Wut der letzten Wochen, verursachten in mir ein nicht mehr zu bändigendes Aufbegehren.

Ich stand auf und zog ihm mein Tablett über den Kopf. Er ging sofort zu Boden.

Ich stieg auf den Tisch, an dem ich gerade eben noch gesessen hatte und schrie durch den ganzen Saal: "Wollen wir uns diese Schikanen noch länger gefallen lassen?! Wollen wir noch länger dabei zu sehen, wie andere gequält werden?! Wir sind Menschen und als solche haben wir Rechte, Rechte die uns niemand verweigern kann!".

Erst jetzt begaben sich zwei Männer in meine Richtung, offensichtlich konnten sie es nicht fassen, was ich getan hatte.
Der eine war nicht mehr weit von mir entfernt, also versuchte ich ihn mit meinem rechten Fuß ins Gesicht zu treten. Als er jedoch versuchte meinen Fuß zu ergreifen, sprang ich auf mein rechtes Bein und zog ihm dem linken eins über.

Er wäre zu Boden gegangen, hätte ihn sein Freund nicht aufgefangen.

Sofort standen Darius und Finn auf und stiegen zu mir auf den Tisch. Auch Shelly, die zwei Tische neben uns gesessen hatte, schloss sich uns an.

Durch den Beistand meiner Freunde bestärkt, schrie ich: "Jeder von euch ist einzigartig und besonders! Jeder einzelne! Und nur weil diese Psychopathen hier meinen unsere Individualität unterdrücken zu müssen, heißt das nicht, dass wir uns das bieten lassen müssen! Denn gemeinsam können wir es schaffen, uns gegen sie aufzulehnen!!".

Spätestens bei meinem letzten Satz ist auch der letzte Jugendliche aufgestanden. Alle johlten und jubelten.

Die Erwachsenen versuchten der Masse Herr zu werden, aber es waren zu wenig von ihnen im Speisesaal, um gegen diese Vielzahl rebellierender Teenager anzukommen. Als die Jugendlichen dann auch noch auf sie los gingen, traten die Erwachsenen den Rückzug an.

Leider schafften es drei Männer, in dem unübersichtlichen Gemenge, Mr. Jones aus dem Saal zu ziehen und die Tür zu verschließen, bevor alles eskalierte.

Fieberhaft überlegte ich, wie wir aus dem Speisesaal rauskommen könnten. Da fiel mein Blick auf die große Glasfront....

"Sie meinen sie könnten uns aufhalten, indem sie die Tür abschließen?! Da haben sie sich gewaltig getäuscht!"

Erneut jubelten alle. Ich wartete bis der Lärm verklungen war, um dann fortzufahren: "Aber bevor wir hier raus marschieren, möchte ich noch eins loswerden: Ich bin mir genauso im Klaren darüber wie ihr, was sie uns angetan haben und ich glaube jeder von uns ist der Meinung, dass sie ihre Strafe verdient haben. Dass bedeutet aber nicht, dass wir das Recht haben über sie zu richten! Sonst wären wir kein Stück besser. Lasst sie uns der Justiz ausliefern, damit sie den Rest ihres erbärmlichen Lebens im Gefängnis verrotten können!!!!".

Alle applaudierten.

"Und nun zu meinem Plan: wir schmeißen die Glasfront mit den Stühlen ein, dabei bei müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht verletzten. Wenn wir das geschafft haben, müssen wir uns beeilen! Alles muss schnell gehen, denn wenn die Glasfront bricht, wird das einen unglaublichen Lärm verursachen.

Darius wird euch gleich in drei Teams aufteilen, die einen durchsuchen die Sporthalle, die nächsten das Hauptgebäude und die anderen suchen im Gebäude der Gelb/Weiß- T- Shirts.

Das Ziel ist es alle Erwachsenen Ding fest zu machen, um sie ausliefern zu können!

Haltet euch auf eurem Weg nah an den Wänden der Gebäude, denn sie könnten sich auf dem Dach postiert haben und mit Betäubungspfeilen schießen!!

Zusammen können wir es schaffen! Viel Glück euch allen!".

Darius teilte die Menge in die drei Gruppen ein. Ich war in der Gruppe,die das Hauptgebäude durchsuchen sollte.

Als Darius fertig war schrie er: "Bleibt zusammen in euren Gruppen, sonst können sie euch viel leichter erwischen. Jetzt kommt es auf jeden einzeln drauf an. Das hier ist unsere erste und einzige Chance dem ganzen endlich ein Ende zu bereiten!!!!
Ihr hier vorn schnappt euch jeder einen Stuhl und postiert euch so, dass ihr die Glasfront gut trefft, aber nicht von den Splittern getroffen werdet. Auf Skys Kommando geht es los.".

Die Personen von Darius genannten Personen, nahmen sich alle einen Stuhl. Stille herrschte im Saal.

Alle Augen waren erwartungsvoll auf mich gerichtet.

"Für die Freiheit!!!!", schrie ich und streckte meine Arme in die Luft.

Alle taten es mir gleich und wiederholten im Chor: "Für die Freiheit!".

Dann wurden die Stühle alle gleichzeitig geworfen und die Glasfront zerbrach krachend in tausend Teile.

Ich rannte mit Darius, Finn und Shelly vorne weg und die Menge folgte uns.
Draußen war es kühl geworden, aber es tat gut den frischen Sauerstoff in der Lunge und den kalten Wind auf der Haut zu spüren. Es war dunkel, somit waren wir nur schwer zu sehen.

Wir schlichen alle an der Hauswand entlang.

Kurz hielt ich inne und drehte mich zu meinen Mitverschwörern um: "Ihr geht vorn rein und wir gehen durch die Hintertür! Am besten wir versuchen die Telefonleitung zu kappen und sammeln alle Handys ein, nicht dass sie von irgendwo her Verstärkung holen können. Immerhin weiß ich nicht wie weitreichend ihre Kontakte sind.".

Alle bestätigten durch ein knappes Nicken, dass sie verstanden hatten.

Leise schlich ich zur Hintertür des Hauptgebäudes. Das Licht war ausgeschalten und es war absolut still.

Aber gerade das ließ es so verdächtig wirken.

Die Tür war nicht verschlossen, ich betrat das Gebäude und die anderen folgten mir.

Nun war Vorsicht geboten!

Boot Camp 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt